Die erste Empfehlung für 2008 lautet: Reisen! Nur wer aus dem deutschen Mief herauskommt, kann verstehen, dass sich gegenwärtig fundamental Neues auf der Welt ereignet. Neulich in Perth: Der australische Bergbauboom hat die Stadt fest im Griff, Häuserpreise explodieren, Arbeitslosigkeit ist ein Fremdwort, qualifizierte Kräfte werden händeringend gesucht. Wer einen Job im Bergbau annimmt, kann sein Gehalt über Nacht verdoppeln. Wie lange das so geht? Danach fragen die wenigsten. Jeder weiß, dass er die Gunst der Stunde nutzen muss. Hier und jetzt! Die gefühlte Entfernung zu Deutschland könnte nicht größer sein. Perth (nur ein Beispiel) wirkt wie ein Crashkurs über die traurige Verfassung unseres deutschen Versicherungsstaats. Achtung: Nach der Heimkehr braucht es eine Weile, bis man Nachrichten im deutschen Fernsehen wieder ernst nehmen kann.
Deutschland ist nicht der Nabel der Welt. Nicht einmal die USA können das noch von sich behaupten (außer militärisch). Die Musik spielt längst anderswo, nehmen wir ein anderes Beispiel: Dubai (eine Zwischenstation auf dem Weg nach Australien/Asien). 82 Milliarden USD investiert das Emirat allein in den Ausbau der Fluginfrastruktur. Dubai soll der größte Flughafen der Welt bezüglich Passagieraufkommen und Fracht werden. Da erscheinen deutsche Großprojekte wie Stuttgart 21 mit 2 1/2 Milliarden Euro Volumen (nach 20jähriger Diskussion) oder der Ausbau des Frankfurter Flughafens (nach 10jähriger Diskussion) klein. Der hohe Ölpreis und die hohen Rücklagen der Golf-Staaten finanzieren einen Boom von Projekten, deren Volumen auf zusammen 1.000 Milliarden USD geschätzt wird. Dubai ist auf dem besten Weg, sich in den kommenden Jahren als führender Finanzplatz der Welt zu etablieren. Zu unser aller Glück fließt viel Geld inzwischen zurück in die westliche Welt, sei es in Form von Aufträgen oder – wie jüngst zur Rettung von angeschlagenen Großbanken. Auch die Asiaten positionieren sich in diesem großen Monopoly: Mit einem Telefonanruf soll sich die UBS dieser Tage die 11 Milliarden-Kapitalspritze aus Singapur gesichert haben. Staatsfonds aus der arabischen Welt und aus Asien suchen Anlagemöglichkeiten für ihre angehäuften Dollarvorräte. Aus Sicht dieser Investoren erscheint die Subprime-Krise wohl in erster Line als "distressed situation" des westlichen Finanzsystems, die zwar Anlass zur Besorgnis gibt, aber auch Beteiligungsmöglichkeiten eröffnet, die es sonst so nicht gäbe. Es ist gut zu wissen, dass es diese Investoren gibt und dass sie so denken, wie sie denken.
Was bedeutet das für unsere Themen: Rohstoffe und Energie? Das Wachstum erfasst in einem atemberaubenden Tempo Weltgegenden, die wir bis gestern kaum richtig auf dem Globus verorten konnten. Zugleich hat ein Verteilungskampf begonnen, mit Afrika als herausragendem Schauplatz. Wer fragt noch nach Entwicklungshilfe? China kauft sich mit seiner Kreditpolitik ganze Länder ein und legt die Hand auf künftige Rohstoffgiganten: Kongo 10 Milliarden, Angola 5 Milliarden, Nigeria 2 Milliarden. Man kann diese Art der Scheckbuchdiplomatie bewerten, wie man will. Eines wird man aus der chinesischen Politik nicht ableiten können: dass der Rohstoffzyklus zu Ende geht.
Das bedeutet nicht, dass das Geschäft der Minenindustrie einfacher geworden ist. Im Gegenteil, die Industrie ist von verschiedenen Seiten unter Druck, durch die Politik (1), durch die Kostenexplosion (2) und durch den immer schwierigeren Zugang zu Kapital (3) – Stichwort Bankenkrise. 1. Gerade in Afrika (aber auch in Südamerika) haben wir im abgelaufenen Jahr gesehen, wie politische Unsicherheit das Geschäft der Minenindustrie erschwert. 2. Die Kostenexplosion im Bergbau, bedingt durch hohe Löhne, gestiegene Energie und Stahlkosten (oft in Verbindung mit starken Rohstoffwährungen, z.B. Südafrika, Kanada, Australien) drückt auf die Margen, ganz besonders in der Goldindustrie. 3. Die Fähigkeit junger Gesellschaften, ihre Projekte zu finanzieren, scheint regelrecht in einer Krise zu stecken. Es geht an dieser Front quälend langsam voran. Produktionsreife Projekte werden einfach nicht finanziert. Warum? Sind die Projekte nicht gut genug oder die Banken ängstlicher geworden? Ein konkretes Beispiel: Auf der Webseite von BHP Billiton wird Kobalt mit dem aktuellen Marktpreis von 45 USD pro Pfund aufgeführt. Das ist schön für den Bergbauriesen und seine Gewinne. Für Unternehmen, die erst noch Kapital brauchen, um in Produktion zu gehen, machen Banken eine ganz andere Rechnung auf. Sie legen ihren Kreditfinanzierungen immer noch langfristige Preise von 8 USD pro Pfund Kobalt zu Grunde. Das kann nicht gut gehen. Kein Wunder, dass bei galoppierenden Kosten (Ölpreis nahe 100 USD) viele Machbarkeitsstudien einfach nicht mehr aufgehen. Zum prominenten Fall von NovaGold Resources nehmen wir ausführlich Stellung (siehe unten).
Zum Jahresende 2007 haben wir bei Explorationswerten einen schmerzhaften Ausverkauf erlebt. Viele Marktteilnehmer sind offenbar besorgt, dass sich Explorationsfirmen in nächster Zeit schwerer tun werden, Finanzierungen oder Kapitalerhöhungen durchzusetzen. Auch IPOs könnten sich (noch weiter) verschieben. Das sind für eine Branche, die vom Zufluss von Risikokapital lebt, keine guten Vorzeichen. Wohl den Unternehmen, die jetzt Cash haben. Sie befinden sich in einer beneidenswerten Situation. Andererseits setzt sich Qualität immer durch und die Kurse vieler gebeutelter Explorationswerte bieten zum Jahresende hervorragende Kaufgelegenheiten.
Wer sich festlegt, kann sich irren. Im vergangenen Jahr haben wir uns bei einigen Werten festgelegt. Das wollen wir mit Prognosen auch für 2008 wieder tun und gleichzeitig überprüfen, wo wir richtig oder falsch lagen und warum.
Exploration:
Skygold Ventures Inc. (WKN A0DQTH ): Es klingt frustrierend, aber wir könnten im Prinzip alles, was wir vor einem Jahr geschrieben haben, hier wiederholen, mit dem Unterschied, dass sich diesmal die Eintretenswahrscheinlichkeit erheblich erhöht hat. Skygold hat den Markt ein volles Jahr wegen seiner ersten Ressourcenschätzung vertröstet. Wir hatten schon Anfang 2007 damit gerechnet, jetzt wird diese wichtige Schätzung wohl Anfang 2008 herauskommen. Die von uns erwartete Ankündigung von mindestens 1,5 Millionen Unzen Gesamtressourcen, überwiegend in den Kategorien measured & indicated, würde die von uns seinerzeit genannte Bewertung von 3 bis 5 CAD rechtfertigen. Skygold hat im vergangenen Jahr zwei entscheidende Fortschritte gemacht: Erstens hat das Unternehmen jetzt 100 Prozent der Anteile an dem Spanish Mountain Projekt erworben (zuvor nur 70 Prozent) und zweitens ist ein neuer President & CEO bestimmt worden, Brian Groves. Wir sind für Skygold im Jahr 2008 sehr optimistisch und sehen eine Kurschance von 100 Prozent vom heutigen Niveau (1,25 CAD). Besonders positiv werten wir, dass Skygold offenbar in der Lage ist, eine kleine Finanzierung über 3,1 Mio. CAD oberhalb des gegenwärtigen Marktpreises zu realisieren (so die Ankündigung). Wir hatten Skygold vor einem Jahr bei einem Kurs von 1,50 CAD empfohlen mit Kursziel 5 CAD. Zwischenzeitlich war das Unternehmen auch einmal kurz über 2,00 CAD und dann jüngst wieder unter 1,00 CAD. Der neue CEO hat langfristige Optionen bei 1,25 CAD. 2008 sollte die 2 Dollar-Marke erneut geknackt werden und ein neues Hoch ausgebildet werden.
Moto Goldmines Limited (WKN
A0ET6T):
ACHTUNG: Für Moto Goldmines liegt uns eine aktuelle Pressemitteilung vor, die heute (31.12.07) an der London Stock Exchange veröffentlicht wurde und die Besitzverhältnisse für geklärt und den Reviewing Prozess als erledigt betrachtet. Hierzu mehr in Kürze.
Moto hat im Prinzip alles richtig gemacht. Das Unternehmen hat, wie wir im vergangenen Jahresausblick geschrieben haben, seine Durchführbarkeitsstudie rechtzeitig abgeliefert, am 14. Dezember 2007. Die Daten sind, wie erwartet, herausragend. Moto kann bei einer jährlichen Förderrate von 400.000 Unzen über 8 ½ Jahre 3,3 Mio. Unzen Gold produzieren. Die Investitionskosten würden sich laut der Studie auf 483 Mio. USD belaufen. Die Investitionskosten könnten bei einem Goldpreis von 750 USD innerhalb von drei Jahren erwirtschaftet werden. Allen ist klar, dass dies erst der Anfang im Motogebiet wäre, denn schon heute liegen die Gesamtressourcen nahe 20 Mio. Unzen. An der Weltklasse des Projektes gibt es also keinen Zweifel. Leider überlagert die politische Situation im Kongo diesen Erfolg fast zur Gänze. Die Kommission zur Bewertung sämtlicher Minenprojekte im Kongo hat sich immer noch nicht offiziell geäußert, nur durch die kongolesische Presse wurden vorläufige Ergebnisse bekannt. Danach würde Moto zwar alle seinen wichtigen Lizenzen behalten, aber solange dies nicht offiziell bestätigt ist, hilft es der Aktie nicht voran. Wir hatten die Aktie vor einem Jahr bei 7,65 CAD zum Kauf empfohlen und 14 CAD als Ziel genannt. Heute steht Moto auf2,76 CAD. Moto ist mit gerade einmal 170 Mio. CAD Marktkapitalisierung ein Übernahmekandidat par excellence. Man sollte Moto auf keinen Fall abschreiben. Das Kursziel 2007 von 14 CAD wäre fundamental heute noch gültig. Aufgrund des aktuellen Aktienpreises liegt unser Kursziel für 2008 mit Übernahmephantasie bei 8 bis 10 CAD.
Tiger Resources Limited (WKN
A0CAJF ): Tiger hat sein Kipoi-Kupfer-Projekt in der Katanga Provinz im Süden des Kongo im abgelaufenen Jahr erstmals systematisch exploriert und Weltklasse-Ergebnisse in Serie produziert. Mehrfach wurden Bohrproben auf einer Länge von über mehr als 100 Meter mit Durchschnittsgehalten von 7 Prozent gemeldet. Der zentrale Erzkörper wurde mittlerweile auf einer Länge von mehr als 700 Metern nachgewiesen, eine Ausdehnung auf 1,5 Kilometer ist möglich. Zu Kupfergehalten, die um den Faktor 10 besser sind als auf durchschnittlichen Kupferprojekten rund um den Globus, kommen noch Kobaltfunde mit Gehalten von 1 Prozent hinzu. Wohlgemerkt: Die Tonne Kobalt wird derzeit annähernd mit 100.000 USD gehandelt. All dies hat Tiger in den Augen der Anleger nicht wertvoller gemacht. Wieder überwiegen in der Wahrnehmung die Risiken, die im Kongo gesehen werden. Wir hatten Tiger im vergangenen Jahr bei einem Kurs von 0,48 AUD empfohlen und 1,20 AUD als Ziel angegeben. Tatsächlich steht der Wert nach einem Zwischenhoch im Sommer 2007 bei 0,80 – 0,90 AUD aktuell bei 0,39 AUD, einen Cent unter dem Preis der letzten Finanzierung über 18 Mio. AUD. Solche Marken sind nicht selten Wendepunkte. Wir werden sehen, wie der Markt auf die für Januar 2008 angekündigte erste Ressourcenschätzung reagieren wird. Wenn Tiger auch nur annähernd mit normalen Maßstäben bewertet wird, dann muss das Unternehmen ein Mehrfaches seiner aktuellen Marktkapitalisierung von gerade einmal 70 Mio. AUD wert sein. Wir erneuern unser Kursziel von 1,20 AUD.
Angehende/Junge Produzenten
Crescent Gold Ltd. (WKN
A0B5UM ): Die Aktie stand im Dezember 2007 bei 0,31 AUD; unsere Empfehlung lautete 0,70 AUD, tatsächlich sind es 0,40 AUD geworden. Diese eher magere Entwicklung spiegelt nicht annähernd die fundamentale Weiterentwicklung und Wertsteigerung der Gesellschaft wider. Es nötigt einem schlicht Respekt ab, was Crescent in den zurückliegenden 12 Monaten geschafft hat. Die Mine in Laverton, West-Australien, ist seit März 2007 in Betrieb und befindet sich in der letzten Phase des "Commissioning", d. h. sie wird eingefahren. Ab 1. Januar 2008 wird voll produziert, volles Volumen, volle Gehalte und volle Goldausbeute. Die Lektion für Anleger: Minen werden nicht gestartet wie Autos, alles braucht Zeit. Seit August 2007 läuft die Anlage 24 Stunden, 7 Tage auf voller Volumen-Kapazität von 1,5 bis 1,7 Mio. Tonnen aufs Jahr hochgerechnet. Im Februar 2008 endet das erste volle Betriebsjahr der Mine mit einer voraussichtlichen Produktion von 50.000 Unzen. Für das kommende Jahr (März 2008 bis Februar 2009) sind 80.000 Unzen geplant und wohl auch realistisch. Crescent erweist sich als guter Betreiber: Die Goldausbeute (Ausbringung) wurde von historisch 87 Prozent auf heute 95 bis 97 Prozent verbessert. Es liegen genügend Halden an Erz unterschiedlicher Gehalte bereit, um die Anlage stets gleichmäßig betreiben zu können. Der Tagebau auf Sickle hat beeindruckende Dimensionen erreicht. Die Grube ist an der tiefsten Stelle 60 Meter tief, 300 Meter breit und ca. 700 Meter lang. Crescent wird im kommenden Jahr genügend freien Cash Flow erwirtschaften, um aus laufenden Einnahmen die Ausweitung der Exploration zu bezahlen. Die historische Parallele zu den beiden Nachbarn Sunrise Dam (Anglo) im Süden und Granny Smith (Barrick) im Westen mag einen Hinweis geben, wohin die Reise hingehen könnte. Beide Projekte haben vor 15 Jahren mit einer ähnlichen Reservenbasis (400.000 Unzen) und vier bis fünf Jahren Lebensdauer begonnen. Beide haben mittlerweile über 7 Millionen Unzen produziert. Sunrise Dam wird allein in diesem Jahr 600.000 Unzen produzieren. Der Unterschied zu Laverton (Crescent) liegt darin, dass auf dem Gebiet von Crescent (20 Kilometer von Granny Smith entfernt) mangels Geld nie richtig exploriert wurde. 62 Prozent aller Bohrungen weisen eine geringere Tiefe auf als 50 Meter. Dagegen liegen 80 Prozent der Reserven und Ressourcen von Sunrise Dam und Granny Smith unterhalb von 150 Meter Tiefe. Crescent hat bisher nur zwei Prozent seiner Bohrungen auf 150 Meter Tiefe vorgebracht. Die regionale Exploration hat 20 neue Ziele in der Reichweite der bestehenden Mühle identifiziert – damit besitzt Crescent ein herausragendes Explorationspotenzial.
Neben den operativen Fortschritten auf dem Projekt hat Crescent im vergangenen Jahr auch in finanzieller Hinsicht Enormes geschafft. Seit Sommer 2007 ist die Deutsche Bank Hauptaktionär, mit dem angenehmen Nebeneffekt, dass 110 Mio. AUD an Barmitteln vorhanden sind. Es besteht eine große Wahrscheinlichkeit, dass Crescent Teile dieses Geldes in den kommenden sechs Monaten in Akquisitionen stecken wird. Auch dies sollte vom Markt positiv aufgenommen werden. Last but not least wird Crescent seine Uran-Assets in Australien in eine neue Gesellschaft auslagern. Crescent Aktionäre werden daran pro Rata beteiligt. Crescent wird damit wieder in der Lage sein, als fokussierter Goldproduzent am Markt aufzutreten, was viele institutionelle Anleger sicher begrüßen werden. Der frühere Managing Director, Andrew Haythorpe, der einen großen Teil zum Erfolg beigetragen hat und nach wie vor Großaktionär von Crescent ist, wird die Führungsrolle bei Uranium West übernehmen. Der Kurs von Crescent steht aktuell bei 0,40 AUD, nur drei AUD-Cent vom Einstiegspreis der Deutschen Bank entfernt. Wir sehen bei Crescent 1,00 AUD als Kursziel für 2008.
NovaGold Resources Inc. (WKN
905542 ) hat bei Anlegern für ein wahres Wechselbad der Gefühle gesorgt. Zuerst wurde die feindliche Übernahme durch Barrick erfolgreich abgewehrt. Pünktlich im November kam die große Barrick dann brav zu Kreuze gekrochen, um sich wenigstens 50 Prozent am Großprojekt Donlin Creek zu sichern. Wir dachten, jetzt kommt der Durchmarsch auf 25 USD. Doch es folgte der Schlag in die Magengrube: Projektpartner Teck Cominco ließ die Arbeiten auf Galore Creek, dem zweiten Großprojekt im Nova-Portfolio, über Nacht einstellen. Angeblich stimmen die von Hatch im Oktober 2006 ermittelten Kostenschätzungen nicht – statt 2,2 Milliarden soll das Galore Projekt nun 4 bis 5 Milliarden kosten. Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass Teck der vorläufige Halt nicht völlig ungelegen kommt. Über die Art der Kommunikation lässt sich streiten – Partner verhalten sich jedenfalls anders! Teck verfolgt derzeit viele Projekte gleichzeitig, was die Finanzdecke im eigenen Unternehmen stark strapaziert. Die Zahlen für das Galore-Kuper-Gold-Projekt werden überprüft und andere Methoden zur Entwicklung der Mine. Erst einmal hat die bis dato ungetrübte Bilanz des NovaGold Managements einen dicken Fleck bekommen. Der Markt straft das Unternehmen ab, das dieser Tage im Tief bis auf 6 USD fiel (dort waren wir zuletzt im Frühjahr 2005). Mancher wäre im Rückblick wohl froh, er hätte das Übernahmeangebot von Barrick bei 16,00 USD angenommen. Kurse zwischen 6 und 8 USD sind Ausverkaufspreise. Der Markt zahlt gerade noch 11 USD pro Unze Gesamtressource bezogen auf den Enterprise Value, der Industriedurchschnitt liegt eher bei 50 USD. Wer im Verlust ist, sollte unbedingt verbilligen. Wer NovaGold noch nicht im Portfolio hat, sollte jetzt einsteigen. Schlimmstenfalls wird NovaGold übernommen. Spätestens, wenn im kommenden Jahr noch mehr vom Barrick Joint Venture Donlin Creek die Rede sein wird, wird der Markt realisieren, dass der Sell-Off von NovaGold völlig überzogen war. Im ersten Quartal 2008 wird NovaGold mit ihrem Rock Creek Projekt (Nome operations) in Alaska zum Goldproduzenten und will jährlich einen Cash Flow von ca. 30 Mio. USD erwirtschaften. Die Aktie stand vor einem Jahr bei 16,40 USD – unsere Empfehlung lautete 27 USD. NovaGold bleibt in unseren Augen ein Blue Chip unter den Explorationsunternehmen. Allerdings müssen wir schon zugeben, dass wir eine Halbierung der Aktie noch vor Wochen für völlig unmöglich gehalten hätten. Unser neues Kursziel lautet 14 USD.
Etablierte Produzenten
Agnico-Eagle Mines (WKN
860325 ) – Wir hatten Agnico-Eagle Mines vor einem Jahr bei 49 CAD empfohlen, genau dort sind wir nach kleineren Schwankungen heute wieder angekommen. Die Marktkapitalisierung für den 250.000 Unzen Produzenten aus Kanada liegt bei 6,8 Milliarden USD. Fundamental hat, anders als bei der Aktie, sehr wohl eine Wertentwicklung stattgefunden: Alle Entwicklungsprojekte in Kanada, Finnland und Mexiko sind weit fortgeschritten und stehen unmittelbar vor der Produktion. Zudem hat Agnico im vergangenen Jahr ein neues Wachstums-Projekt von Cumberland erworben. Agnico ist ein exzellenter Minenbetreiber mit dem raren Know-how für den Untertagebau, was Chancen bei Projekten eröffnet, die andere mangels Erfahrung nicht nutzen können. Agnico wird die Produktion von gegenwärtig gerade einmal 250.000 Unzen jährlich stufenweise auf mehr als 1,2 Millionen Unzen im Jahr 2010 ausweiten. Die Gesellschaft verdient gut und ist hervorragend mit Cash ausgestattet. 480 Mio. USD Barmittel und 300 Mio. USD Kreditlinie sind ein gutes Polster. Parallel zur Ausweitung der Produktion sollen die Reserven auf 18 bis 20 Mio. Unzen gesteigert werden. Es gibt nichts besseres als eine profitable Goldmine mit Wachstumsprofil, die finanziell unabhängig ist und dabei stetig die Reserven erhöhen kann. Agnico wird obendrein weiter ein Low Cost Produzent bleiben, mit angestrebten Cash Kosten von 230 USD pro Unze auch zwischen 2010 bis 2017. Der Aktienkurs hat in diesem Jahr die Bewegung, die in dieser Gesellschaft steckt, nicht annähernd widergespiegelt. Wir bleiben bei unserem Kursziel von 70 USD.
Besondere Fälle
(so hatten wir die folgenden Unternehmen im vergangenen Jahr eingestuft)
Burcon NutraScience Corp. (WKN
157793 ) hat im abgelaufenen Jahr tatsächlich den Durchbruch geschafft, den wir in unserem vorjährigen Ausblick angekündigt hatten. Das Unternehmen notierte seinerzeit bei 2,20 CAD – wir hatten 5,00 CAD als Ziel angegeben. Tatsächlich ist die Aktie auf zuletzt 6,80 CAD gestiegen. Das dürfte allerdings erst der Anfang sein. Wenn Burcon im kommenden Februar die FDA-Zulassung seiner Proteine für die menschliche Ernährung bekannt geben kann, dürfte dies der Aktie noch einen weiteren kräftigen Schub geben. Der eigentliche "Point of no return" wird jedoch sein, wenn ADM öffentlich den Bau der ersten Produktionsanlage bekannt gibt. Mit dieser Ankündigung würde sich das Risikoprofil des Unternehmens völlig verändern. Wir hätten es dann nicht mehr mit dem Entwicklungsrisiko einer kleinen Gesellschaft zu tun, sondern nur noch mit dem Ausführungsrisiko ("Execution Risk") eines Milliarden-Konzerns, der rund um den Globus weit über 100 Anlagen betreibt. Die Entscheidung zur Produktion würde außerdem dokumentieren, dass ADM einen attraktiven Markt für die Proteine sieht und eventuell würden wir sogar erfahren, welche Kunden von ADM die Proteine in welchen Produkten einsetzen werden. Wir sehen das größte Potenzial derzeit in der Getränkeindustrie. Wir bleiben bei unserer Aussage, dass Burcon mit seinen Produkten ein echtes Blockbuster-Potenzial besitzt und halten in den kommenden Jahren auch eine Bewertung von einer halben Milliarde CAD und mehr für möglich. Derzeit ist Burcon mit ca. 160 Mio. CAD bewertet. Unser Kursziel für 2008 sind mindestes 15 CAD. Wenn ADM mit dem aktiven Marketing der Proteine beginnt, werden noch viele Anleger (und Konsumenten) die Sonderrolle von Burcon begreifen. Es sind daher auch weit höhere Kurse denkbar.
An den Tagen, wo es gut läuft freue ich mich, an den Tagen wo es schlecht läuft, denke ich an die Tage, wo es gut lief!