Q-Cells prophezeit neuen Solar-Boom
Nach Ansicht von Q-Cells-Chef Anton Millner geht der Boom in der Solarindustrie erst richtig los. Er rechnet mit einem weltweiten Wachstum der Branche von jährlich 40 Prozent. Das größte Potenzial sieht er in den USA.
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Millner erwartet, dass sich die USA zum größten Abnehmer entwickeln. "Dort gibt es einen enormen Energiehunger und ein schlechtes Übertragungsnetz", sagte der gebürtige Brite in einem Interview gegenüber der "Berliner Zeitung". Deshalb lohne sich dort der Einsatz dezentraler Solarenergie besonders.
Spanien und Korea wachsen stärker als Deutschland
Derzeit sei noch Deutschland der größte Abnehmer, doch das Wachstum betrage hierzulande nur noch zehn Prozent. In Südeuropa, insbesondere Spanien, und Korea dagegen boome das Geschäft viel stärker.
"Silizium-Preis wird sinken"
Die Zuversicht von Millner ruht auf dem Silizium-Preis. Bald werde der Rohstoff stark im Preis sinken, "und damit werden Solaranlagen deutlich günstiger". Dies, so Millner, führe zu einer deutlich erhöhten Nachfrage.
Der Q-Cells-Chef prophezeit deshalb ein weltweites Wachstum der Solarbranche um mindestens 40 Prozent – "Jahr für Jahr". Damit ist Millner deutlich optimistischer als der deutsche Bundesverband der Solarwirtschaft. Dessen Prognosen liegen lediglich bei einem jährlichen Plus von 20 Prozent.
Schon in wenigen Jahren könnte Strom aus Photovoltaik günstiger sein als Energie aus dem Stromnetz - "vielleicht schon Anfang des nächsten Jahrzehnts", glaubt Millner. Bisher hatten Branchenexperten für Deutschland eine "Grid Parity" frühestens für 2016 vorhersagt.
Auf dem Weg zur Nummer Eins
Bisher ist Q-Cells stets stärker als der Markt gewachsen. "Trotz der Rohstoffknappheit haben wir jedes Jahr um knapp 40 Prozent zugelegt", sagte er gegenüber der "Berliner Zeitung". Q-Cells sei auf dem besten Wege, führender Solarzellenhersteller der Welt zu werden. Bisher ist das Unternehmen aus Thalheim in Sachsen-Anhalt mit einem Weltmarktanteil von 11 Prozent Nummer zwei hinter dem japanischen Sharp-Konzern, der auf einen Anteil von 17 Prozent kommt.
Den Solar-Hype hält Millner inzwischen für beendet. Nachdem gute Nachrichten in der Vergangenheit zu Überreaktionen geführt hätten, sei die Branche inzwischen erwachsener gewordener, glaubt er.
Auftrieb für Solarwerte
Die optimistischen Aussagen von Millner zum Solarmarkt trieben die Solartitel im TecDax an. Conergy gewann vier Prozent, Solarworld drei Prozent. Als einzige konnte ausgerechnet Q-Cells von den Äußerungen nicht profitieren. Die Aktie des Solarzellenherstellers notierte leicht im Minus. Ein Händler sprach von Gewinnmitnahmen.