Gold & Gesellschaft: Bashing des Zahlmichels
Frankreich will deutschen Export ausbremsen – so lautete der Titel der heutigen Meldung in der WELT, mit der die französische Finanzministerin Christine Lagarde den Deutschen ihre hohe Exportquote streitig machen will.
Die Position wird einem Zeitungsbericht zufolge von wirtschaftlich schwachen EU-Staaten unterstützt, die demnach in der Gemeinschaft auf Einschränkungen der deutschen Wettbewerbsvorteile drängen. Deutschland werde von einigen Akteuren vorgeworfen, mit seinem exportorientierten Wirtschaftsmodell sein Wirtschaftswachstum auf Kosten anderer Euro-Staaten zu erreichen, heißt es laut Bild in einem Frühwarnbericht der Ständigen deutschen Vertretung bei der EU für den Bundestag.
Natürlich darf man kritisieren, dass die deutsche Industrie erfolgreicher agiert als ein Großteil der verbliebenen Industriezweige der Südländer der Euro-Zone. Aber gerade in diesen Ländern hat man sich durch massive Lohnsteigerungen und der Konzentration auf Bubble-Wirtschaftszweige wie dem Immobilien-Komplex selbst aus der Riege der Exportnationen verabschiedet. Das ist kein Versäumnis von Deutschland, sondern eben der industriefeindlichen und konsumorientierten Politik dieser Länder.
In Wirklichkeit ist dieser Angriff jedoch eine politisch verabredete Ablenkung von dem wirklichen Thema, um das es hier geht: Nämlich dass die deutsche Bastion der Ablehnung eines Bailouts von Griechenland & Co sturmreif geschossen werden soll. So kann sich die Merkel-Regierung in der Verteidigung unserer Exportnation medienwirksam in Szene setzen, während im Hintergrund die Rettung von Griechenland mit deutschen Steuergeldern vorbereitet wird. Und dann wird auch noch ernsthaft von unserem Finanzminister Schäuble darüber diskutiert, den als Transmissions-Riemen der Rettung aufzusetzenden Europäischen Währungsfond (EWF) mit den deutschen Goldreserven auszustatten. In einem einseitigen Gastbeitrag für die Financial Times Deutschland (FTD) vom letzten Freitag setzt sich Schäuble für die Idee eines EWF ein.
Mit geschwollener Brust werden dann unsere Panik-Politiker vor die Presse treten und verkünden, dass es eine gute und schlechte Nachricht gebe: Die Angriffe auf die deutsche Export-Industrie wurden in harten Kämpfen abgewehrt. Dafür musste man die Griechenland-Kröte nebst EWF schlucken.
Welch ein verlogenes Pack, das diese Strategie im Hinterstübchen bereits ausgeheckt hat.
Aber wozu brauchen wir ein solches Instrument, wenn deutsches Geld und deutsches Gold bereits im eigentlich für solche Fälle zuständigen Internationalen Währungsfond (IWF) steckt. Gar nicht – denn das Ziel des EWF ist es nicht, die Zahlungsfähigkeit der betroffenen Staaten durch harte Einschnitte beim Import und den Staatsausgaben zu gewährleisten, sondern ein weiteres Alimentierungs-Mittel für die kranken Länder des Elitenprojektes EU zu kreieren.
Der Zweck heiligt für diese Clique eben alle Mittel.
Dieses Ansinnen durchblickt die deutsche Bevölkerung natürlich. Auch wenn man es durch solche Nebelkerzen, wie sie jetzt geworfen werden, davon ablenken möchte. Die anstehende Rettung von Griechenland – und andere Länder werden ganz sicher bald folgen – und der EWF werden ein Fass ohne Boden im Wesentlichen zu Lasten des deutschen Volkes sein. Und eine deutsche Regierung soll ihr Plazet dazu geben. Das wäre dann nicht mehr nur Scheckbuch-Diplomatie, sondern grenzt schon an Hochverrat.
Genauso wird das auch gesehen. In Leserzuschriften entlädt sich schon der ganze Hass auf die Merkel-Regierung. Da dürfen in einem Bild schon einmal Merkel und Schäuble in einem Sarg probeliegen. Oder in einer anderen Karikatur wird Merkel in Sträflingskleidern von den Richtern des Bundesverfassungsgerichts das Todesurteil wegen Hochverrats zur sofortigen und öffentlichen Vollstreckung vorgelesen. Ein Leser der WELT fordert sogar einen Militärputsch, um so die Merkel loszuwerden, weil er bei einer Fortsetzung dieser Politik ein Blutvergießen im Rahmen eines Bürgerkrieges erwartet.
Das deutsche Volk will einfach nicht mehr den Zahlmeister für andere Völker spielen, wenn im eigenen Land die Infrastruktur immer schlechter wird und sich die persönliche Lage trotz Aufschwungs-Propaganda für viele zunehmens verschlechtert. Die Zeiten der Scheckbuch-Diplomatie der Ära Helmut Kohl sind endgültig Geschichte. Wenn Merkel & Co das nicht einsehen wollen, dann müssen sie ihre Konsequenzen ziehen. Ansonsten werden die Konsequenzen für sie gezogen. Die oben angeführten Kommentare sind doch nur die erste Spitze einer Bewegung, die sich mit der Zeit in großen Teilen der Bevölkerung entwickeln wird.
Noch ist es Zeit, durch ein beherztes Nein den Ausverkauf deutscher Interessen durch die gewählte Regierung zu begegnen. Wenn durch die dann drohende Pleite von Griechenland deutsche Banken anfangen zu wackeln, dann muss man einfach zu den bereits erprobten Methoden greifen. Damit sichert man dann zumindest deutsche Spareinlagen und nicht den griechischen Lebensstandard auf unsere Kosten.
Aktuelle Entwicklung an den Gold-Märkten
Die Nachrichten über den geplanten Europäischen Währungsfond (EWF), der mit Gold seiner Mitglieder gedeckt sein soll, verunsicherten am Freitag die Märkte. Bestimmte Marktteilnehmer befürchteten, dass die Regierungen einen Teil ihrer Goldreserven auf dem offenen Markt verkaufen müssen, um das entsprechende Geld für den Fond zusammenzutreiben.
Dabei ist das europäische Gold schon seit Jahren verloren – durch Swap-Geschäfte der Bundesbank mit der FED, Verleihgeschäfte an die eigenen Banken und den Zusammenbruch des LTCM Hedge Fonds im Jahr 1998.
Die zweite Nachricht von letzter Woche war der plötzliche Entzug von über 200 Milliarden Euro an Liquidität durch die EZB. Das hat den Dollar am Freitag geschwächt. Wir sahen also die Situation, dass der Dollar mit dem Goldpreis (in Dollar gerechnet) gesunken ist. Dadurch fiel Gold auf bis zu EUR 800 pro Feinunze zurück.
Heute kam es zu einer leichten Stabilisierung: Vom Gold (in US-Dollar) und vom US-Dollar im Vergleich zum Euro. Gold konnte aus diesem Grunde ein Teil seiner Euro-Verluste vom Freitag wettmachen.
Die Situation wird noch undurchsichtiger mit einem drohenden Konflikt zwischen China und den Vereinigten Staaten. China möchte seine Währung gegenüber dem US-Dollar nicht aufwerten, um seinen Exporterfolg der letzten Monate nicht zu gefährden. Außerdem verlangt das Land von den USA eine Zusicherung, dass die mehrere tausend Milliarden Dollar schweren Devisenreserven sicher seien. In den Vereinigten Staaten läuft dagegen ein förmliches Verfahren der Manipulation der Devisenkurse durch China. Das kann in extremis zu hohen Einfuhrzöllen für chinesische Waren führen. Ein Handelskrieg wäre wohl die Folge.
Die Lage an den internationalen Märkten bleibt deshalb undurchsichtig.
Gold konnte sich heute früh trotz des stärker werdenden Dollars befestigen. Der A.M. Fix kam mit $1.104,00 (EUR 804,61), der P.M. Fix mit $1.104,25 (EUR 807,50) und der COMEX-Schlusskurs mit $1.106,30 zustande.
Der US-Dollar Index (USDX) verbesserte sich heute um 0,5 Punkte auf 80,3. Die Real-Zinsen der 10-jährigen Treasury Notes verharrten erneut bei 3,7 Prozent.
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