September-Gefechte
Wer die Goldpreis-Entwicklung für diesen Monat Revue passieren lässt, den fällt zweifelsohne der hart ausgetragene Kampf um die Marke von $1.300 auf. Es hat fast den Anschein, als würde das Gold Kartell um sein Leben kämpfen, wenn diese Marke fallen sollte.
Zumindest die Drücker von JP Morgan, HSBC, Deutsche Bank und andere sollten ein hinreichend großes Incentive-Paket angeboten bekommen haben, damit diese Marke eben nicht so schnell fällt. Dabei wurde im September letzten Jahres um eine viel wichtigere Marke – Gold $1.000 – genauso verbissen gekämpft.
Oder geht es dem Gold Kartell nur darum, dass Gold pro Jahr nicht mehr als 30 Prozent steigen darf? Dabei sind die makroökonomischen Umstände für Gold weiterhin positiv: Denn die Wirtschaft lahmt, die Notenbanken müssen immer neue Gelddruck-Programme auflegen, um das Finanzsystem überhaupt noch notdürftig am Leben zu erhalten und eine Staaten-Krise folgt auf die nächste. Heute war Irland im Mittelpunkt des Interesses.
Da ist es eigentlich völlig egal, wann Gold die Marke von $1.300 nachhaltig durchbrechen wird – denn der in den letzten 12 Monaten um 30 Prozent gestiegene Goldpreis wird in den nächsten 12 Monaten um mindestens denselben Prozentsatz steigen: Nächstes Jahr würden wir dann bei der Marke von $1.700 genau dieselbe Beobachtung wie heute oder vor einem Jahr machen – wenn das Finanzsystem bis dahin überhaupt noch zu stabilisieren ist. So langsam kommen auch dem letzten Optimisten Zweifel, mit welchen Mitteln man überhaupt noch die nächsten 6 bis 12 Monate überleben kann.
Interessanterweise ist Euro-Gold trotz des erstärkten US-Dollars gestiegen. Ende letzter Woche ist Gold in US-Dollar gestiegen aber in Euro zum Teil signifikant gefallen. Dass Gold mit einem starken Euro auch in Euro bewertet stärker notiert, haben wir die letzten Monate schon einige Male beobachten können.
Zum heutigen Verlauf am Goldmarkt kann man eigentlich nur feststellen, dass mit Beginn des Londoner Vormittags-Handels bis zum Schluss des Handels an der New Yorker COMEX die Kursverläufe kongruent mit denen am Freitag waren. Der einzige Unterschied war heute der asiatische Handel, wo Gold um wenige Dollar höher notierte als noch am Freitag.
Die wichtigen Preis-Marken bestätigen das: Der A.M. Fix mit $1.298,25 (EUR 965,74) wich um marginale 25 Cent vom Freitags-A.M. Fix ab, der P.M. Fix mit $1.297,00 (EUR 963,74) war sogar unverändert und der COMEX-Schluss mit $1.297,00 war um 50 Cent höher als noch zu Wochenschluss in New York.
Egal, wie dieser Kampf auch ausgehen wird: Eine Entscheidung wird kurzfristig in die eine oder andere Richtung fallen müssen. Ein stärkendes Element für Gold ist derzeit gerade Silber, das in der Vergangenheit immer zuerst die Prügel anstelle von Gold einstecken musste. Diesmal setzt sich das weiße Metall an die Spitze der Bewegung.
Die beiden PGM-Metalle Platin und Palladium gaben heute einen Teil ihrer Gewinne der letzten Woche wieder ab.
Die Krise um Irland ließ die US-Treasuries wieder kräftig ansteigen: Die invers zum Kurs verlaufenden Realzinsen gaben heute für die 10-jährigen Papiere um 0,1 Prozentpunkte auf 2,5 Prozent nach. Der von mir ermittelte Quotient aus dem praktisch unverändertem US-Dollarindex und den Realrenditen schnellte mit 1,2 Punkte auf 31,7 in die Höhe.
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"Heute geht es uns schlechter als gestern, aber besser als morgen!"
"In Zeiten der universellen Täuschung wird das Aussprechen der Wahrheit zur revolutionären Tat!" (George Orwell)