Kürzlich hatten wir die Leser des Antizyklischen Börsenbriefs auf neue Bestrebungen in den USA hingewiesen, wonach „Bank-Runs“ künftig per Gesetzt unterbunden werden sollen. Das heißt, Situationen, in denen besorgte Menschen versuchen, ihr Geld von der Bank abzuheben, um es in Sicherheit zu bringen, sollen als illegal deklariert werden. Ganz konkret scheinen die Verantwortlichen an Maßnahmepaketen zu arbeiten, die verhindern, dass die Menschen an ihr Geld kommen, wenn es ernst wird.
Die Frage nach dem „Warum“ kann man sich an dieser Stelle sparen. Eine andere Frage dagegen nicht: Nämlich die, warum von derartigen Entwicklungen in den Massenmedien hier zu Lande keine einzige Silbe zu hören oder zu lesen ist.
Doch das ist offenbar noch nicht alles: Die Citibank weist ihre Kunden im Kleingedruckten der Kontoauszüge neuerdings auf eine nicht ganz unwesentliche Neuerung hin. Darin heißt es:
"Ab dem 1. April 2010 behalten wir uns eine Frist von sieben Tagen vor, bevor wir Abhebungen von einem Girokonto zulassen. Wir üben zwar derzeit diesen Vorbehalt nicht aus [...] aber wir sind gesetzlich verpflichtet, Sie über diese Änderung zu informieren."
Bis zum 1. April ist es ja nun nicht mehr weit. Sollte sich die Ankündigung bewahrheiten, erhält die Finanzkrise eine ganz neue Dimension: Von einem Girokonto konnte man bisher in den USA jederzeit beliebige Summen abheben. Das würde es so dann nicht mehr geben. Mit dem Statement der Citibank wird jede Auszahlung von einem Girokonto zunächst einmal in Frage gestellt. Und in sieben Tagen kann in einer systemischen Krise alles Mögliche passieren – auch eine Währungsreform.
Ein Unternehmenssprecher wies den Verdacht zurück, dass sich der Konzern damit auf eine neuerliche Panik an den Finanzmärkten vorbereitet. Wie zu erwarten war, wurde erklärt: "Wir haben von diesem Recht nie Gebrauch gemacht und planen dies auch künftig nicht zu tun“. Das würden wir natürlich gerne glauben.
Nötig geworden sei die Nachricht aufgrund einer Statusänderung bei den Konten: Im Jahr 2009 hatte die Citibank unbegrenzten Schutz durch den US-Einlagensicherungsfonds FDIC erhalten. Als sie im Jahr 2010 wieder zum gewöhnlichen Einlagenschutz zurückkehrte, habe sie sich entschieden, den Status der Konten zu ändern, um sie für bestimmte Werbemaßnahmen zu qualifizieren. Ein Gesetz der Notenbank Federal Reserve schreibe der Bank nun vor, sich das Recht auf siebentägige Sperrfristen vorzubehalten.
Hier kann man das alles im Detail nachlesen:
www.ftd.de/unternehmen/finanzdienstleister/...or/50080663.html
Welche Schlüsse kann man daraus nun ziehen?
Vorsichtshalber sollte man davon ausgehen, dass eine weitere Zuspitzung der Finanzkrise näherrückt. Wichtig ist außerdem folgender Punkt: Anders als Bargeld sind Einlagen auf einem Girokonto im Grunde nichts weiter als ein Zahlungsversprechen der betreffenden Bank.
Vor diesem Hintergrund erhält unser Rat vom Sommer vergangenen Jahres neue Aktualität. In der August-Ausgabe hatten wir unseren Lesern empfohlen, einen Bargeldbestand für zwei bis drei Monate vorrätig zu halten. Mancher mag uns damals für übervorsichtig, vielleicht auch für verrückt gehalten haben, doch die Entwicklungen zeigen, dass dies durchaus sinnvoll ist.
Ratsam erscheint es darüber hinaus, mehrere Girokonten anzulegen, darunter vor allem bei jenen Instituten, die am besten durch die Krise kommen dürften, das sind die Volks- und Raiffeisenbanken sowie die Sparkassen. Auch mit baldigen Kapitalverkehrskontrollen sollte man in den kommenden Monaten rechnen.
Informationen über das Einrichten eines Girokontos bei einer Sparkasse finden Sie unter folgendem Link:
www.sparkasse.de/girokonto/girokonto-index.html
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www.godmode-trader.de/nachricht/...Horizont,a2101881,b605.html
"Je weniger die Leute wissen, wie Würste und Gesetze gemacht werden, desto besser schlafen sie." (Otto von Bismarck)
"Die Glocke klingt so laut, weil Sie leer ist!"