"„Die TTF-Preise werden den Winter über weiter fallen“, heißt es in einem aktuellen Marktbericht der Investmentbank Goldman Sachs. Die Analysten gehen von einem Preis von 100 Euro im ersten Quartal 2023 aus.
„Die erste Krise ist aus den Köpfen raus“
Was geschieht da – und was bedeutet das für die so stark gebeutelten Energiemärkte?
Für den Rückgang der Gaspreise gibt es aus Sicht von Experten mehrere Gründe. Zum einen ist es Deutschland, also dem größten Erdgaskunden der EU, gelungen, seine heimischen Speicher deutlich früher zu füllen als ursprünglich geplant. Der Füllstand liegt jetzt bei 85 Prozent, einem Wert, der eigentlich erst für Anfang Oktober vorgegeben war. Das sichert noch lange keine Versorgung, aber es nimmt einen Teil der Panik aus dem Markt. „Die erste Krise ist damit aus den Köpfen raus“, sagt Salomon Fiedler, der bei der Berenberg Bank die Energiemärkte beobachtet. „Die Bundesregierung deutet ja damit auch an, dass sie nun nicht mehr jeden Preis auf dem Weltmarkt zahlen wird.“
Es dürfte hinzukommen, dass der russische Energiekonzern Gazprom mit seinem Lieferstopp durch Nord Stream im Grunde die letzte Karte gezogen hatte. Der Anteil russischen Gases am Aufkommen in der EU ist inzwischen auf neun Prozent gefallen, von 40 Prozent in der Zeit vor dem russischen Angriff auf die Ukraine. Die russische Energiewaffe ist damit vorerst stumpf geworden. Sie beginnt inzwischen auch, dem russischen Staatshaushalt empfindlich zu schaden: Der staatliche Budgetüberschuss aus dem ersten Halbjahr 2022 hat sich inzwischen angesichts ausbleibender Einnahmen aus dem Öl- und Gasgeschäft annähernd in Luft aufgelöst"
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