....Schlechtredner........abgestempelt werde......
EZB-Chefvolkswirt Stark tritt zurück
Die traurige Entwicklung der Geldpolitik
Aus Frust über den Kauf von Staatsanleihen durch die Europäische Zentralbank wirft jetzt auch deren Chefvolkswirt Jürgen Stark hin. Die Notenbank verliert immer mehr Glaubwürdigkeit. Die Verteter der Schuldensünder möchten die Notenpresse anwerfen und sie gewinnen intern die Abstimmungen - der Norden zahlt.
Von Holger Steltzner
09. September 2011
Der Rücktritt von Jürgen Stark ist ein Fanal. Niemand kann dem Chefvolkswirt der Europäischen Zentralbank nachsagen, er sei gegen den Euro. Er hat für die Währungsunion gekämpft, für die Einigung Europas. Als "Sherpa" diente er Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU), für Finanzminister Theo Waigel (CSU) entwarf er den Stabilitätspakt. In den geldpolitischen Räten von Bundesbank und EZB trat er für eine harte D-Mark und später für einen stabilen Euro ein.
Jetzt wirft Stark hin. Der Grund hierfür liegt vier Wochen zurück. Es ist die umstrittene Entscheidung der EZB, italienische und spanische Staatsanleihen zu kaufen. Schon vor einem Jahr stimmte er gemeinsam mit dem damaligen Bundesbankpräsidenten Axel Weber gegen den Ankauf griechischer Staatsanleihen. Damals trat er noch nicht zurück, weil die EZB einen drohenden Kollaps der Finanzmärkte verhindern wollte. Heute springt die EZB ein, weil Regierungen versagen und Italien nicht sparen will.
Dadurch verliert die Notenbank mehr als nur ihre Glaubwürdigkeit. Der französische EZB-Präsident Jean-Claude Trichet stellt die Zentralbank in den Dienst der Politik, um die Zinskosten für Italien und Spanien nach unten zu drücken. Als "Dank" für die unerlaubte Staatsfinanzierung hat die Regierung Berlusconi ihr Sparpaket aufgeweicht. Wenn es um den Kauf von Staatsanleihen geht, liegen in der EZB die Nerven blank. Angesprochen auf den Vorwurf des SPD-Vorsitzenden Sigmar Gabriel, die EZB sei zur Bad Bank geworden, verlor Trichet nach der letzten Ratssitzung seine Fassung: Er vermisse ein Dankeschön aus Deutschland für stabile Preise.
Regelbruch und Prinzipienlosigkeit
Für Stark und die Bundesbank sind Regelbruch und Prinzipienlosigkeit nicht mit dem Auftrag der EZB vereinbar, für stabile Preise zu sorgen. Indem die EZB Schuldtitel aus Italien, Spanien, Portugal, Irland und Griechenland kauft, befördert sie selbst den Umbau der Währungsunion zur Schuldengemeinschaft mit unbeschränkter Haftung. Daran will Stark nicht länger mitwirken. Er ist zermürbt, auch weil sich im geldpolitischen Rat der EZB nationale Lager gebildet haben.
Die Nord- und Südfront stehen sich gegenüber. Die Vertreter der stabilitätsorientierten Nordländer wollen, dass die Schuldensünder ihre Ausgaben in den Griff bekommen. Die Vertreter der Südländer möchten, dass die EZB mit dem Anwerfen der Notenpresse die Versäumnisse der Fiskalpolitik ausbügelt. Widerspruch von der Bundesbank oder der niederländischen Notenbank werden beiseite gewischt. Weil die Zahl wirtschaftlich starker Länder schrumpft und die Schar der Schuldensünder wächst, gewinnt der Süden die Abstimmungen - und der Norden zahlt. Diese traurige Entwicklung der Geldpolitik lässt an der Wirkung jeder Kontrollinstanz in Europa zweifeln, in der die Profiteure von Transfers die Mehrheit stellen.
Wo sind die geldpolitischen Falken im Rat?
Welchen Nachfolger wählt Kanzlerin Angela Merkel (CDU) aus? Wird sie wie bei allen bisherigen "Rettungsversuchen" zum Schluss doch wieder dem Süden folgen? Oder sorgt sie neben dem stabilitätsorientierten Bundesbankpräsidenten Jens Weidmann für einen zweiten geldpolitischen Falken im Rat der Zentralbank? Sollte die Wahl auf den Finanzstaatssekretär Jörg Asmussen fallen, folgte ein geschmeidiger Krisenmanager auf Stark. Der nächste Präsident der EZB, Mario Draghi, kommt aus Italien, der Vizepräsident aus Portugal. Stoppt diese Doppelspitze den Kauf von Staatsanleihen aus Italien und Portugal? Das wirtschaftliche stärkste Euroland sollte mit zwei Stimmen in der EZB vertreten sein und die Bundesbank darf im Rat nicht isoliert werden.
Obwohl die EZB insgesamt schon mehr als 130 Milliarden Euro für Staatsanleihen ausgegeben hat, sind die Zinsen für italienische Anleihen zuletzt wieder kräftig gestiegen. Das drückt das Misstrauen gegenüber dem Schuldner Italien und die Zweifel am römischen Sparwillen aus. Immer mehr Banken und Pensionsfonds verkaufen italienische und spanische Anleihen an die EZB, die weiter auch griechische, portugiesische und irische Anleihen aufsaugt. Inzwischen halten sogar manche Notenbanken nur noch Bundesanleihen und französische Staatsanleihen. Das vergrößert den Zinsabstand zwischen guten und schlechten Euro-Schuldnern und den Druck auf die EZB.
Die Defizitländer können trotz des schwindenden Vertrauens der Gläubiger mehr Waren und Dienstleistungen einführen als sie ausführen, weil ihr Leistungsbilanzdefizit über das Euro-Zahlungsverkehrssystem durch die Bundesbank finanziert wird. In der Krise sind die Forderungen der Bundesbank gegen Notenbanken anderer Euroländer von 18 auf 338 Milliarden Euro gestiegen. Über den Umweg EZB habe es einen Wechsel der Schuldner der Bundesbank gegeben, weg von inländischen Banken hin zu den Banken der Krisenländer, kritisiert der ehemalige Bundesbankpräsident Helmut Schlesinger. Überrascht nehmen Bundestag und die Öffentlichkeit zu Kenntnis, dass sich in der Bundesbank Kreditrisiken auftürmen, die größer sind als die umstrittene Verdopplung der deutschen Bürgschaften für den neuen Euro-Rettungsfonds. Da wird dem Steuerzahler ebenso schwindelig wie dem Abgeordneten.
Text: F.A.Z.
Bildmaterial: Daniel Pilar, ddp, dpa-infografik
www.faz.net/artikel/S30638/ezb-ch…k-30683913.html
Meine Gedanken dazu......
Da fragt man sich, falls der von uns erwartete Geldsegen (WAMU / AMBAC) kommt..........dieser nicht doch im Tiefenrausch der Absärtsspirale einfach so verpuffen wird.........und wir mit dem erhaltenen "Vermögen" lediglich noch einen Laib trockenes Brot kaufen (Siehe Inflation der 20er Jahre des letzten Jahrhunderts) können und künftig wie jederman auf Almosen der Tafel angewiesen sein werden, wenn nicht gar die "Notschlachtung" folgt und/oder "Soylent green" die neue Nahrungsquelle für (uns) "den Pöbel" sein werden........
Ich habe echt ein ungutes Gefühl, da die großen sich längst positioniert und abgesichert haben.......
Gruß
de.wikipedia.org/wiki/%E2%80%A6Ja…berleben_wollen