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Wohl eine Schnapsidee?! Ein Brief an das Finanzministerium.
Sehr geehrte Damen und Herren, sehr geehrter Herr Lindner,
veranlasst durch die kürzlich veröffentlichte Abstrafung des Wirtschaftsprüfungsunternehmen EY (bzgl. Wirecardskandal) bitte ich um Stellungnahme, wie das Projekt Aktienrente Akzeptanz in der Bevölkerung finden soll.
Mein Gedankengang hierzu ist zusammenfassend, dass die sicherlich vorhandenen Chancen auf dem Kapitalmarkt naturgemäß risikobehaftet sind. Ich halte eine breite Akzeptanz in der Bevölkerung für fragwürdig, dass mit Kapital, welches im Laufe eines Erwerbslebens erwirtschaftet wurde "gespielt wird". Eine gerechte und sichere Rente angelehnt an die erbrachten (!) Leistungen ermöglicht dem Bürger, frei verfügbares Kapital eigenverantwortlich gewinnbringend anzulegen. Ich halte eine breite Akzeptanz für ausgeschlossen, wenn betrügerisches Verhalten von Prüf (!) - organisationen und -unternehmen über viele Jahre mit lediglich einer Geldstrafe geahndet wird, die so gering ist, dass sie nicht mal den illegalen Gewinn des Betrügers übersteigt. Übersetzt würde dies eine Förderung dieser illegalen Geschäfte bedeuten womit meiner Meinung nach die Frage zu stellen ist, ob letztlich auch der Gesetzgeber / die Politik illegal handelt.
Auch wenn ich mir ob der Inakzeptanz sicher bin, gehe ich davon aus, dass das Thema Aktienrente kaum mobilisierend wirkt und dementsprechend so lange stillschweigend "akzeptiert" wird, bis ein erneuter Fall "Wirecard" auftreten wird.
Ich sehe nicht die Sprengkraft, die z.B. das Thema Klimawandel hat. Diese Sprengkraft sehe ich allerdings in dem Moment, in welchem innerhalb der Bevölkerung das Gefühl entsteht, dass es keine einmaligen Verfehlungen eines einzelnen schwarzen Schafes sind, die z.B. zum Fall Wirecard geführt haben.
Das Vertrauen in das genannte Wirtschaftsprüfungsunternehmen war auf Grund fehlenden Interesses nie von Belang. Ein verlorengehendes Vertrauen in eine ganze Branche wird vermutlich ebenfalls begrenzt von Belang sein.
Ein verloren gegangenes Vertrauen bzgl. dieser Branche, wenn es um Rentenkapital geht halte ich hingegen nicht für belanglos.
Als Fallbeispiel dient u.a. die AG Steinhoff. Das Beispiel eignet sich offenbar hervorragend, Verfehlungen auf allen Ebenen der Finanzwelt darzustellen. Es wird vermutlich schwierig, alle Verflechtungen aufzudecken aber die Sprengkraft ist alleine dadurch gegeben, dass Wirecard gerade wieder aktuell wurde und auch die Politik nicht wirklich gewillt scheint, eine Transparenz zu schaffen (z.B. durch Verbot von Leerverkäufen). Auch mehrere Kreditinstitute haben ihren Beitrag zum Skandal beigetragen, indem sie ihre Mithilfe bei der Anmeldung zur kürzlich abgehaltenen Hauptversammlung großteils unterließen und nachweislich sogar boykottierten.
Ich erbitte mir eine Auskunft darüber, wie Sie für die nötige Transparenz auf dem Aktienmarkt sorgen wollen. Ich bitte Sie insbesondere auf gerade aktuelle Fälle wie z.B. Leoni oder eben Steinhoff einzugehen.
Weiterhin bitte ich um ausdrückliche Erlaubnis, Ihr Antwortschreiben zu veröffentlichen.
Mit freundlichen Grüßen,
XXX
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