Hallo Zusammen,
Da wir uns ja unmittelbar vor der POR-Objection Deadline befinden habe ich mir die von Pjöngjang eingestellten Diagramme (#132670) nun mal etwas genauer angeschaut.
Für mich stellen die PIERS (WAHUQ) das größte Insidertrading-Gefahrenpotenzial für die 4 Hedgefonds dar. Wie wir wissen, hört exakt bei dieser Klasse das nach GSA ausgehandelte Geld auf zu fliessen gemäß Wasserfall-Prinzip.
Rückblickend lag die voraussichtliche Recovery im Dezember nach Genehmigung des Planes#6 für WAHUQ bei ca. 73%, sprich USD 36.50. Von den ausstehenden rund 23 Millionen Papieren halten rund 70%, ca. 17 Millionen Stück, die Settlement Note Holder.
Nun gibt es 2 Zeitspannen, in welchen eine stark erhöhte Handelsaktivität zu verzeichnen war:
I. September 2008 – April 2009
Die Zeit unmittelbar nach dem Seizure. Appaloosa hat hier als erstes bei den PIERS zugeschlagen und hat mit Einkaufskursen von $ 0.40 die Papiere im Promille-Bereich der zu erwartenden Recovery (Face Value $ 50.00) gekauft und werden wohl die grössten Profiteure überhaupt sein von diesem Chapter-11 Fall.
In dieser Post-Seizure Zeit stiegen WAHUQ vom unteren Cent-Bereich auf knapp $ 10.00. Im 2. und 3. Quartal 2009 sind vergleichsweise kleine Umsätze zu verzeichnen. Das Volumen zog dann aber wieder stark an ab:
II. Oktober 2009 – Februar 2010
Während dieser Zeitspanne vervielfachte sich der Kurs von WAHUQ erneut um knapp 300% und hielt sich dann relativ stabil auf der $ 25.00-Marke.
Nun schauen wir uns mal die Trading-Activities an. Die 4 Hedgefonds handelten mit WAHUQ während unterschiedlichen Zeiten:
Appaloosa Management: 29/09/2008 – 23/10/2009 (= vorwiegend Zeitspanne I)
OWL Creek: 17/112008 – 26/10/2009 (= vorwiegend Zeitspanne I)
Aurelius Capital: 05/01/2009 – 21/04/2010 (Zeitspanne I + II)
Centerbridge: 05/11/2008 – 03/12/2010 (Zeitspanne I + II)
Wenn sich das EC nun in erster Linie darauf konzentrieren wird, potentielles Insidertrading im Rahmen der GSA-Negotiations aufzudecken, so gilt es die Trades innerhalb der 2. Zeitspanne genauer unter die Lupe zu nehmen. Während dieser Zeit wurden die Terms des GSA und der Plan mit JP Morgan und der FDIC ausgehandelt. Hier besteht meiner Ansicht nach akute Gefahr für die Hedgefonds. Als „Co-Architekten“ hatten sie nicht nur Einblicke in „Non-Public-Material“, konnten sogar aktiv Einfluss auf das GSA & den Plan nehmen und konnten demnach bestens abschätzen, bis zu welchen Klassen das Geld gemäß GSA fließen wird um sich hier mit Debt, welches weit unter der Liquidationspräferenz gehandelt wurde, zusätzlich zu bereichern.
Bevor nun wieder die bekannten Kritiker auftauchen um die Rolle der Settlement Note Holder am Reorganisationsprozess runter zuspielen, reiche ich hier gleich eine Quelle aus erster Hand nach, nämlich ein Schreiben der 4 Hedgefonds an den Debtors (Bill Kosturos) vom 19. Oktober 2011.
Zitat: „The Settlement Note Holders have been actively involved in the Debtor’s chapter 11 cases and in negotiations regarding the terms of the Settlement Agreement and the Plan.”
(siehe Appendix A der Objection von Nate Thoma, http://www.kccllc.net/documents/0812229/0812229101123000000000010.pdf)
AKTIV INVOLVIERT! Die Hedgefonds hatten nicht nur (passive) Einblicke in das Geschehen, sondern waren auch aktiv am Prozess beteiligt.
Nun wollen wir mal schauen, wie das GSA zu Stande gekommen ist.
Die ersten Anzeichen, dass es überhaupt zu einem außergerichtlichen Vergleich mit JPM & FDIC kommen wird, gab es bereits im Februar 2009.
(Auszug aus J. Nelson’s Schlussplädoyer, vom 7. Dezember 2010)
At this point, February 2009, they were ready to put a global settlement on the table without having conducted the analysis. At that point, however, the parties could not close on a deal because they were too far apart. Soon thereafter, when rumors of a second tax refund became more concrete, the negotiations were, in Mr. Kosturos' words reinvigorated". But who caused this reinvigoration? The creditors.
Deutsch: Zu diesem Zeitpunkt, im Februar 2009, waren sie bereit, einen globalen Vergleich auf den Tisch zu legen, ohne dass eine Analyse durchgeführt worden wäre. An jenem Punkt konnten die Parteien jedoch keinen Deal schließen, weil sie zu weit auseinander lagen. Bald danach, als es immer konkreter werdende Gerüchte über eine zweite Steuererstattung gab, wurden die Verhandlungen, mit Herrn Kosturos’ Worten, „neu belebt“. Aber was war die Ursache dieser Neubelebung? Die Gläubiger.
Es fanden also bereits zu dieser Zeit Gespräche für ein Settlement statt, wenn auch die Interessen der diversen Parteien (noch) zu weit auseinander lagen. Auch geht hier klar hervor, dass auch die Hedgefonds, als Creditors, auf einen Vergleich drängten.
Weiter geht’s dann im Jahre 2010:
Propelled by the second tax credits the parties first 4 announced the proposed settlement in March 2010. Soon thereafter, the parties had to renegotiate the deal because the FDIC raised the potential TARP sensitivity. This change resulted in the net benefit to the estate of between 270 million to 300 million.
Deutsch: Getrieben von den zweiten Steuergutschriften kündigten die Parteien zunächst den vorgeschlagenen Vergleich für März 2010 an. Bald danach mussten die Parteien den Deal erneut verhandeln, weil die FDIC die potentielle TARP1-Sensibilität aufwarf. Diese Änderung führte zu einem Nettozuschuss zur Vermögensmasse von zwischen 270 Millionen bis 300 Millionen. In dieser Zeit waren Aurelius & Centerbridge aktiv auf Einkaufstour. Interessant hierbei ist der große Kurssprung am Jahresbeginn, knapp 3 Monate vor der GSA-Verkündung von $ 15.00 auf $ 25.00. Zu dieser Zeit wusste niemand, dass es überhaupt zu einem Settlement kommen wird (s. Mike Willingham’s Aussage anlässlich einer Verhandlung mit Befragung).
Durch das Amended GSA im Mai 2010 profitierte WMI nochmals bis zu weiteren $ 300 Millionen das in die Konkursmasse fließen wird. Während dieser Zeit, als es zu einem neuen, verbesserten Vergleich gekommen ist, war nur noch Aurelius aktiv am Handeln. Immer vorausgesetzt, dass die 2019 Filings der Hedgefonds auch alle stimmen.
Obwohl sich alle Hedgefonds durch die Einsichtsmöglichkeiten von Non-Public-Material auf sehr dünnem Eis bewegen, ist für mich Aurelius Capital eindeutig der heißeste Kandidat für den Nachweis von Insiderhandel. Aurelius wurde bereits als erster der 4 Hedgefonds von Susman letzte Woche verhört. Insofern dürfte Susman die nötigen Informationen bzw. Beweise die er brauchte bereits in der Hand haben um den (versiegelten) EC-Einspruch pünktlich zur Deadline am kommenden Freitag, 13. Mai 2010 um 16:00 (OZ) einzureichen.
Anbei verlinke ich noch das entsprechende WAHUQ-Chartbild:
Lg,
Affliction