Zinssenkung in Sicht

Beiträge: 8
Zugriffe: 2.352 / Heute: 1
Zinssenkung in Sicht Luki2
Luki2:

Zinssenkung in Sicht

 
25.03.01 10:18
#1
Zinssenkung in Sicht  
vom 24.03.2001 , 10:00 Uhr  
 
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat in dieser Woche nach Einschätzung von Analysten begonnen, die Finanzmärkte auf eine Zinssenkung in der Euro-Zone vorzubereiten.

 
Die klaren Hinweise von EZB-Chefvolkswirt Otmar Issing auf schlechtere Wachstumsaussichten und geringere Inflationsrisiken in der Euro-Zone seien ein deutlich anderer Ton als noch vor kurzer Zeit, sagten Analysten am Freitag. "Das kam sehr plötzlich. Im einen Moment ist Europa noch eine Insel und dann sprechen sie über Risiken für das Wachstum", sagte Peter Saacke von Merrill Lynch. Neben Issing hatte sich auch EZB-Ratsmitglied Jean-Claude Trichet milder als sonst über Inflationsgefahren geäußert. Die Analysten waren sich jedoch nicht einig, ob die EZB schon in der kommenden Woche oder erst im April handeln werde, wie auch eine Reuters-Umfrage zeigte.
Wegen der spürbaren Konjunkturabkühlung in der Euro-Zone, die mittlerweile von dem starken Abschwung der US-Wirtschaft in Mitleidenschaft gezogen wird, waren an den Finanzmärkten in dieser Woche Forderungen nach einer baldigen Zinssenkung laut geworden. Die Furcht vor einem weltweitem Abschwung hatte zum Einbruch der Aktienkurse beigetragen. Anders als die Notenbanken in den USA und Japan hat die EZB ihre Geldpolitik seit Herbst 2000 nicht gelockert.

Auch in der Realwirtschaft verstärken sich die Anzeichen für ein Erlahmen der Konjunktur. So revidierte die Regierung Frankreichs ihre Wachstumsprognose für das Land um 0,4 Prozentpunkte auf 2,9 Prozent herunter. Zugleich sank im Februar der private Verbrauch. Der Ifo-Geschäftsklimaindex, der die Erwartungen der deutschen Industrie widerspiegelt, fiel im Februar auf den niedrigsten Stand seit Juli 1999. Auch die Industrieproduktion in der Euro-Zone verringerte sich im Januar unerwartet stark um 1,9 Prozent zum Vormonat.

Entscheidendes Hindernis für eine Zinssenkung waren bisher jedoch die Verbraucherpreise in der Euro-Zone, die im Februar nach wie vor deutlich über der Obergrenze von zwei Prozent gelegen hatten, die nach EZB-Definition noch als stabiles Preisniveau gilt. Die EZB-Spitze hat inzwischen jedoch mehrfach in Aussicht gestellt, dass die Jahresteuerungsraten noch in diesem Jahr unter zwei Prozent sinkt. Bestätigt wurde dies durch den Preisauftrieb in Deutschland, der sich im März spürbar verlangsamte.

Bei ihrer Geldpolitik achtet die Notenbank ohnehin stärker auf die zukünftige Inflation, da ihre Zinsentscheidungen mit deutlicher Zeitverzögerung auf die Wirtschaft wirken. "Während wir noch vor einem oder anderthalb Monaten sehr, sehr besorgt waren über die Inflation, sind wir es heute nicht mehr", sagte der französische Notenbank-Präsident Trichet am Freitag. Ebenso wie Issing wies er auf dämpfende Auswirkungen des US-Abschwungs hin. Die EZB hatte bisher - so wie zuletzt ihr Präsident Wim Duisenberg noch am Mittwoch - die Wachstumsaussichten als gut beschrieben, weil die Euro-Zone nicht mehr so exportabhängig sei. Duisenberg hatte zuletzt am 5. März wiederholt, dass die Euro-Zone 2001 mit knapp drei Prozent wachsen dürfte.

Issing äußerte sich am Donnerstagabend in Frankfurt nun deutlich besorgter. "Es ist keine Frage, dass sich das internationale Umfeld seit Ende 2000 deutlich eingetrübt hat", sagte er. Auch für den Euroraum müssten die Projektionen nach unten revidiert werden. Erreiche die Euro-Zone 2001 das Potenzialwachstum - nach EZB-Definition von 2,0 bis 2,5 Prozent -, sei dies robust. Analysten sehen darin einen Beleg, dass die EZB nicht mehr mit knapp drei Prozent Wachstum rechnet. Zugleich äußerte sich Issing zuversichtlich, dass die Inflationsrate mittelfristig wieder unter 2,0 Prozent sinken werde.

Nach mehrheitlicher Einschätzung von Volkswirten ist trotz der deutlichen Worte Issings und der schwächeren Wirtschaftsdaten in der kommenden Woche noch nicht mit einer Zinssenkung zu rechnen. Nur zehn der 50 befragten Volkswirte rechneten mit einem Zinsschritt am 29. März, ergab eine Umfrage der Nachrichtenagentur Reuters am Freitag. Acht sahen die Wahrscheinlichkeit für einen Zinsschritt bei 50 Prozent. 32 Volkswirte erwarteten dagegen eine Zinssenkung erst im April oder später. "Die Chance für eine Zinssenkung ist sicher gestiegen, doch mit einem Schritt am kommenden Donnerstag wäre ich vorsichtig", sagte Adolf Rosenstock von Nomura International in Frankfurt. Nach Ansicht von Rainer Sartorius von HSBC Trinkaus & Burkhardt wäre ein Wechsel in der Geldpolitik schon nächste Woche zu abrupt, denn bis vor Kurzem habe die EZB noch die Preisrisiken in den Vordergrund gestellt. "Nach Issing und Trichet haben wir unsere Meinung geändert und glauben jetzt an eine Senkung nächste Woche", sagte Saacke dagegen. Den Ausschlag dafür habe der schwache Ifo-Index gegeben. Aber auch schon im März-Monatsbericht der EZB habe diese auffällig deutlich auf die Geldmengenentwicklung hingewiesen, die derzeit schwächer wächst.hg

Quelle:Euro am Sonntag
Zinssenkung in Sicht Luki2
Luki2:

Psychologie und Zinssenkungen

 
25.03.01 10:25
#2
ftd.de, So, 25.3.2001, 10:00  
Geldanlage: Psychologie und Zinssenkungen
Von Heinz-Josef Simons und Hans G. Linder

Zwar pumpen die Notenbanken Geld in die Märkte. Doch Anleger warten weiter auf die Wende an den Börsen.

Gegensätzlicher hätten die Reaktionen kaum ausfallen können: Kurz nacheinander senkten die Notenbanken Japans und der USA ihre Zinsen. Aber während am Tokioter Aktienmarkt die Anleger vor lauter Freude dem Nikkei 225 am Börsentag "danach" zu den höchsten Kursgewinnen seit dreieinhalb Jahren verhalfen, liefen die Börsenhändler in New York und Europa mit Leichenbittermienen herum - und prompt rauschten die Aktienkurse erneut in die Tiefe.

Diese entgegengesetzte Entwicklung hängt damit zusammen, dass US-Notenbankboss Greenspan die hoch gesteckten Hoffnungen enttäuschte, Japans oberster Währungshüter Hayami dagegen die relativ geringen Erwartungen mehr als erfüllte.



Tapfere Aktienbullen


Doch trotz der hohen Kursverluste an den amerikanischen und europäischen Märkten geben sich überzeugte Aktienbullen keineswegs geschlagen: Christine Callies, Chefstrategin von Merrill Lynch in New York, sprach davon, dass die Bären zwar eine Schlacht gewonnen hätten, aber den Krieg würden doch die Bullen für sich entscheiden. Sie beruft sich dabei auf die Vergangenheit. Denn auf drei US-Zinssenkungen kurz nacheinander folgten in den vergangenen Jahrzehnten stets steigende Kurse - früher oder später.


Optimisten wie Frau Callies sind allerdings rar geworden. Viele Profis können nicht verstehen, warum die Börsen auf eine von den meisten Experten als im Prinzip richtig angesehene US-Zinsermäßigung um "nur" 0,5 Prozentpunkte - statt erhoffter 0,75 Punkte - so negativ reagieren können. Und sie halten sich mit Käufen zurück, weil sie es als schlechtes Zeichen ansehen, wenn Märkte Entwicklungen, die eigentlich positiv sind, so ungünstig auslegen.



Überraschung


Klaus Töpper, Fondsmanager bei der Deka Kapitalanlage, bringt seine und die Meinung vieler Investmentprofis auf den Punkt: "Die heftige negative Reaktion der US-Börse auf die Leitzinssenkung am Dienstag hat überrascht." Denn jene 50 Basispunkte hätten die Märkte eigentlich erwartet. "Seit 1982 hat es keine Senkung gleich um 75 Basispunkte mehr gegeben", zeigt sich Töpper recht erstaunt über die Enttäuschung der Marktteilnehmer. Doch Unverständnis und noch so überzeugende Erklärungsversuche helfen derzeit, so scheint es zumindest, wenig bis gar nicht. "Die Märkte sind überaus nervös", fasst Thomas Meyer zu Drewer, Leiter Fondsmanagement der HypoVereinsbank-Tochter Activest, die aktuelle Lage zusammen. Derzeit sei "praktisch auf nichts mehr Verlass".


Einen weiteren schweren Schlag gegen die Optimisten lieferte nach der US-Zinsentscheidung jedoch Deutschland. Der Ifo-Geschäftsklimaindex, der als bestes Konjunkturbarometer für Deutsch- und Euroland gilt, gab im Februar weitaus stärker nach als erwartet. Ein deutliches Signal, dass nach Amerika und Asien auch Europa zunehmend in den konjunkturellen Abwärtssog gerät. Mit einem Unterschied: Die Europäische Zentralbank (EZB) hat als einzige große Währungsbehörde die Zinsen noch nicht gesenkt. Sie spricht weiterhin vom Konjunktur-Sonnenschein, wo doch die Stürme schon den Kontinent erreichen.


Ob EZB-Präsident Wim Duisenberg und sein Team recht zügig die Zinsen lockern werden, scheint fraglich. Für viele Marktbeobachter ist die Zaghaftigkeit der EZB unverständlich. Ralf Schreyer, Rentenfonds-Manager und Vize-Präsident bei der Fondsgesellschaft DWS: "Im Gegensatz zur US-amerikanischen Notenbank glaubt die EZB, dass die Zinspolitik keine stimulierende Wirkung auf die Konjunktur hat. Aber auch in Europa ist die Wirtschaft weitaus zinssensitiver als die Frankfurter Zentralbanker glauben", fasst Schreyer seine Kritik an der zögerlichen EZB-Haltung zusammen.



Trübe Stimmung


Was aber kann die trübe Börsenstimmung in nächster Zeit überhaupt aufhellen? Ein mutiger Zinsschritt der EZB in der Sitzung am kommenden Donnerstag wäre sicherlich ein Lichtblick. Auch die neue Politik der japanischen Notenbank dürfte sich günstig auswirken - wenngleich nicht sofort. Als erstes Land betreibt Nippon jetzt ausdrücklich eine Inflationspolitik, um die lang anhaltende Deflation zu bekämpfen. Das schwemmt viel Liquidität an die Märkte, von der nicht nur Japan einiges abbekommen dürfte, sondern auch die anderen Börsenplätze. Und die neue Geldpolitik hilft mit, das Gespenst einer japanischen Bankenkrise zu verscheuchen, das seit Wochen die internationalen Finanzmärkte erschreckt.


Ansonsten richten sich einige vage Hoffnungen auf den "Ende-März-Effekt". Die meisten Großanleger wie Pensions- und Investmentfonds müssen zum Quartalsende Rechenschaft ablegen. Um vor ihren Kunden einigermaßen gut dazustehen, erhöhen sie in Baissezeiten vor dem Stichtag flugs die Bar- und Anleihenbestände und reduzieren entsprechend den Aktienanteil. Damit wollen sie dokumentieren, dass sie die Marktentwicklungen richtig eingeschätzt und rechtzeitig mit Aktienverkäufen reagiert haben. Dieser Abgabedruck lässt erfahrungsgemäß zu Beginn eines neuen Vierteljahrs nach.


Besonders bedeutsam ist der Effekt in Japan, wo das Geschäftsjahr am 31. März endet. Viele Unternehmen verkaufen in den Monaten zuvor noch Aktien, um ihre Bilanzen aufzupäppeln und die Überkreuzbeteiligungen mit anderen Gesellschaften zu verringern. Diesmal ist der Druck besonders groß, weil ab dem 1. April 2001 neue Bilanzierungsregeln gelten.



Ratlose Börsianer


Auch Fondsmanager sind mittlerweile ob der Vorgänge an den Aktienmärkten zunehmend ratloser. "Der Markt ist kurzfristig nicht mehr zu prognostizieren", lautet eine Einschätzung, die die Meinung vieler zusammenfasst. Die Börsen seien überaus nervös und fast ausschließlich von der Psychologie beeinflusst. Ein untrügliches Zeichen dafür, dass der Pessimismus auch unter den ansonsten notorisch optimistischen Profis wächst.


"Auch wenn die Marktteilnehmer über die 50 Basispunkte Zinssenkung enttäuscht sind - ich sehe das positiv", meint Andre Köttner, Fondsmanager der Union Investment. Greenspan habe so sein Pulver trocken gehalten, um die Zügel in den nächsten Monaten weiter lockern zu können. Und: "Auch bei einer Senkung von 0,75 Prozentpunkten hätten die Märkte wohl nicht anders reagiert", gibt Köttner zu bedenken.


Wohl wahr. Der Rat der Profis an die in den vergangenen Monaten arg gebeutelten Kleinanleger: "Risiko breit streuen" (Activest-Experte Meyer zu Drewer); "langfristiger Anlagehorizont von mindestens fünf Jahren" (Union-Manager Köttner). Das klingt nach Pfeifen im Walde und tröstet all jene Kleinsparer wenig, die Anfang vergangenen Jahres mit Begeisterung in die damals siedende Börsensee gehechtet sind.


Die Entscheidung über Wohl oder Weh an den Aktienmärkten wird in den USA fallen. Die Indikatoren müssen eine Konjunkturerholung signalisieren und die Unternehmen zaghaft wieder positive Zahlen melden. Aber das kann dauern. Trotz der Psycho-Börse zeigt sich Klaus Töpper von der Deka letztlich doch optimistisch: "Die Zinssenkungen werden früher oder später wirken. Und Alan Greenspan wird so lange weitermachen, bis die Konjunktur wieder nach oben dreht."



© 2001 Financial Times Deutschland
Zinssenkung in Sicht Wulfman Jack
Wulfman Jack:

also ich erklär den profi das jetzt mal

 
25.03.01 12:29
#3
ALSO BITTE ALLE ZUHÖREN !!!!

aktienkurse können nur steigen wenn zwei bedingungen erfüllt sind

-die in den markt gepumpte liquidität wird von der realwirtschaft nicht
benötigt.
-Das gemeine volk erwartet steigende kurse und eine bessere wirtschaftslage

sind sie nicht erfüllt gehts weiter down-hill.

so long

Wulfman Jack
Zinssenkung in Sicht 1millo
1millo:

Zinsen rauf oder runter das einzige was Zählt

 
25.03.01 13:11
#4
Wie gehts den Unternehmen machen die Gewinne?
Ich weiß nur dass viele Stellen abgebaut werden In USA
dh. den Firman gehts beschissen
(15% Personalabbau bei Cisco ist doch Brutal oder?)
Zinssenkung in Sicht Stox Dude
Stox Dude:

Klasse erklaert WulfmanFagg, aber hattest du

 
25.03.01 15:28
#5
nicht ein paar wichtige punkte dabei vergessen.

1. aktien in den USA wurden auf margin calls gekauft, jetzt muessen
  einige ihr depot aufloesen oder zummindestens teile verkaufen
2. mutual funds verkaufen. einige boersianer brauchen geld fuer die
  im april anfallende steuer.
3. gewinnwarnungen stehen immer noch in's haus
4. dies ist das erste mal in der geschichte des us markets, das nach der
  3 zinssenkung der markt nicht unmittelbar nach oben ging.
  Obwohl andere historische faktoren immer eine boersenrally darstellen,
  ist es diesesmal etwas anders. z.b. P/E ratios immer noch zu hoch etc...

die maerkte werden jetzt auf jeden fall nach oben gehen, wobei die richtige
rally erst mitte sommer stattfinden wird. in ca. 12-18 monaten sehen
wir die 4500er marke am Nasdaq wieder.
Zinssenkung in Sicht Luki2
Luki2:

Hallo schönen abend..

 
25.03.01 20:42
#6
meiner meinung nach dürfte für paar Tage durchaus eine bessere Stimmung auf den Märkten sein, habe auch die befürchtung das es nochmal zu einen kleinen rücksetzer kommen muß. Danke für den Stern. Habe mir das Board angesehen und immer bessere Meinungen zum weiteren vrlauf der nächten Tage gelesen, daß aleine ist schon ein guter Indikator finde ich und manche sind schon wieder richtig kaufgeil !
Bei der EZB muß mann abwarten eine kl. senkung um 0,25 ist doch möglich.
Gr. Luki2 :-)
konnte jetzt erst antworten war beschäftigt.
Gute Woche und steigende Kurse @all !!!!!!  
Zinssenkung in Sicht Westi
Westi:

...

 
26.03.01 07:29
#7
Guten Morgen ...
Hier ein Artikel aus der hiesigen Tagespresse ...

__________________________________________________




Bundesbankchef dämpft Hoffnung auf Zinssenkung

Für eine weiter abwartende Zinspolitik hat sich Bundesbankpräsident Ernst Welteke ausgesprochen. „Ich plädiere für eine Geldpolitik der ruhigen Hand„ sagte Welteke. Damit relativierte der Bundesbank – Chef, der auch EZB – Ratsmitglied ist, die Erwartung der Märkte, dass die EZB in Reaktion auf die sich abschwächende Konjunktur in der Euro – Zone bald die Leitzinsen senken könnte. EZB – Chefvolkswirt Otmar Issing hatte diese Erwartung zuletzt mit ungewöhnlich deutlichen Hinweisen auf die verschlechterten Wirtschaftsaussichten genährt.

__________________________________________________

Gruß

Westi
Zinssenkung in Sicht 123p

Die Zinsen grinsen ;O,

 
#8


Börsenforum - Gesamtforum - Antwort einfügen - zum ersten Beitrag springen
--button_text--