gut analysiert clray, #41479
ja, das (Entwicklung der Realzinsen) ist wohl die Hauptantriebsfeder des Bullenmarktes
- neben allgemeiner sterken Aufblähung der Geldmenge seit 2000
- Zentralbanken, die aus Nettoverkäufern Nettokäufer wurden
- Aufstieg von China und Indien in den letzten Jahren
- Zunehmende Verschuldungskrise
- allgemeiner Anlagenotstand (vorallem Bonds und Bankeinlagen wurden in denletzten 2 Jahren immer unattraktiver; Aktien: Seitwärts; ist eher etwas für Zocker, und mit Fonds haben die allermeisten Anleger seit 2000 nur Verluste erlitten)
>> aber richtig: Gold zu kaufen oder zu halten ist nur solange attraktiv, solange man bei den BANKEN, real einen garantierten Verlust und obendrein noch das Bankenrisiko hat.
Sicher, die jungen Jahre dieses Goldbullenmarktes sind VORBEI und vieles ist in den zuletzt stark gestiegenen Goldpreisen schon eingepreist.
Also wie werden sich die REAL-Zinsen in den nächsten 1-2 Jahren entwickeln?
1) Kann die Inflationsrate stärker fallen ? KAUM (!) dann fielen einige EU-Länder tief in die Deflation und müssten sehr schnell von den anderen aufgefangen werden. Eine spürbare Deflation in der aktuellen Situation wäre der finanzielle Tod einiger Staaten und vieler Unternehmen. Die Realzinsen würden dann zwar anziehen und rein rechnerisch Bankeinlagen und die Renditen von Bund (oder US-Bonds) attraktiver werden, aber dann hätten wir allerhöchsten Crash-Alarm.
2) Können die Zinsen nennswert hinauf? Zumindest auf absehbare Zeit sowohl für die USA wie auch für die EU unmöglich. Nicht nur weil es nach offizieller Auslegung die Inflation nicht verlangt, sondern weil die Wirtschaften in den USA und einigen Ländern Europas ohnehin nur stangnieren, nominal und/oder real schrumpfen.
Ich sehe daher weit und breit kein realistisches Szenario, WIE die Realzinsen in absehbarer Zeit (1-2 Jahre; ich vermute sogar einige mehr) steigen könnten. Das ist eine grundsätzliche andere Situation als 1980, als die USA die Zinsen auf phasenweise 18 % anheben konnte. Mach das mal heute, die USA (wallstreet) ist am nächsten Tag ein Trümmerfeld, Europa nicht anders. Ist extrem zugegeben. Alleine 2-3 % REALE Zinsen würden dem Goldpreis schwer zu schaffen machen - aber auch davon ist die EZB um etwa 4-5 % entfernt. Auch das ist in der aktuellen Situation undenkbar für Europa wie für die USA. Es käme zum Melt down, der dann wohl wieder erst recht - trotz vermeintlich positiver Realzinsen, die Leute ins Gold treiben würde.
Ich bleibe daher: wir erleben aktuell eine Korreaktur nach einem wunderschönen Anstieg - nicht anders als 2006 oder das ganze 2008, kann so eine Korrektur auch einige Monate andauern bis es wieder neue Hochs gibt.
LAST but not least:
Unabhängig (!) von den Realzinsen - steht in den nächsten Monaten tatsächlich der EURO auf dem Spiel und bei den anstehenden Verwerfungen (egal ob Erhalt oder Scheitern des Euros), ist eine Diversifizierung mit einem gewissen % Gold im Depot ganz sicher kein Fehler.
Sollte der Euro hingegen überleben, dann wird das nur mit viel neuem Geld funktionieren. Negative Realzinsen sind dann erst recht einzementiert.
Win-WIn Situation für Gold. Ja, trotz des nun fortgeschrittenen Stadiums dieses Bullenmarkes, wird es langfristig noch höhere Preise geben, über 2000 USD und über 1500 Euro pro Unze.
Endlich hat man hier Ruhe vom "witzig" - Stalker ;)