NEW YORK (Dow Jones) - Mit dem erwarteten Kurseinbruch reagiert der US-Aktienmarkt am Donnerstag auf den desaströsen Philadelphia-Fed-Index. "Das waren ja überall fürchterliche Zahlen ohne jeden Lichtblick", sagt ein Händler. Vor allem die Auftragseingänge ließen keinerlei Hoffnung auf eine Belebung des US-Arbeitsmarktes zu. Die Nachrichtenlage sei zuvor schon schlecht gewesen, nachdem bereits Europas Börsen eingebrochen waren. Die US-Daten hätten jedoch zu einer "fast panischen" Marktreaktion geführt.
Der Dow-Jones-Index der 30 Industriewerte verliert gegen 17.08 Uhr 4,1% oder 463 auf 10. 947 Punkte. Der S&P-500 fällt 4,4% oder 52 auf 1.142 Punkte. Der Nasdaq-Composite-Index bricht um 4,7% oder 117 auf 2.395 Punkte ein.
Die besondere Schwäche der Philly-Daten weckt jedoch auch leise Hoffnungen. "Dann würde die Spekulation losgehen, dass beim Jackson-Hole-Meeting nächste Woche gleich ein neues QE3 ausgerollt wird", mutmaßte ein anderer Händler bereits vor Markteröffnung. Mit Blick auf den S&P-500 wird nun darauf gehofft, dass der Unterstützungs-Bereich um 1.125 Zähler verteidigt werden kann.
Der Index der Philadelphia-Fed brach überraschend auf einen Wert von minus 30,7 ein. Volkswirte hatten dagegen einen Indexstand von plus 1,5 erwartet, nachdem er im Vormonat noch bei plus 3,2 gelegen hatte. Der Subindex für die Auftragseingänge stürzte auf minus 26,8 Indexpunkte. Auch die Arbeitskomponente fiel schlecht aus.
Passend dazu hatte zuvor Morgan Stanley die Aussichten auf das globale Wirtschaftswachstum gesenkt. Unterdessen stieg auch die US-Inflation wesentlich stärker als befürchtet. Die Verbraucherpreise für Juli legten um 0,5% zu, obwohl nur mit einem Anstieg um 0,3% gerechnet worden war. Die Kernrate legte mit plus 0,2% im erwarteten Rahmen zu. Die US-Realeinkommen fielen um 0,1%, was besonders die Einzelhandelswerte belastet.
Auch die Zahl der Erstanträge der US-Arbeitslosenversicherung fiel etwas schlechter aus. Sie stieg um 9.000 auf 408.000 Anträge. Volkswirten hatten nur mit plus 5.000 gerechnet. Die Daten der Vorwoche wurden um 4.000 Anträge nach oben revidiert. Die Verkäufe bestehender Häuser im Juli enttäuschten ebenfalls.
Am US-Markt brechen vor allem die Finanz- und Konjunktur-Werte ein. Unter anderem fallen Citigroup um 8,2% und J.P. Morgan um 4,2%. IBM verlieren 6%. Hewlett-Packard brechen um 6,5% auf 29,35 USD ein. Das Unternehmen wird nach Börsenschluss Quartalszahlen veröffentlichen. Die Prognose für den Gewinn je Aktie lautet auf 1,09 USD.
Einzelunternehmen spielen nach Händlerangaben fast keine Rolle. Bei den Konjunkturzyklikern geben Alcoa 5,3%, General Electric 5,4% und Caterpillar 4,8% nach. Der Auto-Sektor bricht um 6,3% ein, die Hersteller von Industriegütern verlieren im Schnitt 5,4%. Stärkster Sektor sind noch die Versorger mit minus 1,9%.
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„Den Markt fragen was los ist, scheint die bessere Wahl, als ihm sagen zu wollen, wo es lang geht“.