Hallo Sanpro,
im großen und ganzen kann man Ihren Ausführungen nur zustimmen.
Zu Absatz IV:
"Die Ratingagenturen sind eine der letzten Waffen der USA und die werden demnächst
demontiert und es könnte mit Portugal der Anfang sein".
In einem meiner früheren Postings hatte ich bereits schon einmal auf die gesamte Problematik der "werkseigenen" US-Ratingagenturen und deren Auswirkung auf die
weltweiten Wirtschafts- und Finanzmärkte hingewiesen. Schon allein die Tatsache,
daß die US-Ratingagenturen Moody`s, Standard & Poor´s & Fitch-Rating`s, im
Gegensatz zu den japanischen Agenturen die weltweit einzigen sind, welche
wahrgenommen werden, weist eine sehr eindeutige wenn auch sehr traurige
Tatsache hin. Die bewußt -oftmals realitätsfernen-, in falsche Richtungen weisenden
a n g e b l i c h e n Richtwerte dieser Agenturen, reflektieren doch lediglich eine die
Märkte und Anleger manipulierende angebliche, -wie sie selbst es gerne entschuldigend darstellen-, mutmaßliche Marktsituation, oftmals weit ab von einer fairen, realen und tatsächlich derzeit existierenden Realität, was die tatsächliche Wirtschaftsleistung und
damit der Finanzkraft eines Staates, ausschließlich zu ihren Gunsten verzerrt wiedergibt.
Nicht nur dadurch, sondern auch durch die erwünschten oder man kann auch sagen ganz bewußt dadurch hervorgerufenen Verwerfungen an allen Märkten führt nun dazu, daß
ganze Staaten volkswirtschaftlich in den Ruin getrieben werden können.
Dies geschieht einerseits durch die immer schwerer werdende Absetzbarkeit der Staatsanleiden solcher Länder welche darauf angewiesen sind, sich am internationalen Kapitalmarkt liquide Mittel für einen längeren Zeitraum zur Wiederstabilisierung & Wiederbelebung ihrer Wirtschaft zu beschaffen.
Hervorgerufen wird das Ganze durch intransparente Mutmaßungen eben dieser
US-Agenturen, welche durch diese Manipulationen Unsicherheiten an den Märkten verursachen, die Aasgeier - sorry Spekulanten- auf den Plan rufen, welche
ein Übriges durch weit überhöhte Zinsforderungen dazu beitragen, daß diese Länder
sich dann langfristig außer stande sehen, die entsprechenden fianziellen Rückführungen bei Fälligkeit auch zu leisten, da die Ergebnisse dieser Spar- und Reorganisationsmaßnahmen eines Staates dann nicht in den Wirtschaftsaufbau einfließen, sondern vielmehr für die Bedienung der überhöhten Zinsen verwandt werden muß.
Ein Teufelskreis für die in Bedrängnis geratenen Volkswirtschaften.
Dieses ganze Dilemma hätte -wenigstens Teilweise- vermieden werden können, wenn
Angela Merkel ihre vollmundige Ankündigung in 2009 man werde / müsse so bald als
möglich in Abstimmung und Zusammenarbeit mit den EU-Partnern eine europaeigene Ratingagentur installieren, um dem (gewissenlosen) weltwirtschaftsschädigenden Treiben der US-Agenturen einen gewichtigen Gegenpol zu bieten, um ihnen damit wenigstens
etwas Einhalt zu gebieten !
Seit dieser bloßen Ankündigung hat man davon rein nichts mehr gehört, vielleicht
laufen ja im Hintergrund hierzu entsprechende politische Bemühungen, Verlautbarungen
diesbezüglich waren von den EU-Regierungen bislang bedauerlicherweise nicht zu vernehmen.
Das Ergebnis dieses unverantwortlichen, inkonsequenten Verhaltens Europa´s
spiegelt sich jetzt in der nicht unerheblichen Krisensituation, besser gesagt Dilemma
ohne erkennbaren guten Ausweg, in welcher sich die EU jetzt befindet, wieder.
Probleme ds Ratingverfahrens:
Bis vor einigen Jahren genossen diese Ratingagenturen ja auch noch eine relativ hohe
Reputation. Ihre Bewertungen, auch Richtwerte genannt, galten als allgemein relativ
verbindliche und auch anerkannte, zuverlässige Richtwerte. In der jüngeren Vergangenheit
hat sich wie wir nun schmerzlich erfahren mußten herausgestellt, daß die Agenturen bei
ihren Einstufen immer häufiger in Einzelfällen (??) krass von der Realität mancher
Schuldner entfernt waren ! Dabei zeigte sich -so die Aussage einiger Ökonomie-Experten-, daß eben diese Mängel in der Bewertung nicht unbedingt agenturspezifisch sind, sondern
daß weitere Kreditinstitute oder andere Investoren hiervon teilweise betroffen sein können.
Es gibt verschiedene Faktoren, die die präzise Bestimmung und Veröffenlichung
der Bonität eines Landes oder Unternehmens erschweren !
Ratingagenturen sollten sich für Ratingzwecke Zugang zur Schuldnersituation und dessen
zeitnahen, ratingrelevanten und mit der Unternehmenswirklichkeit übereinstimmenden
Informationen verschaffen, um ein korrektes, verantwortliches Rating zu erstellen !
Internationale Beobachter dieser speziellen Szene teilen jedoch die Befürchtung,
daß namhafte Ratingexperten von interessierten Investmentbanken - und -Gruppen
und sicher nicht zuletzt aus den USA an- bzw. abgeworben wurden bzw. ein wenig
"subventioniert" wurden ! Letztere hatten wohlweislich ihre Lage dadurch ausgenutzt,
um zu Gunsten dieser Subventionisten, das jeweils zu überprüfende Produkt, d.h.
Volkswirtschaft oder Unternehmen im Sinne der Prüfungskriterien eben weitaus
besser oder schlechter, je nach Wunsch aussehen zu lassen, als es tatsächlich war !!
Fazit:
Alles in allem betrachtet, ist die derzeitige, mehr als nur bedauerliche Situation zwar sicher
nicht maßgeblich, aber zumindest doch auch in Teilen auf ein politisches Versagen der
EU-Politik und dem Umgang mit der US-Ratingagenturenproblematik, zurück zu führen !
Eine weitere Möglichkeit dem ganzen Dilemma, von welchem jetzt auch maßgeblich
Japan betroffen ist, gemeinsam zu entgehen, wäre auch eine enge Zusammenarbeit
einer ins Leben zu rufenden EU-Agentur mit japanischen Agenturen denkbar gewesen.
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Zu Ihrem Thema China / US - $.
Die Sache mit dem "Währungskrieg" China : USA würde ich v o r l ä u f i g noch nicht
ganz so drastisch sehen wollen. Nach Expertenschätzungen liegen die Währungsreserven
von China in US-Dollar bei etwa 3-4 Billionen. Nach meiner Ansicht wird man seitens China`s weder schnell noch überhaupt vollständig vom Dollar abrücken, denn jedes
großvolumige auf den Markt werfen von Dollar`s - oder entsprechenden US-Staatsanheihen
hätten einen drastischen Wertverlust der Währung zur Folge.
Das würde einerseits auch einen deutlichen Wertverlust chinesischer Dollarbestände gleich welcher Art bedeuten, desweiteren, sind die USA für die chinesische Wirtschaft ebenso
wie für die Unsere der wichtigste außerkontinentale Handelspartner und trägt einen nicht
unwesentlichen Teil zu dem bedeutenden chinesischen Wirtschaftswachstum bei.
Um das Risiko bzgl. der Stabilität des US-Dollar`s nun ganz, ganz langsam zu verringern,
kauft sich China mehr und mehr mit Staats- und vielleicht auch zunehmend mit Wirtschaftsanleihen in Europa ein, um langfristig betrachtet seine weltweite wirtschaftliche Einflußsphäre mehr und mehr fast unmerklich für den Beobachten weiter auszudehnen.
Ganz langsam und Schritt für Schritt geht man mi einem Teil des chin. Staatsvermögens in den Euro.
In Afrika sicher sich China schon seit langem mit diesen Geldern den Zugriff auf alle
Arten von Rohstoffen welches es in Zukunft für dieses weitere exorbitante Wirtschafts-
wachstum in eigenen Land benötigt. Die von mir seit langen von der westlichen Welt
erwarteten Reaktionen auf eben diese Entwicklung sind bislang verschwindend gering,
falls überhaupt vorhanden. Aus meiner laienhaften Perspektive ein ganz gravierender
Fehler, denn die westl. Welt vergibt meiner Ansicht nach damit die einmalige Chance
von der chinesischen Rohstoffdominanz wenigstens teilweise unabhängig zu bleiben.
Im Hinblick auf zukünftige Rostoffpreise ein ganz wichtiger Aspekt !
Wir westlichen Blödmänner gaben seit dem 2. Weltkrieg den afrikanischen Länder
Unterstützungen in vielerlei Hinsicht, das Geld versickerte oftmals nutzlos, ohne uns
dafür auch nur irgendeine Gegenleistung -sorry- zu ""erkaufen"".
China macht das viel klüger: Sie helfen Afrika, geben sich als Wohltäter aus und sichern
sich wohlweislich als Gegenleistung große teile vielerlei Rohstoffvorkommen, seltene
Erden u.v.a.m..
China kauft Staatsanleihen in Griechenland, Portugal & viell. auch Spanien, präsentiert
sich auch hier als Wohltäter und sichert sich durch die Mit-Verhinderung des Zusammenbruchs dieser einzelnen Volkswirtschaften bzw. der Eurozone ihren wirtschaftlichen und finanziellen Einfluß sowie diese Märkte für ihren starken Export.
....Und wir wundern uns und merken immer noch nicht, daß diese Chinesen eine viel
klügere und durchdachtere Strategie verfolgen und damit weltweit exorbitant erfolgreich agieren und nicht erst reagieren wenn es bereits fast zu spät ist !
Der Rest wird durch ihre niedrigen Löhne und rigide Saatsführung besorgt.
Damit ist es für die freiheitlich westlich orientierte Staaten extrem schwer, diesem
enormen Druck stand zu halten. Und der immer wieder propagierte technologische Vorsprung hilft uns ganz sicher auch nicht mehr ewig weiter, auch hier könnte man
über kurz oder lang mehr und mehr an dessen Grenzen stoßen.
Gruß
Schwarzwälder