@Wertpapier188
Lt. Post #18637 haben Sie doch offenbar auch zu denen gehört, die hier immer weiter nachgekauft haben und im Frühjahr 2023 oder in früheren Jahren bei zweistelligen Kursen nicht den Exit geschafft haben. Im Sommer 2023 war die Aktie dann ein weiteres Mal bis knapp an die psychologisch wichtige 10 € Marke gelaufen... und dennoch Exit erst im Dezember nahe 5 €? Erfolgreiches Trading ohne Gewinnabsicherung bzw. stop loss?
Zur Funktionalität der steuerlichen Verlustverrechnung...
Ihre Aussage aus Post #18629 lautete: "Und schönrechnen muss man nichts, wenn der verkaufte Verlust mit der gezahlten Kapitalertragssteuer verrechnet wird. So kommt man hier ohne Verlust raus."
Niemand hier im Forum hat behauptet, steueroptimierende Verlustmitnahmen zum Jahresende seien betriebswirtschaftlich generell irrational! Ich nahm lediglich Anstoß an der grundfalschen Aussage, die mit der Verlustmitnahme korrespondierende Steuererstattung könne den erzielten Veräußerungsverlust vollständig ausgleichen. Das ist Bullshit, sofern der Steuersatz unter 100% liegt!
Und 25% KapESt zzgl 5,5% SolZ ergeben halt maximal 26,375% Steuerrückerstattung auf den Brutto-Veräußerungsverlust und nicht 100%.
Wenn man etwa 1000 € Verlust realisiert, bekommt man - ausreichend hohe Aktien-Veräußerungsgewinne vorausgesetzt - 26,375% bzw. 263,75 € KapESt + SolZ erstattet. Netto bleibt man in diesem Fall auf 736,25 € Spekulationsverlust sitzen. Verlustfrei ist da mal gar nichts!
Die Rationalität hinter steueroptimierenden Verlustmitnahmen steckt im verfassungsrechtlich fragwürdigen (Verstoß gegen das aus dem Gleichheitsgrundsatz Art. 2 GG abgeleitete Prinzip der Besteuerung nach der Leistungsfähigkeit) Verbot eines steuerlichen Verlustrücktrags für Spekulationsverluste aus Aktienverkäufen, welches verhindert, dass im Folgejahr (z.B. 2024) erzielte Verluste aus Aktienveräußerungen mit im Vorjahr erzielten Spekulationsgewinnen verrechnet werden können. Mit Grundlagen des Tradings hat das rein gar nichts zu tun! Nur mit einer verfassungsrechtlich fragwürdigen Ungleichbehandlung sowohl innerhalb der Einkünfte aus Kapitalvermögen (§20 EStG)(Stichwort: unterschiedliche Verlustverrechnungstöpfe für Zinsen, Dividenden + sonst. Kapitalerträge einerseits und Verluste aus Aktienveräußerungen andererseits) als auch in Bezug auf die übrigen Überschuss-Einkunftsarten (§§19+21+23 EStG) und die Gewinneinkünfte (§§13-17 EStG) (Stichwort: Verbot des steuerlichen Verlustrücktrags für der Abgeltungsteuer unterliegende Einkünfte aus KapV).
Es wäre wünschenswert, sich zuerst einmal der inhaltlichen Korrektheit der eigenen Aussagen zu vergewissern, ehe man anderen Foristen pauschal Unfähigkeit oder Dummheit unterstellt.
Die oben zitierte Aussage war schlicht falsch!
Im übrigen war der Verkauf natürlich folgerichtig, wenn Sie das Vertrauen in die ProSieben Aktie verloren haben und von weiter sinkenden Notierungen ausgehen. Beim aktuellen Kursniveau sehe ich das gänzlich anders und spekuliere darauf, dass sich das Chartbild wiederholt und wir 2024 erneut zweistellige Kurse sehen. Kann ich ausschließen, dass ich falsch liege... natürlich nicht!
Das Management hat in den letzten Jahren jeden Anlass dafür geliefert, skeptisch zu sein.
Meine Annahme basiert auf der Überzeugung, dass Menschen und eben auch Manager aus Fehlern lernen und diese nicht permanent wiederholen, wie Trendfolgemodelle gern unterstellen...
Ich gehe ferner davon aus, dass die bei ProSieben engagierten Milliardäre Berlusconi+Kelnerova ebenfalls dazu in der Lage sind, Fehler zu erkennen, zu analysieren und auszumerzen.
Der Fakt dass eben diese Großaktionäre - trotz hoher Buchverluste - ihre bislang verlustreiche Beteiligung deutlich aufgestockt haben und weiter aufstocken wollen, veranlasst mich zu der Vermutung, dass diese mit zukünftig deutlich höheren Kursen rechnen und ProSieben - unverändert - als mittel- und langfristig lohnendes Investment ansehen.
Selbstverständlich können sich auch Milliardäre irren, allerdings handeln Sie mit Sicherheit auf Grundlage deutlich besserer Informationen als wir Kleinaktionäre.
Daher bleibe ich nicht nur dabei, sondern habe just in dem Moment meine Beteiligung verdoppelt, als andere die Beteiligung nahe Jahrestief geschmissen haben. Der Gewinn liegt im Einkauf...