hallo FS, danke für deine rückmeldung! neulich hatten wir hier ja schon einmal (z. T. die gleichen) argumente ausgetauscht. wir drehen uns also im kreis.
es bleibt doch dabei: es werden auch potenzielle nahrungsmittel eingesetzt, auch wenn du es anders darstellst! mais ist in vielen ländern ein absolut gängiges nahrungsmittel. ähnlich beim roggen - der bei uns ja auch für brot etc. verwendet wird:
www.chefkoch.de/rezepte/1036001208758578/...-ich-ihn-mag.html
du sagst, es wären eher futtermittel. und was wird aus futtermitteln? letztlich nahrungsmittel! aber nicht, wenn verbio es zu ethanol vergärt.
zudem könne man statt triticale auch weizen anbauen. kürzlich meintest du, das wäre oft nicht nachhaltig, weil der ertrag niedriger wäre. aber nachhaltigkeit enthält auch soziale aspekte. und wäre es nicht sozialer, 5 t Weizen für nahrungszwecke zu ernten statt 8 t triticale zum tanken? für den landwirt ist es aber nicht interessant, weil die "pflichtbeimischung" dafür sorgt, dass die mineralölindustrie "jeden preis zahlt" für ethanol (bzw. letztlich triticale) - richtig? genau deswegen gehört die beimischung aktuell abgeschafft!
deine argumentation beim raps verstehe ich nicht. ja - er muss aufbereitet werden. und dabei gewinnt man rapspresskuchen und öl. und dieses öl kann eben für nahrungsmittelzwecke eingesetzt werden. das könnte das voraussichtlich fehlende sonnenblumenöl aus der ukraine z.T. ersetzen. aber nicht wenn es im tank landet.
der rapspresskuchen ist als futtermittel (proteinquelle) wichtig. aber hätte man statt raps eine getreidesorte angebaut, hätte man auf der gleichen fläche mehr protein geerntet. und dieses hätte direkt als nahrungsmittel dienen können. beim umweg "über das tier" (per rapspresskuchen - oder auch per schlempe) geht nochmal erheblich protein (=nährwert) verloren.
du argumentierst auch, dass die preise bereits hoch waren wegen niedriger lagerbestände. ja - das bedeutet wohl, dass nicht allein rapsöl/ RME als treibstoff ein preistreiber ist. da stimme ich zu. das ist demjenigen, der sich kein öl mehr zum kochen leisten kann, aber letztlich egal. eine chance ist gerade, rapsöl nicht in den tank zu füllen, um den drohenden hunger zu bekämpfen. man könnte es ja auch positiv darstellen: dank der biokraftstoffindustrie haben wir die chance, bei global schlechten ernten zu reagieren, indem wir nahrungsmittel nicht verfahren!
wie schon erwähnt: es ist schön und gut, das verbio auch reststoffe nutzt. das sollte aktuell auch so bleiben meiner meinung nach während des ukrainekriegs. generell stellt sich hier aber auch die frage, ob es volkswirtschaftlich sinn macht. hier wird ethanol aufwendig gewonnen - aber der aufwand lohnt sich, weil die beimischung dieses ethanols aus reststoffen doch höher angerechnet wird - richtig? sinn dahinter ist ja letztlich, dass CO2-emissionen vermieden werden sollen. das wird ja auch gemacht. aber zu welchem preis? der herr sauter ist ein pfundskerl, der nochmal selber bei der ernte mit anpackt. so die selbstdarstellung. aber wieviel es kostet, per ethanol 1 t CO2 einzusparen, treten sauter und verbio nicht breit! dazu finde ich keine zahlen. aber es dürfte teuer sein. sonst würde es kommuniziert werden.
(bei dieser ganzen diskussion ist das thema "landnutzungsänderung" noch gar nicht aufgemacht. das würde hier aber wohl den rahmen sprengen...)
aus meiner sicht bleibt es klar dabei: 2022 ist kein jahr für biokraftstoffe!