28.03.2011
Yes, we Kahn
Von Julia Amalia HEYER:
"Der Chef des Internationalen Währungsfonds ist im Moment der aussichtsreichste Kandidat für die Präsidentschaft. Doch Dominique STRAUSS-KAHN ziert sich noch.
Da steht er, der sogenannte Phantomkandidat, in seiner Küche im fernen WASHINGTON und legt ein Chateaubriand auf den zum Grill umfunktionierten Herd.
Dominique Strauss-Kahn, weißhaarig, braungebrannt und stiernackig, erklärt zur besten Sendezeit am Sonntagabend den Franzosen, wie sehr sie ihm fehlten.
Dass er, selbstverständlich, sehr aufmerksam verfolge, was die Menschen zu Hause in Frankreich umtreibe.
Und während die Kamera neugierig zwischen dem brutzelnden Fleisch und den markanten Gesichtszügen Strauss-Kahns hin- und herschwenkt und seine Frau im Hintergrund den Salat anrichtet, kommt der Chef des Internationalen Währungsfonds zum Punkt: Er habe nun einmal diesen Job, erklärt er dem Fernsehpublikum; er habe nun einmal sein "Mandat". Alles andere sei im Augenblick eher Nebensache. Sibyllinisches Lächeln.
Bis 2012 soll Strauss-Kahn den IWF in Washington noch führen: 30 000 Euro netto im Monat, die Staatschefs dieser Welt kennt er fast alle persönlich; rund zehnmal pro Jahr, haben seine Assistenten errechnet, fliegt er um die Welt. Wenn das Team des IWF gegen das der Weltbank spielt, trägt es T-Shirts mit der Aufschrift "Yes, we Kahn". Das "Time"-Magazin zählt ihn zu den hundert mächtigsten Männern der Welt.
Was der prominente Franzose hingegen lapidar als Nebensache bezeichnet, ist die politische Zukunft seines Landes - mit der seine eigene eng verknüpft ist. Der Sozialist STRAUSS-KAHN, 61, ist nach allen Umfragen aussichtsreichster Kandidat für die Präsidentschaftswahlen im nächsten Jahr. Sämtlichen demoskopischen Planspielen zufolge schafft Strauss-Kahn, bei den akronymverliebten Franzosen kurz "DSK" genannt, was Nicolas Sarkozy partout nicht vermag: die beunruhigend hohen Popularitätswerte Marine Le PEN's, der Vorsitzenden des rechtsextremen Front national, zu überflügeln. Käme es heute zu einem Duell zwischen STRAUSS-KAHN und SARKOZY, lautete die Prognose 61 zu 39 Prozent für den Sozialisten"...
SOURCE / LINK / QUELLE dieses Ausschnitts:
www.spiegel.de/spiegel/print/d-77745590.html
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