Wir wenden uns jetzt der Periode vom 31.12.2009 bis 12.3.2010 zu. Gropper sagt dass sie in dieser Zeit an keinen Settlementgesprächen beteiligt waren. Gropper sagt, dass es seine Meinung war, dass WMI die litigation gegen JPM weiterführen hätte sollen. Das wäre irgendwie klar gewesen, nachdem Settlementgespräche zweimal gescheitert wären. Schon in der Vorperiode hätte man das den debtors geraten.
In dieser Periode hätte man analysiert ob man die NOLs verwerten könne, und man hätte sich Gedanken über einen möglichen POR gemacht. Man hätte sich auch gefragt, wie man Geld an die creditors von WMI auszahlen könne, wo doch die FDIC einen 20-Milliarden-Claim gestellt habe.
Die debtors hätten in dieser Periode Aurelius nichts gesagt, und Aurelius hätte auch sehr darauf geachtet, nichts zu bekommen. Gropper streitet ab, dass man irgendetwas in dieser Periode bekommen hätte.
In dieser Periode sei es allgemein bekannt gewesen, dass settlement-Gespräche geführt werden, aber Aurelius hätte nichts von ihrem Inhalt erfahren. Erstmals hätte man Beginn März 2010 das erfahren, weil Rosen im Court gesagt hätte, dass Fortschritte gemacht wurden. Der Deal selbst sei Gropper dann zur selben Zeit wie dem Markt bekannt geworden.
In dieser Periode, am 8.3.2010 hätte man viele PIERS verkauft. Das sei ein schlechter Trade gewesen, denn nach dem Deal einige Tage später wären diese gestiegen. Das zeige, wie wenig man bei Aurelius gewusst hätte. Gropper sagt, dass er, wenn er gewusst hätte, dass JPM zugunsten der FDIC auf so viel Geld verzichtet, dagegen widersprochen hätte. Er hätte darauf geschaut, dass das Geld stattdessen ins Estate kommt.
Jetzt wenden wir uns der letzten Periode zu, von März 2010 an. Gropper sagt, dass man damals von den debtors ersucht wurde, dem GSA beizutreten. Die debtors hätten ihnen insgesamt 4 Mal gesagt, dass sie nicht handeln dürften, wenn sie die geheimen Dokumente bekommen. Sie hätten das auch jedes Mal gemacht.
Sie reden jetzt von der Cash/Aktien Wahl im Plan. Gropper sagt, dass sie Cash gewählt hätten. Die Aktien der reorgWMI wären unattraktiv, eher überbewertet und es wäre eine unklare Situation gewesen. Man hätte stets versucht möglichst wenige dieser Aktien zu bekommen.
Damit ist der Anwalt fertig.
20:59 Uhr. PAUSE.
21:22 Uhr. Es geht weiter.
Nun ist Parker Folse vom EC da.
Folse stellt fest, dass Aurelius, je nachdem wie eine bankruptcy ausgeht, Geld verdient oder nicht. Gropper sagt, dass sie daneben auch debt von Firmen handeln die noch nicht bankrott sind.
Folse fragt ob der Erfolg von Aurelius zumindest in diesem Fall vom Ausgang von Settlementverhandlungen abhänge. Gropper möchte das nicht zugegeben, aber das settlement sei wichtig gewesen für den Payoff der bonds die man hält. Folse stellt fest, dass Aurelius keine Wertpapiere von WMI gehalten hat, bevor der Bankrott eintrat. Folse fragt, ob man das als Glücksspiel (gamble) bezeichnen könne. Gropper streitet das ab.
Gropper sagt, dass die Initiative zu den Settlementverhandlungen von Rosen ausgegangen sei. Von unterstützenden Initiativen der Hedgefonds weiß Gropper nichts.
Folse hat jetzt ein termsheet rausgeholt, vom Januar 2009. Er fragt Gropper, ob sie da ihr Einverständnis gegeben hätten. Gropper sagt, dass sie erst an diesem Tag dem adhoc-committee beigetreten seien. Gropper sagt dass er nicht wußte, dass dieses termsheet den debtors gesandt wurde.
Folse will das Dokument in die Evidenz bringen. Debtors Anwalt macht objection. Der Zeuge kenne das Dokument ja gar nicht. Walrath lehnt das Dokument ab, und sagt Folse dass er es anderweitig hineinbringen muss.
Folse fragt Gropper nach den Bedingungen, die es damals bezüglich des deposits mit JPM gegeben hätte. Gropper erinnert sich nicht an diese Bedingungen.
Folse stellt fest, dass Gropper vorher gesagt hat, so gut wie alles in diesem Fall gelesen zu haben. Gropper gibt das zu.
Folse liest die Bedingungen der stipulation vor, und Gropper erinnert sich, sagt aber dass es dazu nie kam. Folse stellt fest, dass die debtors diese stipulation dann aber zurückgezogen haben.
Folse fragt ob Gropper wisse, warum die debtors diese stipulation im Januar 2009 zurückgezogen hat. Gropper weiß es nicht.
Folse liest Gropper die Definition von vertraulichem Material aus einem Dokument vor, wahrscheinlich das erste confidentiality agreement. Folse fragt, ob Aurelius nicht zugestimmt hätte, vertrauliche Information nur zum Zweck der Teilnahme an Settlementverhandlungen zu verwenden. Gropper ist sich nicht sicher, und so zeigt ihm Folse eine Stelle aus dem agreement. Gropper gibt es dann zu.
Folse kommt zum ethical trading wall. Gropper sagt, dass Aurelius davon ausgegangen sei, dass jeder der nicht im Besitz der vertraulichen Information gewesen sei, handeln konnte. Gropper gibt zu dass die Schallisolierung seines Büros erst später geschehen sei. Er sei damals immer 30 Schritte weggegangen wenn er ein Telefongespräch geführt hat, damit ihn niemand hört.
Gropper erinnert sich nicht mehr daran, ob er damals mit Brodsky über die Settlementverhandlungen gesprochen hat.
Folse sagt, dass man wohl erwarten müsse, dass Gropper mit anderen über Wamu allgemein gesprochen hätte. Folse holt nun seinerseits den März 2009 MOR vom 30.4.2009 vor. Er liest die bewusste Stelle vor, wo die Steuerrückzahlungen erstmals bekanntgegeben wurden. Folse bezeichnet das als "Fußnote", es sei auch sehr klein gedruckt. Folse sagt, dass Gropper nach dem Erscheinen dieses MOR sichergestellt hätte, dass die Analysten bei Aurelius diese Fußnote nicht übersehen. Gropper sagt dass sie sie tatsächlich übersehen hätten. Das ist Wasser auf die Mühlen von Folse. Sogar die gut ausgebildeten Analysten bei Aurelius hätten diese "öffentliche Bekanntmachung" übersehen, sagt Folse. Gropper sagt, dass seine Analysten halt einen Fehler gemacht hätten, der bedauerlich sei. Aber jeder hätte theoretisch diesen MOR lesen können, er sei auf kccllc verfügbar gewesen.
Gropper beschwert sich darüber dass Folse ständig seine Aussagen falsch darstellt. Walrath ermahnt beide.
Folse hatte gesagt, dass zahlreiche Mitglieder der damaligen Gruppe die vertrauliche Information auf dem Markt verbreitet hätten. Gropper widerspricht, diejenigen, die das confidentiality agreement nicht unterzeichnet hätten, hätten nur erfahren, dass die Option besteht, ein solches agreement zu unterzeichnen.
Folse zeigt Gropper eine Email vom 5.3.2009. Gropper sagt, dass er die Email noch nie gesehen hat, oder sich vielmehr nicht daran erinnert ob er sie schon gesehen hat.
Gropper beschreibt das Meeting das damals stattgefunden hat. Es hätte auch innerhalb der creditors group Unstimmigkeiten gegeben, wie man weitermachen solle. Der schließliche Vorschlag an JPM sei nicht von Rosen gekommen, sondern erst nach Besprechung der creditors group ausgearbeitet worden.
Gropper gibt zu, dass dieser ausgearbeitete Vorschlag nicht öffentlich war, und auch nie veröffentlicht wurde. Gropper sagt aber dass er auch nicht wüsste, wo das Interesse der Öffentlichkeit an einem bloßen Vorschlag liege.
Sie gehen jetzt nochmal den Vorschlag durch, Gropper macht wieder dieselben Angaben dazu wie vorher bei seinem Anwalt.
Folse stellt fest, dass dieser email-Vorschlag auch an Califano, den FDIC-Anwalt gegangen ist. Gropper bestätigt das.
Sie streiten wieder darum ob eine email in die Evidenz aufgenommen wird. Walrath lässt sie aufnehmen.
Sie kommen nun zur Antwort von JPM (siehe wieder voriges Interview durch den Aureliusanwalt). Gropper sagt wieder, dass er keinen Zweifel hatte, dass das 4-Milliarden-deposit letztlich bei WMI landen würde. Ansonsten wäre die Antwort aber Lichtjahre vom Vorschlag von WMI entfernt gewesen. Folse fragt, ob die Öffentlichkeit bzw. der Markt nicht ein Interesse daran gehabt hätten, dass JPM das deposit freiwillig aufgeben würde. Gropper bemerkt, dass das ja nur so gewesen wäre, wenn WMI gleichzeitig alle fraudulent conveyence claims, die Gropper aus seiner Erfahrung heraus für settlementfähig hielt, und die Steuerrückzahlungen aufgeben würde.
Folse kommt zu dem zweiten Vorschlag von WMI vom 27.4.2009. Folse bringt eine entsprechende Email von Rosen. Gropper behauptet, diese Email erstmals bei seiner deposition gesehen zu haben. Hier hat WMI laut Folse die deposits sowie einen 50/50 split für den ersten Teil der Steuerrückzahlungen und 80/20 für den zweiten vorgeschlagen. Gropper liest es und bestreitet diese Feststellung. Daraufhin objection, und Folse zieht seine Frage zurück.
Folse konfrontiert Gropper mit einer seiner Aussagen aus der deposition, wo er bestritten hat, von diesem Vorschlag zu wissen. Gropper korrigiert seine Aussage, er hätte sich dann nachher erinnert, es gewußt zu haben, aber den Inhalt hätte er nicht gekannt.
Gropper sagt, dass er die Email letztlich für unbedeutend gehalten hat. Aber, so Folse, an diesem Tag hätte dann jemand von Aurelius mit Rosen telefoniert. Und danach hätte Gropper mit Kosturos telefoniert um gegen diesen Vorschlag zu protestieren. Gropper sagt dass er sich nicht erinnert. Er sagt jetzt auch dass er sich nicht mehr daran erinnert, ob er den Inhalt des Vorschlags gekannt hat. Sein Telefonat mit Kosturos hätte andere Gründe gehabt.
Folse zeigt Gropper nun ein email von Gropper an Kosturos vom 29.4.2009. Gropper bestätigt das. Folse fragt nochmal ob Gropper nicht wusste was der Inhalt der Vorschlag ist. Gropper sagt dass er sich nicht erinnere ob er es wusste. Folse liest ihm nun die Email vor, aus der hervorgeht, dass die beteiligten Hedgefonds eine "blocking position" hatten. Folse fragt was eine blocking position sei. Gropper sagt dass das ein Spezialausdruck unter ihnen sei, der 1/3tel des Bestands einer Klasse bedeutet. Aber damit könnte man nicht immer blockieren, denn es könnte ja ein cramdown Plan passieren.
Folse liest Gropper nun vor, dass Gropper geschrieben hat, dass er dem Vorschlag widerspricht. Gropper bestätigt das.
Folse liest Gropper wieder aus der Gropper-deposition vor. Aus dem Text geht laut Folse hervor, dass Gropper gewusst haben muss, dass die debtors in dem Vorschlag mehr als beim vorherigen Vorschlag verlangt hätten. Gropper sagt dass er sich heute nicht erinnern kann, aber wenn er es damals so gesagt hätte, sei es wohl so.
Gropper sagt, dass er damals besorgt war, dass genug Value für alle stakeholder da sein würden, das würde auch die preferred shareholder beinhalten.
Gropper bestätigt, dass es "zahlreiche" Gespräche mit den debtors in jener confidentiality period gab. Folse liest wieder aus einer Rosen-Email vor, wo Rosen die creditors einlädt, den derzeitigen Stand zu diskutieren und das weitere Vorgehen abzustimmen, wie es Gropper verlangt hätte. Folse fragt, ob Gropper Grund zu der Annahme hätte, dass Rosen da nicht die Wahrheit schreibt. Gropper kann sich nicht an diese Details erinnern, er erinnert sich auch nicht an die Diskussion bei diesem Meeting.
Folse nimmt sich nun die trading history vor. Er projiziert sie auf den Screen. Sofort objection. Das sei geheim und dürfte nicht allen im Gerichtssaal gezeigt werden. Walrath gibt statt, Folse bespricht das Dokument ohne den Screen.
Folse stellt fest, dass von 1.5.2009 bis zum Ende der confidentiality period am 10.5.2009 Aurelius $15 Millionen an senior bonds getradet hätte. Gropper bestätigt. Folse zitiert auch wie Aurelius unmittelbar nach der Periode von 10.5.2009 bis 13.5.2009 weitere Millionen Nominale senior und senior subordinated bonds gekauft hätte. Danach hätte Aurelius mehrfach die Positionen zwischen fixverzinsten und floating rate bonds getauscht. Gropper bestätigt das im wesentlichen. Er sagt nochmal dass das die Zeit war, wo sie zusätzliche Mittel in den Fonds bekommen hätten. Folse unterbricht ihn und macht selbst eine objection weil der Zeuge ein Plädoyer abgeben würde. Walrath gibt statt.
Folse liest wieder aus der früheren deposition von Gropper vor. Gropper stellt klar, dass er von Gesprächen der creditors group mit den debtors nach Ende der confidentiality period nichts weiß, seine deposition wäre anders gemeint gewesen.
Folse fragt ob sich Gropper daran erinnern kann, dass Califano von der FDIC im Juni 2009 gesagt hätte, der Vorschlag der debtors an JPM sei "reasonable". Gropper erinnert sich nicht.
22:42 Uhr. 2 Minuten Pause.
22:55 Uhr. 2 Minuten scheinen in Delaware eine andere Definition zu haben als hierzulande, aber nun gehts weiter.
Walrath fragt wie lange das noch dauern soll. Folse sagt etwa 1 Stunde 30 Minuten (!!!). Walrath scheint keine Lust zu haben weiterzumachen. Sie schlägt vor morgen um 9:30 Uhr (15:30 Uhr MEZ) weiterzumachen.
22:57 Uhr. ENDE.
Dank an @Pfandbrief.