Der JPMorgan Analyst konnte sich angeblich nicht erklären, weshalb die Marge nicht proportional mit dem Umsatz steigt, so wie ich seine geäußerten Bedenken verstanden habe.
Meines Erachtens ergab sich die Antwort bereits aus den geplanten Zahlen, die Wirecard heute Morgen für das Jahr 2025 veröffentlicht hat:
Transaktionsvolumen 810 Mrd. EUR vorher 710 Mrd. EUR = +14%
Konzernumsatz 12 Mrd. EUR. vorher 10 Mrd. EUR = + 20%
EBITDA 3,8 Mrd. EUR vorher 3,3 Mrd. EUR = + 15%
Also die EBITDA-Marge wurde sogar geringfügig stärker angehoben als das Transaktionsvolumen!
Der Umsatz wurde sogar deutlich stärker angehoben als das Transaktionsvolumen. Das ist nur möglich, wenn Wirecard den Umsatz mit weiteren Zusatzleistungen steigert. Denn Wirecard erwartet grundsätzlich m. E. sogar rückläufige Transaktionsumsätze/Transaktion, was völlig normal ist. Denn ein Aldi wird nun mal geringer Transaktionsgebühren pro Transaktion für ihr Massengeschäft aushandeln als ein winziger Ebay-Händler.
Das die Umsatz und EBITDA-Prognose noch stärker als das Transaktionsvolumen angehoben wird, hätte ich nicht erwartet!
Da Wirecard klar kommuniziert hat, dass man nun auch mehr Großkunden annehmen wird und das Geschäft z. B. nicht weiter Adyen überlassen wird, setzt natürlich voraus, dass man auch wettbewerbsfähige Preise den Zielkunden anbietet.
Vielleicht hat der Analyst auch nur "übersehen", dass Adyen viel geringere Margen als Wirecard verdient. Und so wie ich das sehe, scheint Wirecard auch in Zukunft höhere Margen als Adyen und Worldpay zu erzielen. Von daher kann ich die Bedenken des Analysten nicht nachvollziehen. Die Bedenken das Analysten können m. E. nur daraus resultieren, dass er im Allgemeinen das Paymentgeschäft nicht ausreichend versteht und im Besonderen das Geschäft von Wirecard ebenfalls anscheinend nicht vollständig verstanden hat.
Zusammenfassend kann ich zu meiner persönlichen Meinung und Vermutung nur sagen, dass ich keine Anhaltspunkte finde, um die Bedenken des JPMorgan Analysten zu teilen. Im Gegenteil, ich hätte eigentlich mit einer geringeren Marge wegen des zunehmenden Massengeschäfts gerechnet. Die geplanten hohen Margen spiegeln anscheinend wieder, dass das Geschäft von Wirecard immer breiter mit Zusatzleistungen ausgebaut wird.
Man kann es vielleicht ein wenig mit Apple vergleichen. Die Marge des Massenprodukts iPhone wird im Durchschnitt eher geringer, dafür verkauft Apple immer mehr hochmargige Zusatzleistungen. Bei Wirecard wird es in Zukunft ähnlich verlaufen. Deshalb erscheint mir die geplante Entwicklung der Zahlen absolut plausibel.
Es gibt jedenfalls kein Unternehmen im DAX, dass nur ansatzweise ein so starkes Wachstum für die nächsten Jahren prognostiziert.