Freitag, 08.03.2019 14:37 von Andreas Knobloch | Aufrufe: 1495

DAX – Sind die Notenbanken verrückt geworden?

DAX – Sind die Notenbanken verrückt geworden?    

Liebe Leser,

Uns schockte die EZB!

Die gestrige Pressekonferenz der EZB ließ bei den Marktteilnehmern nur kurzfristig Glücksgefühle aufkommen. Mario Draghi verkündete die Öffnung der geldpolitischen Schleusen. Der Aktienmarkt reagierte im Greenspan Modus und schoß nach oben.

Was positiv erscheint, ist aber nicht positiv!

Dieses Jahr schließt Draghi Zinsanhebungen seitens der EZB bereits aus, ab September 2019 kommen bis zum Jahr 2021 die altbekannten 2 jährigen Tender wieder, die zu Zeiten der Finanzkrise ins Leben gerufen wurden. Die Kreditvergabe der Banken muss um jeden Preis angekurbelt werden, die Kreditvergabestandards müssen gelockert werden, so die EZB!

EZB - Warum so aggressiv? Das kann beunruhigen!

Die Wachstumsaussichten für Europa revidierte die EZB für dieses Jahr von 1,7% auf magere 1,1%. Dies ist zu Jahresanfang dramatisch! Oder meinte die EZB ihren Beitrag damit zur begonnenen Fastenzeit leisten zu müssen?

Spaß bei Seite. Die EZB überraschte den Markt, sie holte gestern ihre Bazuka raus. Dies ist eine frühe und überraschende Antwort auf die sich verschlechternden Wirtschaftsaussichten. Es scheint, als ob die EZB mehr weiß? Mehr im Hinblick auf eine Rezession oder gar einer Finanzkrise?

Fatal erweist sich nun, dass die EZB bis dato nie aus dem Krisenmodus seit 2008/2009 rausgekommen ist, das Arsenal geldpolitischer Waffen nahezu erschöpft und Europa wachstumstechnisch am Boden liegt.

Italien lebt geradezu im Sonnenland. Rentenalter von 67 auf 62 Jahre runter (bei 38 Jahren Beschäftigungszeit) und 780 Euro gratis für bestimmte Personengruppen (Langzeitarbeitslose, Arme, Rentner mit wenig Rente usw.). Die EU macht es möglich – notfalls haftet die Staatengemeinschaft.

Die Enteignung der Sparer mit real negativen Zinsen geht munter weiter, Zombie Unternehmen überleben Dank niedriger Zinsen, die Fehlallokation der Mittel dauert an, ein schier unendlicher Kreislauf, bis die Schulden Europa erschlagen.

Als der Markt dies realisierte fiel er schnell bis 11.450 Punkten. Es wird spannend, wie die Unternehmen das erste Quartal meistern werden.

Die EZB bemängelte das schwache globale Wachstum, die Schwäche in den Schwellenländern und den Handelstreit der USA mit China und weiteren Ländern. Und was ist mit der eigenen Schwäche?

Hustet Amerika, hustet die Welt, Europa würde deshalb dann auf der Intensivstation liegen müssen. Die Situation ist besonders für Europa schwierig.

Die NFP Zahlen (Non Farm Payrolls) am heutigen Freitag, werden als Lagging Indikator weitere Klarheit über den Zustand der Ökonomie in den USA verschaffen.

 

 

Ein bisschen Charttechnik:

Der DAX ist heute aus seinem Aufwärtstrendkanal beim 1 Stundenchart nach unten rausgefallen, so dass das Chartbild erste Erschöpfungsmuster ausbildet.

Beachten Sie, dass jede Schwäche der Beginn einer Krise sein könnte. Noch gibt es genügend Unterstützung. Merken Sie sich aber den Verfall unter die 11.200er Marke vor, um mehr Sicherheit zu schaffen.

 

Der Markt hat mit dem Verfall der Traderlinie am gestrigen Donnerstag schwerwiegende Schäden erlitten. Jetzt gilt es die nächste Kaufzone des Marktes (welche nicht unsere sein muss) zu identifizieren. Und da gilt der Bereich von 11.260/11.320 Punkten als glaubwürdig.

Aber Achtung. Das statistische Day-Trading-Modell könnte ggf. früher ein Bullenszenario entwickeln. So gehen wir Stufe für Stufe und nutzen erst einmal den Bearishen Trend aus.

 

Wir wünschen Ihnen viel Erfolg,


Tjiago Domingues, Brasilien, für Trader-Fokus.de | Andreas Knobloch (Deutschland)

 

Risikohinweise: Empfehlungen sind keine Aufforderungen zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren durch mich bzw. Trader-Fokus.de. Jedes Investment (Aktien, Anleihen, Fonds, Zertifikate etc.) ist mit Risiken behaftet. Aufgrund von politischen, wirtschaftlichen oder sonstigen Veränderungen kann selbst bei Standardwerten, aber besonders auch bei Werten aus der zweiten Reihe, zu erheblichen Kursverlusten, im schlimmsten Fall sogar zum Totalverlust kommen. Engagements in die vorgestellten Wertpapiere bergen zudem teilweise Währungsrisiken. Alle Angaben stammen aus Quellen, die wir für vertrauenswürdig halten. Die in den Artikeln vertretenen Ansichten geben ausschließlich die Meinung der Autoren wieder. Eine Garantie für die Richtigkeit und Vollständigkeit der Informationen kann dennoch nicht übernommen werden. Um Risiken abzufedern, sollen Kapitalanleger ihr Vermögen grundsätzlich breit streuen und Verluste selbstständig begrenzen. Einzelne Positionen sollten nicht mehr als 10% des Depots ausmachen. Für Vermögensschäden wir keine Haftung übernommen. Auf unserer Homepage Trader-Fokus.de finden Sie weitere rechtliche Hinweise.


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Andreas Knobloch ist Analyst und Fondsmanager. Seit 1991 ist er professionell in sechs verschiedenen Investmentgesellschaften und Banken tätig gewesen. Dabei war er für diverse Publikumsfonds und Spezialmandaten verantwortlich. Als globaler Allrounder managte er alle Asset-Klassen und hat sich in seiner fast 30 jährigen Börsenhistorie auf die Forschung und Entwicklung von Modellen und quantitativen Ansätzen spezialisiert. Ein besonderes Augenmerk – auch wenn es atypisch klingen mag – gehört zusätzlich dem Value-Investment und dem Timing. Seit einigen Jahren ist er Herausgeber von Trader-Fokus.de und veröffentlicht dort unter anderem die Analysen der „X5-Tagestrendprognose“ – einem börsentäglichen Dienst sowie für Trader und Berufstätige ausgelegte Handelsmodelle, die aus der Praxis für die Praxis entstanden und dadurch, in der Regel, unkonventionell, einzigartig und erfolgreich sind. Für mehr Information:www.trader-fokus.de
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