Trauer und Entsetzen

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Trauer und Entsetzen Dan17
Dan17:

Trauer und Entsetzen

 
28.04.02 19:44
#1
Gymnasium bleibt vorerst geschlossen
Trauer und Entsetzen nach der schrecklichen Tat

Nach dem Amoklauf in Erfurt herrscht große Trauer und Entsetzen. In einem Hügel aus Rosen und Nelken steckt ein letzter Gruß, in Jungmädchenschrift auf eine Karte gemalt: "Mama, ich liebe Dich und habe es immer getan. Deine Franziska." Die Mutter der 15-jährigen war Kunstlehrerin. Robert Steinhäuser hat sie mit einem Schuss ins Genick getötet. Das ganze Wochenende über pilgern Tausende fassungslose Erfurter zum Rathaus und zum Gutenberg-Gymnasium. Sprachlos stehen sie vor dem Portal der Schule, das mittlerweile in einem Meer aus Blumen, Stofftieren und Kerzen versinkt.
Gymnasium bleibt vorerst geschlossen
Stadtverwaltung, Schüler und Eltern beschließen, dass jede Klasse mindestens einen Psychologen zugeordnet bekommt. Unterricht wird es zunächst nicht gegeben. Das Gymnasium bleibt vorerst geschlossen. Oberbürgermeister Manfred Ruge sagt, das Schulgebäude soll so schnell wie möglich renoviert werden, damit man dort die Chance habe, gemeinsam einen neuen Anfang zu finden. Doch wie ein Neuanfang in einer Schule aussehen soll, in der fast ein Viertel des Lehrerkollektivs getötet wurde, wagt niemand zu sagen.

Schüler sollen Abwechslung auf dem Gelände der ega suchen
Eigens eingerichtete Shuttlebusse fahren zur Gartenbauausstellung ega in der Nähe der Schule. "Wenn die Schüler Ruhe und Freiräume brauchen, können sie sich dort zurückziehen und spazieren gehen oder das Schmetterlingshaus besuchen", sagt Oberbürgermeister Manfred Ruge (CDU).

Gedenktafel von allen entschieden abgelehnt

Eine Gedenktafel hätten Eltern und Schüler mit großer Mehrheit abgelehnt. "Unsere Schule ist kein Mahnmal, sondern unsere Schule", sagt Schülersprecherin Michaela Seidler auf einer Pressekonferenz mit Ruge: "Unsere Schule hat Lehrer gehabt, die uns mit den Eltern zu dem gemacht hat, was wir heute sind."

Vogel fordert Überprüfung des Waffengesetzes
Thüringens Ministerpräsident Bernhard Vogel (CDU) hat nach der schrecklichen Bluttat in Erfurt eine Überprüfung des Waffengesetzes gefordert. Zwar dürften die Schützenvereine nicht "unter einen Generalverdacht" gestellt werden, sagte Vogel im Interview mit "Bild am Sonntag". "Aber sicher müssen wir uns das Waffengesetz unter dem Eindruck der schrecklichen Tat vom Freitag noch einmal sehr genau ansehen."

Hintergrund - Das Waffenrecht in Deutschland

Stichwort - Schützenvereine

Vogel appelliert an Schützenvereine
Zugleich mahnte der Ministerpräsident die Schützenvereine, die "der Versuchung widerstehen müssen, Mitglieder ungewollt zu hochgerüsteten Kämpfern auszubilden". Jetzt gelte es, darüber nachzudenken, "wie weit junge Menschen unkontrolliert Zugang zu Waffen und Munition haben dürfen - auch wenn sie Mitglieder von Schützenvereinen sind", sagte Vogel. Darüber hinaus, so der Regierungschef, "müssen wir auch überlegen, wie wir die Sicherheit an den Schulen erhöhen können". Doch könne man "Schulen nicht zu Festungen ausbauen. Sie müssen offene Orte der Begegnung bleiben. Eine eingemauerte Gesellschaft können wir nicht wollen."

Grüner Beck für verschärftes Waffenrecht
Der rechtspolitische Sprecher der Grünen, Volker Beck, unterstützt die Forderung der Polizeigewerkschaft, das Waffengesetz weiter zu verschärfen. "Trotz der starken Lobby der Waffenbesitzer und Schützenvereine muss die Politik noch einmal überprüfen, ob die jüngste Novelle des Waffengesetzes ausreichend war", erklärte er in Berlin. Die Tragödie von Erfurt habe die Grundannahmen, die die Basis des bisherigen Waffenrechts seien, erschüttert. Bei einer Überarbeitung müsse die Frage im Mittelpunkt stehen, ob Jugendlichen und Heranwachsenden Waffen frei verfügbar gemacht werden sollen.

Kür des Schützenkönigs abgesagt
Bundesjustizministerin Herta Däubler-Gmelin (SPD) forderte eine Aufarbeitung der gesellschaftlichen Ursachen. Man müsse sich fragen, wie ein Mensch so verzweifelt und isoliert sein könne. Unions-Kanzlerkandidat Edmund Stoiber forderte in München die Medien zu mehr Zurückhaltung bei der Darstellung von Gewalt auf. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft rief für kommenden Montag die rund 40.000 Schulen in Deutschland zu einem "Tag der Besinnung" auf. Der Deutsche Schützenbund sagte das Bundeskönigs-Schießen des 51. Deutschen Schützentages in Suhl ab.


Reaktionen - Entsetzen deutschlandweit

Fischer trug sich in Kondolenzbuch ein
Nach Bundeskanzler Gerhard Schröder reiste heute auch Bundesaußenminister Joschka Fischer (Grüne) nach Erfurt und bekundete vor Ort seine Trauer um die Opfer des Amoklaufs. Zwei Tage nach dem Schulmassaker trug er sich in das Kondolenzbuch im Rathaus ein. "In tiefer Trauer + fassungslosem Entsetzen Joschka Fischer" lautete seine Zeile. Anschließend legte der Minister am Ort des Verbrechens, am Erfurter Gutenberg-Gymnasium, Blumen nieder. Ihm standen Tränen in den Augen. Der Minister machte sich dann auf den Weg zu einem viertägigen Besuch nach Washington.

Johannes Paul II. sprach Anteilnahme aus
Begleitet von einer intensiven Suche nach dem Motiv für den Amoklauf hat inzwischen eine breite Diskussion über die Folgen des in Deutschland beispiellosen Verbrechens begonnen. Der Opfer soll am 3. Mai im Beisein von Bundespräsident Johannes Rau in einer zentralen Trauerfeier in Erfurt gedacht werden. Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) ordnete an, die Trauerbeflaggung an den Bundesbehörden in Thüringen bis zur zentralen Trauerfeier am kommenden Freitag zu verlängern. Papst Johannes Paul II. versicherte den Angehörigen der Opfer und den Schülern des Erfurter Gutenberg-Gymnasiums seine tief empfundene Anteilnahme.

Durch Kopfschüsse regelrecht hingerichtet
Nach dem Schul-Massaker von Erfurt mit 17 Toten sind mittlerweile erschütternde Details bekant. Der Täter war Mitglied in einem Erfurter Schützenverein. Er besaß seine Waffen legal. Nach bisherigen Ermittlungen sind aus der gefundenen Pumpgun keine Schüsse abgegeben worden, aus der Pistole dagegen über 40 Schüsse. In der Toilette der Schule und der Wohnung des Täters wurden weitere 1200 Schuss sichergestellt. Der 19-jährige Ex-Schüler, der sich nach seinem Amoklauf selbst erschossen hatte, tötete viele seiner Opfer mit Kopfschüssen.

Foto-Serie - Amoklauf in Erfurter Schule

ZDF-Video - Augenzeugen berichten

Lehrer sperrte Amokläufer ein
Ein Polizeisprecher bestätigte, dass ein mutiger Lehrer den Amoklauf beendet hatte. Der Mann habe den Täter während des Kugelhagels angesprochen und in dem Zimmer einschließen können, in dem der Jugendliche sich später erschoss. Außer dem Täter, einem Polizisten und zwei Schülern starben 13 Lehrer, ein Viertel des Kollegiums. Bei den zwei toten Schülern handelt es sich um ein 14-jähriges Mädchen und einen 15-jährigen Jungen. Die zehn Verletzten sind außer Lebensgefahr. Ein Komplize galt als unwahrscheinlich, wurde aber weiter nicht ausgeschlossen. Derzeit ist der Bruder des Schützen verschwunden, er wird aber von der Polizei nicht verdächtigt, an der Tat beteiligt gewesen zu sein.

Schulrauswurf offenbar wegen gefälschter Atteste
Der 19-Jährige wurde vor einigen Monaten vermutlich wegen Urkundenfälschung der Schule verwiesen, darunter waren gefälschte Atteste. Mitschüler und Bekannte beschrieben den Täter als ruhig, intelligent, kontaktfreudig und beliebt. Er habe aber große Schwierigkeiten mit den Zwängen des Schulalltags gehabt und fiel vor einem Jahr durch die Abitur-Prüfung. Eine Mitschülerin: "Er wollte immer auffallen und ist dabei bei den Lehrern angeeckt."

P.S. Wünscht mir Glück für meine mündliche Abi-Prüfung- morgen !
   

UND DENKT MAL DARÜBER NACH, WAS IN DIESER GESELLSCHAFT FALSCH LÄUFT !!!!!!!
Trauer und Entsetzen FrauHollle
FrauHollle:

oh ja ich bin auch ganz schoen entsetzt

 
28.04.02 19:46
#2
mir kommen gleich die traenen



gruss,


holle

Trauer und Entsetzen Bunny
Bunny:

Sieht man ja

 
28.04.02 19:52
#3


was mit unserer Gesellschaft los ist, wenn so ein
ironischer Kommentar zu so einem Beitrag kommt.

Bunny
Trauer und Entsetzen FrauHollle

jaja ich hol auch gleich meine handgeige raus!!! o.T.

 
#4


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