Die wehende Flagge der EU.
Sonntag, 17.11.2013 15:18 von | Aufrufe: 195

EU-Beauftragter lobt Exportstärke deutscher Unternehmen

Die wehende Flagge der EU. ©unsplash.com

STUTTGART/BERLIN (dpa-AFX) - Die EU übt zwar Kritik an Deutschlands riesigem Handelsüberschuss, doch ihr Mittelstandsbeauftragter lobt die Exportstrategie deutscher Unternehmen. Sie könnte anderen Ländern als Beispiel dienen. Es sei wichtig, dass vor allem kleinere und mittelgroße Firmen in Europa Teil der weltweiten Wertschöpfungskette würden, sagte Daniel Calleja-Crespo der Deutschen Presse-Agentur in Stuttgart. "Deutschland ist sehr erfolgreich in seiner Internationalisierungspolitik."

Derzeit droht Deutschland gerade seine Exportstärke zum Verhängnis zu werden. Die EU-Kommission will bis zum Frühjahr ermitteln, ob der hohe Außenhandelsüberschuss ein wirtschaftliches Ungleichgewicht und damit ein Problem für die ganze Eurozone darstellt. Dabei geht es nicht darum, die Exporte einzuschränken, sondern vielmehr Importe aus anderen EU-Ländern anzukurbeln.

Jörg Asmussen, deutsches Direktoriumsmitglied bei der Europäischen Zentralbank (EZB), hält die Kritik der EU und anderer internationaler Organisationen teilweise für gerechtfertigt. In der unausgeglichenen deutschen Außenhandelsbilanz spiegele sich eine anhaltende Zurückhaltung bei Investitionen, sagte Asmussen der "Welt am Sonntag". "Die deutsche Binnennachfrage ist vor allem aufgrund zu geringer privater und öffentlicher Investitionen schwach."

Ähnlich äußerte sich Asmussens Kollege, EZB-Chefvolkswirt Peter Praet: "Deutschland sollte seine Wettbewerbsfähigkeit nicht schwächen, bitte nicht!", sagte er der "Süddeutschen Zeitung" (Samstag). Aber für das Land sei es wichtig, mehr im Inland zu investieren.

Calleja-Crespo betonte: "Wir wollen, dass die anderen Länder mehr exportieren und sich international ausrichten, um mehr Jobs und Wachstum zu schaffen." Nur eines von vier Unternehmen in der EU nutze derzeit internationale Märkte, nur eines von acht pflege Geschäftsbeziehungen außerhalb der EU.

Der Präsident des Bundesverbands mittelständische Wirtschaft, Marion Ohoven, glaubt, dass eines der deutschen Erfolgsrezepte die gewachsenen Schwerpunkt-Industrien (Cluster) sind - beispielsweise bei den Autozulieferern. Sie seien Pfeiler einer erfolgreichen Internationalisierung. Viele Länder hätten sich aber auf den Finanz- und Dienstleistungssektor konzentriert und ihre industrielle Basis vernachlässigt.

Allein in Bundesländern wie Baden-Württemberg liege der Anteil der Industrie am Bruttoinlandsprodukt bei 30 Prozent, in Europa nur bei 15 Prozent, lobte Calleja-Crepos: "Wir müssen Europa reindustrialisieren." Denn auf jeden Job in der Industrie kämen zwei bis drei Stellen im Dienstleistungssektor./ang/DP/jha


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