Am 9. September 2011 kündigte Jürgen Stark seinen Rücktritt aus persönlichen Gründen von seinem Amt als Direktoriumsmitglied der EZB an. [3] Später, im Dezember 2011, begründet er den Rücktritt mit seiner Unzufriedenheit über die Entwicklung der EU-Währungsunion.[4]
Im Januar 2012 schrieb Der Spiegel, dass nach Spiegel-Informationen Stark einen Abschiedsbrief an die 1600 EZB-Beschäftigten schickte. Stark kritisiere darin das Verhalten der Institution in der Euro-Krise heftig. Er werfe seinen Ex-Kollegen im EZB-Rat vor, Entscheidungen getroffen zu haben, "die das Mandat der EZB ins Extreme gedehnt haben". Er sehe das Risiko, dass die Notenbank wegen ihrer Aufkäufe am Anleihemarkt zunehmend "unter fiskalischer Dominanz operiere". Es sei eine "Illusion zu glauben, dass die Geldpolitik große strukturelle und fiskalische Probleme in der Euro- Zone lösen kann". Wann immer in der Geschichte sich eine Notenbank der Haushaltspolitik untergeordnet habe, habe sie Zugeständnisse bei ihrer eigentlichen Aufgabe - den Geldwert stabil zu halten - machen müssen.[5]
Im März 2012 kritisierte er das Handeln der EZB; sie habe sich in einen "Teufelskreis" begeben.[6]
Nähere Auskünfte zu seinem Rücktritt 2011 als Chefvolkswirt der EZB gab Stark im April 2012. Mit dem Rettungsplan für Griechenland 2010 und die damit verbundene Haftung der anderen EU-Staaten für die Verbindlichkeiten von Griechenland, der Aufkauf von Staatspapieren, der dann geschaffene EFSF mit dem geplanten dauerhaften Stabilitätsmechanismus ESM "sei das Konzept für die Wirtschafts- und Währungsunion vollends auf den Kopf gestellt worden.""Das sei im Maastricht-Vertrag so nicht vorgesehen gewesen." Die Einmischung und die Forderungen der Politik gegenüber der EZB wollte er nicht mehr mittragen.[7]