Innerer Wert von Steinhoff
Die Steinhoff-Holding wird derzeit mit gerade einmal ca.250 Millionen Euro am Markt bewertet. Ist das der wahre innere Wert?
Dieser Begriff ist von Warren Buffett geprägt worden. Der innere Wert oder auch faire Wert kann jedoch nie genau bestimmt werden, sagte er einmal.
“It is better to be roughly right than precisely wrong” – John Maynard Keynes
Zu Deutsch: "Es ist besser, ungefähr richtig zu sein, als genau falsch."
Nach seiner Auffassung „ist der innere Wert eine Abschätzung über den zukünftigen Mehrwert, den das Unternehmen für einen Aktionär erwirtschaftet“.
Buffett beschreibt den inneren Wert als die abgezinste Menge Geld, die aus einem Unternehmen über die Lebenszeit herausgezogen wer-den kann. Dies ist für die Aktionäre enorm wichtig. Denn danach kann er beurteilen, wann eine Aktie günstig oder teuer bewertet ist.
So ist Buffet der Meinung, „wenn eine Aktie im Verhältnis zum inneren Wert günstig bewertet ist und die Berechnungen stimmen, dann kann ein Investor auf lange Sicht mit diesem Investment nahezu kein Geld verlieren, denn die zukünftigen Gewinne werden dafür sorgen, dass der Unternehmenswert langfristig steigt und über Dividenden und Ak-tienrückkäufe viel Geld an die Aktionäre zurückfließen kann. Somit re-duziert sich das Verlustrisiko jedes Jahr und ein Investor kann langfris-tig profitieren.“
Buffett selbst sagt, dass das KGV, das KBV oder die Dividendenrendi-te für die Bewertung einer Aktie völlig irrelevant sind:
„Common yardsticks such as dividend yield, the ratio of price to earni-ngs or to book value, and even growth rates have nothing to do with valuation“ – Warren Buffett (Shareholder Letter Jahr 2000)
Zu Deutsch: "Gemeinsame Maßstäbe wie Dividendenrendite, das Verhältnis von Kurs zu Gewinn oder Buchwert und selbst Wachstums-raten haben nichts mit Bewertung zu tun" - Warren Buffett
Für einen langfristigen Investor ist weiterhin nicht der Buchwert (heuti-ger Wert laut Bilanz) entscheidend, sondern die zukünftige Entwick-lung des Unternehmens. Viele Assets der Bilanz sind nicht einfach zu bewerten und daher sollte auch der Buchwert keine Richtschnur sei-ner Anlageentscheidungen sein.
Es gibt viele Methoden, den inneren Wert einer Aktie zu bestimmen Zum Beispiel nach: (KGV, KBV, KUV, KCV, EV/EBIT, Eigenkapitalren-dite, Dividendendiskontierungsmodelle, Shareholder Value etc.)
Bei Steinhoff ist das derzeit nicht möglich.
Aber jeder in Steinhoff investierte Anleger sollte sich einmal fragen: Ist Steinhoff wirklich nur 250 Millionen € wert und hat es auch eine Zu-kunft, die ja bekanntermaßen an der Börse bewertet wird?
Wenn das der innere Wert sein sollte, dann wären die Tochtergesell-schaften und ihre Forderungen, Vermögenswerte und Zukunftserträge gerade so viel wert, wie die Schulden.
M. E. hätte Steinhoff dann schon längst Insolvenz anmelden müssen, um keine strafbare Insolvenzverschleppung zu begehen.
Nein, stattdessen wird umstrukturiert, werden Schulden reguliert, (Sa-nierungszeit drei Jahre) Verhandlungen mit Klägern mit Zielsetzung einer Einigung geführt etc.
Wir wissen, dass z. B. Pepco (140 % Wachstum in den letzten drei Jahren) und Mattres, Poundland, Unitrans, Hemisphere, Greenlit, IPO Pepkor Europa in Falle eines Verkaufes wesentlich mehr wert sind als die Schulden. Nein, diese Gesellschaften sind ertragsmäßig auf ei-nem guten Weg sind (Schätzungen gehen von einem jährlichen E-BITDA von 1,1 Milliarden € aus).
Bei einer Nettoverschuldung von derzeit ca. 6,5 Milliarden € müsste man bei dem derzeitigen Aktienkurs aber davon ausgehen, dass alle Assets gerade einmal die Schulden abdecken.
Berechnungen zufolge soll Steinhoff aber im Jahr 2021 insgesamt über 10 Milliarden € wert sein.
Jeder kann sich nun ausrechnen, ob dieser Aktienkurs gerechtfertigt ist, oder ob es sich nicht lohnen könnte die Aktien trotz derzeit hoher Verluste zu halten. Ich glaube nicht, dass sich die derzeitige Ge-schäftsführung und eingesetzten Spezialisten die Blöße geben, Steinhoff an die Wand zu fahren. Deren Imageverlust wäre ein wesentlich höherer als die derzeitige Kapitalisierung von Steinhoff in Höhe von 250 Millionen €.