Wer hat die Nase in der Telekom-Branche vorn?

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Wer hat die Nase in der Telekom-Branche vorn?

 
#1
Donnerstag, 9. November 2000

Was zuletzt in besonderem Maße für die Wachstumswerte galt, zeichnet sich immer mehr auch bei den einstigen Blue Chips der Telekommunikation ab: die Spreu trennt sich vom Weizen. Übrig bleibt, wer die Zeichen der Zeit erkannt und die Weichen für die Zukunft gestellt hat.

Dass die großen Monopole der Branche nicht ewig aufrecht erhalten werden konnten, zeichnete sich bereits 1984 ab, als die US-Behörden entschieden hatten, die American Telephone & Telegraf (AT & T) zu zerschlagen. 16 Jahre später, im Oktober diesen Jahres, gab AT&T bekannt, den verbliebenen Rumpf nochmals in vier Bereiche zu unterteilen: Telefonieren/Internet Privatkunden, Telekommunikation Firmenkunden, Mobilfunk sowie TV-Kabel/Breitbanddienste.

Festnetz bringt Verluste ein

Die Entscheidung erfolgte aus der Not. Wie bei den großen europäischen Telekommunikationskonzernen sind auch bei AT&T im Festnetzbereich, dem klassischen Kerngeschäft der Telekom-Dinosaurier, die Margen dramatisch gesunken. Um die Attraktivität der einzelnen Sparten für die Investoren zu erhöhen, will AT&T sie nun flexibler aufstellen. Zu diesem Zweck begibt der Konzern unter anderem Tracking Stocks für das Privatkundengeschäft; stimmrechtslose Anteilsscheine, die jedoch dividendenberechtigt sind. Der Zuspruch des Marktes blieb bislang allerdings aus. Den Anlegern gehen die Maßnahmen nicht weit genug. Sie kritisieren Mängel beim Produkte-Mix sowie die unzureichende Umstellung der Geschäftsabläufe auf das Internet.

Auch die großen Konkurrenten auf dem europäischen Markt sind unter Druck. Die Deutsche Telekom hat beim Ausweis ihrer Neun-Monats-Zahlen zwar einen Ergebnisanstieg von 1,3 auf 8,4 Mrd. Euro präsentiert. Diesen verdankte sie aber ausschließlich Entkonsolidierungen. Der Gewinn im operativen Geschäft ging dagegen um 44 Prozent auf rund 700 Mio. Euro zurück. Hauptgrund: Der Anteil im Festnetzgeschäft beträgt bei der Deutschen Telekom gerade noch 60 Prozent; Tendenz: abnehmend.

Die British Telecom (BT) verdiente im zweiten Quartal 2000/2001 vor Steuern mit 470 Mio. (890) Mio. Pfund nur noch rund halb so viel wie im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Nur kurze Zeit nach dem Wegfall der Monopole auf Fernverbindungen sank der Anteil der BT am Festnetzgeschäft auf 70 Prozent. France Telecom verzichtete bei der Veröffentlichung seiner Neun-Monats-Zahlen auf Angaben zur Ertragsentwicklung.

Zunehmender Margendruck und steigender Verschuldungsgrad (die Deutsche Telekom hat zur Finanzierung der UMTS-Lizenzen den größten Bond in der Geschichte der Unternehmensanleihen begeben) lassen den Telekommunikationsriesen der alten Welt eigentlich keine andere Wahl: sie müssen sich von ihren Festnetzen trennen. Noch sträuben sie sich aber.

Der Grund für die starre Haltung der Europäer sind die Ortsgespräche. Anders als in den USA werden diese hier über die Netze der Ex-Monopolisten vermittelt. Den wertvollen direkten Zugang zum Kunden, die so genannte "letzte Meile", verteidigen Ron Sommer und seine europäischen Kollegen verbissen. Der Chef der deutschen Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP) hat aber bereits angekündigt, auch hier für mehr Wettbewerb zu sorgen.

Die Zukunft liegt im Mobilfunk

Die Konzerne wissen, dass sich das nötige Wachstum nur noch mit der Weiterentwicklung im Mobilfunkbereich erzielen lässt. Wie panikartig jeder der Beteiligten versucht, sich ein Stück vom Breitband-Kuchen abzuschneiden, wurde und wird bei der Vergabe der UMTS-Lizenzen deutlich.

Einen kühlen Kopf hat beispielsweise Chris Gent, Chef der britisch-amerikanischen Vodafone Airtouch, bewahrt. Mit seiner 25-Prozent-Beteiligung am Mobilfunkarm der Swisscom bedient Vodafone den europäischen Markt nahezu flächendeckend. Auch France Telecom, die ihren Anteil an der schweizerischen Orange auf 85 Prozent aufstocken wird, hat sich die Teilnahme an der UMTS-Auktion in der Schweiz gesichert. Leer ausgehen wird aller Voraussicht nach wieder einmal die Deutsche Telekom; Orange ist vergeben, Swisscom entschied sich für die Franzosen und die Verhandlungen mit der Schweizer Nummer drei im Mobilfunk, Diax, endeten ohne Ergebnis. Die Internationalisierung, die Deutsche-Telekom-Chef Sommer versprochen hat, bleibt er somit seinen Aktionären nach wie vor schuldig.

Besser positioniert, neben Vodafone und France Telecom, ist vor allem Telefonica. Zwar haben die Spanier in Europa bislang wenig Grund zur Freude (in Deutschland hat Telefonica eine UMTS-Lizenz, aber keine Kunden) und auch weltweit ist das Unternehmen eher klein. In Lateinamerika ist der Konzern des César Alierta aber die Nummer eins. Im ersten Halbjahr erwirtschaftete Telefonica bereits ein Drittel des Konzernergebnisses im Mobilfunk, immerhin die Hälfte der Kunden sind dem Südamerikageschäft zuzuordnen.

Letztlich muss aber auch bei der Beurteilung der strategischen Ausrichtung der großen europäischen Konzerne wieder die Frage nach dem Grad der Verschuldung gestellt werden. Vodafone und Telefonica haben sich im Zuge der Expansion und der UMTS-Investitionen ebenso wie die Deutsche Telekom sehr weit aus dem Fenster gelehnt. Im Gegensatz zu Ron Sommer haben Chris Gent und César Alierta bzw. sein Vorgänger Juan Villalonga mit ihren erfolgreichen Aquisitionen aber echten Mehrwert geschaffen.


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