Deutschlands größtes Geldhaus will mehr Neugeschäft bei Euro-Derivaten in Frankfurt abwickeln – in London sorgt die Ankündigung für Wirbel.
Das Gerangel um den Ausstieg Großbritanniens aus der Europäischen Union hinterlässt weitere Spuren am Finanzplatz London: Die Deutsche Bank (Deutsche Bank Aktie) will für neue Derivategeschäfte in Euro stärker die Dienste der Clearing-Tochter der Deutschen Börse, Eurex, in Frankfurt nutzen.
„Wir wickeln im Neugeschäft von Euro-Derivaten künftig größere Teile als früher an der Eurex ab“, sagte ein Sprecher des Instituts. Er bestätigte damit in Teilen einen Bericht der „Financial Times“. Finanzkreisen zufolge geht es um 40 bis 50 Prozent des Euro-Neugeschäfts.
Die Ankündigung der Deutschen Bank, die sich bisher sehr zurückhaltend zur Verlagerung von Clearinggeschäften geäußert hatte, wurde in Frankfurt positiv aufgenommen. „Große Clearingvolumina dürften auch andere Bereiche am Finanzplatz stärken“, sagte der hessische Finanzminister Thomas Schäfer (CDU) dem Handelsblatt. Angesichts der Brexit-Verhandlungssituation würden auch andere Akteure über eine Verlagerung nachdenken.
„Für mich spricht viel dafür, dass sie dem Beispiel der Deutschen Bank folgen werden“, erklärte Schäfer.
Die Deutsche Bank wickelte ihre Euro-Derivategeschäfte wie viele Großbanken bis vor Kurzem fast ausschließlich bei LCH Clearnet ab, einer Tochter der Londoner Börse. Die Teilverlagerung nach Frankfurt ist somit auch für die Deutsche Börse ein wichtiger Punktsieg. Sie wirbt seit der Brexit-Abstimmung im Juni 2016 für einen größeren Anteil am europäischen Derivategeschäft.
Auf Druck der Politik müssen seit der Finanzkrise mehr Geschäfte über Clearinghäuser abgewickelt werden. Diese stellen sich im Handel zwischen Käufer und Verkäufer und springen ein, wenn einer der Beteiligten ausfällt. So soll das Finanzsystem sicherer gemacht werden.
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