ergäbe sich mit einiger Sicherheit das unten geschilderte Szenario aus der Spiegel Online Kolumne des Herrn Henrik Müller:
Kernfrage 3: Sind wir auf einen Euro-Zerfall vorbereitet?
In diesem Worst-Case-Szenario geht es zunächst darum, den Übergang zu managen. Das würde schwierig genug: Die Finanzmärkte spielen verrückt. In weiten Teilen des Südens zöge eine akute Krise herauf, gegen die die Probleme seit 2008 klein erscheinen. Abstürzende neue nationale Währungen würden die Lebensstandards schwinden und die Inflation steigen lassen. Viele Millionen Menschen wandern aus.
Währenddessen in Deutschland: Für die Bundesrepublik sind die Finanzmarktturbulenzen verkraftbar. Deutschland hat die niedrigsten Schulden aller vergleichbaren Volkswirtschaften, staatliche Budgetüberschüsse, dazu ein Nettoauslandsvermögen von 1,9 Billionen Euro. Mächtige Puffer.
Während andere Länder von Kapitalflucht und Abwanderung geplagt sind, würde die Bundesrepublik in diesem Szenario Produktionsfaktoren aus dem Rest Europas anziehen: Kapital, das einen sicheren Hafen sucht; Arbeitskräfte, die auf ein besseres Leben hoffen.
Als größte Volkswirtschaft des Kontinents ist Deutschland in den vergangenen Jahrzehnten zum ökonomischen Zentrum geworden. Zusammen mit angrenzenden Regionen in den Niederlanden und im südlichen Skandinavien bilden insbesondere die süd- und westdeutschen Regionen das wirtschaftliche Herz des Kontinents. Dazu kommen das Großzentrum Paris und einige weitere französische Regionen, wie der Index der regionalen Wettbewerbsfähigkeit der EU-Kommission zeigt.
Eine neue innereuropäische Arbeitsteilung hat sich herausgebildet. Die ökonomischen Zentren exportieren erfolgreich in den Rest der Welt. Andere EU-Regionen liefern zu. Doch nach einem Ende does Euro würde wohl auch der Binnenmarkt zerfallen.
Gewachsene Verflechtungen würden sich lockern, weil Grenzkontrollen und Währungsschwankungen die grenzüberschreitende Arbeitsteilung erschweren. Auch weil Deutschland mit einer sehr starken Neu-Mark zu kämpfen hätte. Aber sofern es auch künftig noch halbwegs zivilisiert zugeht in Europa, könnte Deutschland nach einer heftigen Rezession am Ende noch stärker werden. Den Nachbarn bliebe kaum etwas Anderes übrig, als sich am produktiven kontinentalen Kern auszurichten. Zumal in einer Zeit, da die transatlantischen Spannungen steigen und Länder wie China und Russland Großmachtgebaren an den Tag legen.
Die Marktdynamik macht die Bundesrepublik in diesem Neo-Kleinstaaterei-Szenario zur Hegemonialmacht wider Willen. Die politische Dynamik hingegen läuft in die entgegengesetzte Richtung.
Für die Nachbarn - und für die meisten Deutschen wohl auch - wäre die neue übermächtige Bundesrepublik ein schwer erträglicher Koloss. Entsprechend heftig und womöglich irrational dürften die Reaktionen ausfallen. Das moderate Krisenszenario von oben kann rasch in ein sehr hässliches umschlagen.
Die EU und die Eurozone zusammenzuhalten sollte deshalb oberste Priorität genießen. Besser, wir bleiben zusammen.
Signaturen über Manipulationen des Goldpreises sind nicht erwünscht :)))