In den USA explodieren die Kurse von IT-Aktien, wo immer auch nur eine klitzekleines bisschen KI-Phantasie drin steckt.
In Deutschland profitieren die beiden IT-Flaggschiffe Siemens und SAP. War's das damit schon in Sachen KI-Phantasie in deutschen Aktien?
Vergleicht man die Bewertung deutscher Software-Aktien mit internationalen Pendants, stößt man beinahe automatisch auf die Teamviewer Aktie, die bewertungstechnisch seit einigen Quartalen immer stärker zurückfällt. Verantwortlich für die im internationalen Vergleich unstrittig günstige Bewertung dürfte der seit einigen Quartalen immer stärker zutage tretende Rückgang des Umsatzwachstums sein.
Trotz des unverändert starken und positiven Digitalisierungstrends bekommt Teamviewer die Schwäche der deutschen Industriekonjunktur deutlich zu spüren.
Explosiv gestiegene Energiekosten, hohe Konsumenteninflation, dynamisch gestiegene Leitzinsen, politisch motivierte Anstrengungen zum Derisking und die wirtschaftliche Flaute des wichtigen Exportmarkts China haben der deutschen Industrie einen nahezu perfekten Sturm bereitet.
Die notwendigen Anpassungsprozesse sind schmerzhaft und haben ob der besonders hohen Abhängigkeit von Energiepreisen, Refinanzierungskosten und Exportmärkten tiefe Spuren in der deutschen Konjunkturentwicklung hinterlassen. Statt einem Großteil der in der Vergangenheit hoch wettbewerbsfähigen deutschen Industrie das Totenglöckchen zu läuten, wie es einige Pessimisten und im Interesse US-amerikanischer Wettbewerber agierende Analysten dieser Tage allzu gern tun, schließe ich mich der eher optimistischen Sichtweise an, dass die deutsche Industrie aus dieser Krise - wie aus vielen zuvor - gestärkt hervorgehen wird. Die Abhängigkeit des deutschen Wirtschaftswachstums von den Exportmärkten EU, USA und China dürfte im Laufe des Jahres 2024 zu einer deutlichen Belebung der Konjunktur im verarbeitenden Gewerbe beitragen, welches aus einem tiefen Loch kommend langsam wieder Fahrt aufnahmen sollte. Der Basiseffekt macht's möglich.
Für Teamviewer bedeutet dies, dass das in den letzten Quartalen nahezu zum Erliegen gekommene Billings-Wachstum ab dem zweiten Halbjahr 2024 wieder deutlich zulegen könnte.
Die Notwendigkeit und Bereitschaft zur Investition in Digitalisierung besteht unverändert fort.
Zudem dürfte KI in zunehmendem Maß Eingang in Teamviewer-Produkte finden und für zusätzliches Wachstum sorgen. Dass Teamviewer sich bereits seit Jahren intensiv mit der Implementation von KI in ihre Softwareapplikationen befasst, belegt der nachfolgende Artikel aus dem Jahr 2022.
www.teamviewer.com/de/ki-und-wearables-fuer-arbeitsablaeufe/
Das Sentiment für Teamviewer kennt immer nur schwarz oder weiß. In den letzten Monaten scheinen wieder einmal die Pessimisten und Shorties Oberhand über die Kursentwicklung gewonnen zu haben.
Wie viele Negativ-Trends zuvor wird auch dieser irgendwann enden.
Vielleicht sind es ja bereits die morgigen Quartalszahlen, die den durch einen Anteilsverkauf des Großaktionärs Permira zusätzlich befeuerten Negativlauf der letzten Wochen und Monate brechen...
Vielleicht dauert die Baisse auch noch etwas länger. Am Ende jedenfalls setzt sich Qualität immer durch. Und Teamviewers Produkte sind weltweit hoch geschätzt.
Mit dem Sponsoringausstieg bei ManU wird Teamviewer ab Q3 2024 die EBITDA-Marge, den Gewinn pro Aktie und vor allem auch den Free Cashflow signifikant erhöhen. Auf dem aktuellen Kursniveau ist diese für die Jahreszahlen 2024 (Q3-Q4) und 2025 (Q1-Q4) vorprogrammierte Profitabilitäts- und Cashflowsteigerung m.E. noch nicht adäquat eingepreist. Wie häufig zu beobachten will der Markt erst Fakten sehen, bevor er diese dann auch tatsächlich voll einpreist. Wäre also möglich, dass das bereits heute absehbare höhere Profitabilitätsniveau erst nach Veröffentlichung der Q3-Zahlen voll eingepreist wird. Ich habe viel Zeit und bleibe long...