Vom Analyst Day Ende Juli hatte ich mir irgendwie mehr erhofft, obwohl ich skeptisch geblieben bin.
Manch einer hat sogar auf eine Refinanzierung bis zum AD spekuliert oder darauf gehofft. Diesen Zahn wollte ich in den vergangenen Monaten ziehen, was nicht immer auf Gegenliebe stieß. Die Verschiebung um drei Tage hat wieder für aufblühende Hoffnung gesorgt, letztlich hat es sich aber leider bestätigt, dass der Abschluss von Step 3 noch etwas in der Ferne liegt.
Der AD fand nun ca. 6 Monate nach der Aussage von LdP (sinngemäß im Februar 2022: "Step 3 ist Aufgabe für die nächsten 6-9 Monate") statt. Die Aussagen im AD waren aber deutlich eingefärbt mit den makroökonomischen Veränderungen und dass dies die Verhandlungen erheblich schwieriger machen würde. Hört nur genau hin.
Auch wenn sich die Börsenmärkte zwischenzeitlich etwas erholt haben, so gehe ich von einem weiter sinkenden Umfeld aus. Für Steinhoff kommt dies alles zur Unzeit.
Vor längerer Zeit habe ich mal als Vergleich hier geschrieben: Steinhoff verhält sich als Investment ungefähr so, als hätte man auf Pump selbst in die operativen Töchter investiert. Irgendwann wird auch z.B. für Pepco wieder mehr erlösbar sein. Das sehe ich jedoch in den nächsten 6-12 Monaten nicht.
Für uns als Anteilseigner ist es sicherlich wünschenswert, dass nun eine möglichst hohe Summe refinanziert werden kann, gleichbedeutend mit geringen Anteilsverkäufen der operativen Einheiten. Das Risikomanagement, aber auch die Gläubiger werden dies nicht zu 100% zulassen. Irgendwann werden also weitere Anteile zu einem leider schlechten Kurs veräußert werden müssen.
TdK hat auch am AD gesagt, dass er bzgl. der Ausgabe von Anteilen von Steinhoff sicherlich wieder auf die Aktionäre zukommen wird ("obviously we will..."). Bei 600 Mio. € MK ist das zwar nicht ideal, aber auch nicht abwegig. Würden wir z.B. damit 1,8 Mrd. € einnehmen, könnten wir erheblich bessere Refinanzierungen erreichen und auch mehr Anteile der Töchter behalten. Allerdings hätten wir dann rechnerisch auch nur noch 1/4 der bisherigen Anteile, was zumindest das Potential nach oben kappen wird.
Um zum Betreff zurückzukommen: Ich rechne für dieses Jahr höchstens mit einem Zwischenresultat, den Abschluss von Step 3 sehe ich mittlerweile eher im Frühjahr 2023. Mein Optimismus ist gedämpft, aber immer noch vorhanden. Einen Teilbestand habe ich im Depot belassen und kaufe ggf. auch wieder mehr zu, je nach Marktentwicklungen.