DAX – Sind die Notenbanken verrückt geworden?
Liebe Leser,
Uns schockte die EZB!
Die gestrige Pressekonferenz der EZB ließ bei den Marktteilnehmern nur kurzfristig Glücksgefühle aufkommen. Mario Draghi verkündete die Öffnung der geldpolitischen Schleusen. Der Aktienmarkt reagierte im Greenspan Modus und schoß nach oben.
Was positiv erscheint, ist aber nicht positiv!
Dieses Jahr schließt Draghi Zinsanhebungen seitens der EZB bereits aus, ab September 2019 kommen bis zum Jahr 2021 die altbekannten 2 jährigen Tender wieder, die zu Zeiten der Finanzkrise ins Leben gerufen wurden. Die Kreditvergabe der Banken muss um jeden Preis angekurbelt werden, die Kreditvergabestandards müssen gelockert werden, so die EZB!
EZB - Warum so aggressiv? Das kann beunruhigen!
Die Wachstumsaussichten für Europa revidierte die EZB für dieses Jahr von 1,7% auf magere 1,1%. Dies ist zu Jahresanfang dramatisch! Oder meinte die EZB ihren Beitrag damit zur begonnenen Fastenzeit leisten zu müssen?
Spaß bei Seite. Die EZB überraschte den Markt, sie holte gestern ihre Bazuka raus. Dies ist eine frühe und überraschende Antwort auf die sich verschlechternden Wirtschaftsaussichten. Es scheint, als ob die EZB mehr weiß? Mehr im Hinblick auf eine Rezession oder gar einer Finanzkrise?
Fatal erweist sich nun, dass die EZB bis dato nie aus dem Krisenmodus seit 2008/2009 rausgekommen ist, das Arsenal geldpolitischer Waffen nahezu erschöpft und Europa wachstumstechnisch am Boden liegt.
Italien lebt geradezu im Sonnenland. Rentenalter von 67 auf 62 Jahre runter (bei 38 Jahren Beschäftigungszeit) und 780 Euro gratis für bestimmte Personengruppen (Langzeitarbeitslose, Arme, Rentner mit wenig Rente usw.). Die EU macht es möglich – notfalls haftet die Staatengemeinschaft.
Die Enteignung der Sparer mit real negativen Zinsen geht munter weiter, Zombie Unternehmen überleben Dank niedriger Zinsen, die Fehlallokation der Mittel dauert an, ein schier unendlicher Kreislauf, bis die Schulden Europa erschlagen.
Als der Markt dies realisierte fiel er schnell bis 11.450 Punkten. Es wird spannend, wie die Unternehmen das erste Quartal meistern werden.
Die EZB bemängelte das schwache globale Wachstum, die Schwäche in den Schwellenländern und den Handelstreit der USA mit China und weiteren Ländern. Und was ist mit der eigenen Schwäche?
Hustet Amerika, hustet die Welt, Europa würde deshalb dann auf der Intensivstation liegen müssen. Die Situation ist besonders für Europa schwierig.
Die NFP Zahlen (Non Farm Payrolls) am heutigen Freitag, werden als Lagging Indikator weitere Klarheit über den Zustand der Ökonomie in den USA verschaffen.
Ein bisschen Charttechnik:
Der DAX ist heute aus seinem Aufwärtstrendkanal beim 1 Stundenchart nach unten rausgefallen, so dass das Chartbild erste Erschöpfungsmuster ausbildet.
Beachten Sie, dass jede Schwäche der Beginn einer Krise sein könnte. Noch gibt es genügend Unterstützung. Merken Sie sich aber den Verfall unter die 11.200er Marke vor, um mehr Sicherheit zu schaffen.
Der Markt hat mit dem Verfall der Traderlinie am gestrigen Donnerstag schwerwiegende Schäden erlitten. Jetzt gilt es die nächste Kaufzone des Marktes (welche nicht unsere sein muss) zu identifizieren. Und da gilt der Bereich von 11.260/11.320 Punkten als glaubwürdig.
Aber Achtung. Das statistische Day-Trading-Modell könnte ggf. früher ein Bullenszenario entwickeln. So gehen wir Stufe für Stufe und nutzen erst einmal den Bearishen Trend aus.
Wir wünschen Ihnen viel Erfolg,
Tjiago Domingues, Brasilien, für Trader-Fokus.de | Andreas Knobloch (Deutschland)
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