Sein oder Nichtsein; das ist hier die Frage:
Obs edler im Gemüt, die Pfeil und Schleudern
Des wütenden Geschicks erdulden oder,
Sich waffnend gegen eine See von Plagen,
Durch Widerstand sie enden? Sterben – schlafen
Ihr merkt, ich hab mir schonmal einen genehmigt ...
Vorhin habe ich ein paar Überlegungen anderer durchgelesen, was die Option der CVRs in sich birgt. Korrekt war dabei, dass ein Überschuss von 1 Mrd. Euro ca. 0,05 € je CVR (= 1 Aktie) bedeuten. Nach aktuellem Stand - lasst mich kurz schauen - ist das ca. der 16-fache Wert des aktuellen Kurses.
Auch wenn wir alle sehr sicher sind, dass die neue Organisation keinen Cent überlassen wird, so könnte man sich dennoch fragen, ob nicht doch etwas übrigbleibt könnte, wo jetzt Steinhoff sich nicht mehr künstlich arm rechnen muss.
Wenn keiner mehr den Aktienkurs manipuliert, wenn Pepco beispielsweise einfach mal eine Super-Performance hinlegt, wenn der wahre Verkaufserlös von MF bekanntgegeben wird oder die Tempur-Aktie fliegt, etc. Meine Überlegung ist dahingehend, dass Steinhoff und die Gläubiger ja auch ein Eigeninteresse haben, dass möglichst viel dabei rumkommt. Warum sollten sich die HFs gegen einen Erlös von 20 Mrd. wehren, wenn sie vom Überschuss von 10 Mrd. nur 2 Mrd. abgeben müssten. Die verbleibenden 18 Mrd. sind deutlich besser, als sein Eigentum zu verscherbeln, für sagen wir mal 12 Mrd. nur um dann den CVR Inhabern nur 400 M abtreten zu müssen. Dann blieben auch den HFs nur 11,6 Mrd. übrig.
Also was passiert in den kommenden Wochen? Es braucht erstmal eine gewisse Zeit, bis die HV abgehalten wurde, die Klagen gegen das Delisting abgearbeitet werden, die Klagen für eine Abfindung für das Delisting durch sind, die Klagen wegen adhoc-Melde-Verletzung durch sind etc. dann bekäme man die CVRs und kann mal sehen was so passiert. Einige Werte lassen sich sehr einfach öffentlich verfolgen, andere erfahren wir vermutlich immer erst "after the facts". Dennoch können die Stiftungen oder TopCos auch nicht einfach alles im Hinterzimmer regeln und Erlöse verschleiern. Im übrigen werden ja Pepco, Pepkor, MF und der Rest weiterhin Gewinne ausschütten, mit denen die Schulden getilgt werden. Wie das Wettrennen der PIK-Zinsen gegen die Wertsteigerung der Assets ausgeht kann keiner so richtig einschätzen. Aber nur mal angenommen Pepco steigt auf 25 € je Aktie, wie wollen die HFs argumentieren, dass nach Verkauf der über 430 M Aktien für ca. 11 Mrd. die Schulden dennoch höher sind als der Erlös.
Und daher hoffe ich nach meiner persönlichen Abkühlungsphase (kalte Hopfen-Bowle) seit gestern 16:00 Uhr mir doch den Hauch einer Chance, dass die CVRs werthaltig werden können. Daher ist meine Vorgehensweise nun folgende:
1. Ich verkaufe meine Aktien, damit ich mir den Verlustvortrag sichere, da mir die Anrechnung von Schaden durch Ausbuchung zu unsicher ist.
2. Von dem Erlös kaufe ich mir die gleiche Anzahl Aktien - eventuell sogar günstiger - zurück
3. Dann mache ich noch alle Klageverfahren mit, bei denen Steinhoff eventuell auch die Taschen aufmachen könnte, da man die Klagen loswerden will.
4. Dann lasse ich erstmal los und schaue maximal 1x im Monat nach den Kursen von Pepco und Pepkor, nach Meldungen über die Stiftungen, Meldungen zu Pepco, Pepkor, MF, etc
5. In 3 Jahren nach dem echten Übergang werde ich dann mal sehen was die HFs so zustande bekommen haben, und ob sie noch auf 5 Jahre verlängern, oder einen Ausstieg á la "Cash out" verschiedener Sportwettenanbieter. Aber egal, sowohl 3 Jahre als auch 5 Jahre sind Daten vor meiner Rente. Und da die eh schon gut ausgestattet ist, wird es entweder ein Schmankerl oder eben nüscht