Eine etwas längere Einlassung meinerseits dazu.
Die Rolle des Goldes als Hedge in einer Welt, in der die Zentralbänker aufgrund massiver Verschuldung eine auf Biegen und Brechen stärkere inflationäre Strömung lostreten wollen, die sollte man sicherlich keinesfalls außer Acht lassen. Es sei hier überdeutlichst an die Aussage des EZB-Chefvolkswirts Peter Praet erinnert, der zu Anfang diesen Jahres uns allen klargemacht hat, in welcher Richtung aus währungspolitischer Sicht der EZB der Euro zu segeln hat: "Wenn man nur genug Geld druckt, führt das immer zu Inflation, immer"!!
Und, wie schaut's jenseits des grossen Teichs aus, bzgl. der Nachwahlbeleuchtung beim unserem "freundlichen" Hegemon?
Macht die US-Geldpolitik weiter wie bisher, sprich die Fed bedient die Schulden weiterhin via Druckerpresse, so liegt die inflationäre Wirkung klar auf der Hand. Dass Gold hier als Gewinner solch einer Situation darstehen dürfte, versteht sich von selbst.
Sollte die Fed allerdings wider jeglichen Erwartens die Zinszügel zu stramm anziehen, so wird der US-Dollar in wohl daraus resultierender Stärke wahrscheinlich recht klar überschießen, was wiederum zu einer taffen globalen Liquiditätskrise führen dürfte, mit den wahrscheinlich aus der Vergangenheit schon bekannten Folgen. Die extrem angeschwollene Verschuldung, die einem stärkeren Ansteigen der Zinsen eigentlich diametral entgegenstehen und somit wohl wenig wahrscheinlich erscheinen lassen, die spricht an dieser Stelle zwar deutlich dagegen, aber ohne Zweifel würden in dem Zuge einer weiteren Dollar-Stärke folglich Konjunktur und Finanzmärkte rasch einbrechen.
So weist beispielsweise ein diesbezüglich aktueller Kommentar bei den DWN vom 28.11.16 denn auch bereits auf die ersten ernstzunehmenden Warnzeichen hin:
"In einer ganzen Reihe von Schwellenländern ist es bereits zu einem effektiven Dollar-Mangel (‚dollar-shortage’) gekommen. Dazu gehören Venezuela, Ägypten, Nigeria, Angola, Usbekistan usw. Diese Länder haben, wie Europa unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg, keine Dollar-Devisen mehr, um Zahlungen leisten zu können. In einigen dieser Länder hat dies bereits einen kritischen Versorgungsmangel mit Lebensmitteln zur Folge, weil diese nicht mehr importiert werden können. Schlimmeres könnte bald die Folge sein."
deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2016/...griff-auf-europa/
Ähnlich verhält es sich mit der Regulierung des Bankensektors. Denn fällt eine Regulierung eindeutig zu zahm aus, so werden die Zockerbuden dementsprechend wieder ihr Leverage hochfahren und im Sinne extraordinärer Profits & Bonis dann auch wieder wesentlich riskantere Wetten eingehen, das altbekannte Spiel eben. Eingehend tieferschürfende Erinnerungen an die Vorkommnisse in 2008 sind hier durchaus beabsichtigt. Wobei sinnigerweise auch ein wesentlicher Faktor der Hausse des US-Dollars auch darin zu finden ist, dass eben wohl eine latente Krise des Banken- und Finanzsystems außerhalb der Vereinigten Staaten existiert, verbunden mit einer Tendenz zur Kapitalflucht. Der Einäugige ist unter den Blinden dann nun mal halt wieder der kurzfristigig gekürte König!
All diese Szenarien sind für Gold wohl nicht so unbedingt negativ zu werten. Right?
So gesehen käme ein aktueller Verkauf des eigenen Goldes ähnlich der Kündigung der eigenen Feuerversicherung gleich, frei nach der Devise "Unter einem US-Präsident Trump wird es keine Feuerschäden und keine Hausbrände mehr geben". Nun ja, wer dies zu glauben vermag .......
Aber darauf würde ich persönlich definitiv nicht zählen wollen.
Denn zu eindeutig leuchtet bereits schon heuer die "Trumpflation" merklich am Horizont, wenn man die Ankündigung Trumps von einer geringeren Regulation des Finanzsektors, stark reduziertem Steueraufkommen bei gleichzeitig massiv erhöhtem fiskalischem Stimulus hernimmt. Man muss kein sonderlich begabter Hellseher sein, um zu erahnen, dass die US-Staatsverschuldung auch weiterhin stetig ansteigen wird.
Unter diesem Gesichtspunkt liest sich dann eben auch ein Slogan wie beispielsweise "Make America Great Again", denn das einzige, was in den USA garantiert und konsequent größer anwachsen wird, das dürfte klarerweise der bereits jetzt schon gigantische Schuldenberg sein. Wobei sich Donald Trump nicht um weiter steigende Schulden scheren dürfte, viele seiner getätigten Aussagen in den letzten Monaten lassen diesen Rückschluss durchaus zu.
Die größten Anstiege des Goldpreises gingen immer mit steigenden Zinsen einher – aber allerdings mit noch wesentlich stärker steigenden Inflationsraten!! Solange die Inflation also höher ist als die nominalen Zinsen, was in den USA bereits durchaus als gegeben hinzunehmen ist, ist die Realverzinsung negativ. Das wiederum befeuert klar den Goldpreis. Schlecht für Gold wären nur positive Realzinsen - aber wer erwartet diese schon ernsthaft in den kommenden Jahren.
Von daher sei hier auch an den Connally-Spruch "Der Dollar ist unsere Währung, aber euer Problem" erinnert**. Die Bedeutung dieses Satzes lässt auch dahingehend interpretieren, dass die Gläubiger der USA sich letztendlich vor die Alternative gestellt sehen dürften, dass entweder genügend Dollars gedruckt werden, um die Schulden zu bezahlen oder die Gläubiger gar "überzeugt" werden, weniger zu nehmen, als die USA ihnen schulden. (**John Connally, 1971, damals US-Finanzminister unter dem Präsident Richard Nixon)
"Sie erreichen mit ein paar netten Worten und einer Kanone mehr als mit ein paar netten Worten allein!" (Donald Rumsfeld, US-Verteidigungsminister, 2003)
Von daher macht es recht wenig Sinn, sich stetig an kurzfristigen Preistendenzen und entsprechenden Kommentaren zu orientieren. Auf lange Sicht lautet die wirklich wichtige Frage:
Got Gold??