FRANKFURT (Dow Jones) - Die Kurse der großen europäischen Aktien haben am Montag ihre Talfahrt nach kurzer Unterbrechung im frühen Geschäft fortgesetzt. Der Euro-Stoxx-50 stürzte um 2,9% oder 77 auf 2.593 Punkte ab und der Stoxx-50 fiel um 1% bzw 24 auf 2.487 Zähler. Gedrückt wurden die Kurse vor allem von Rezessionsängsten - verstärkt von einem unerwartet schwachen Einkaufsmanager-Index aus den USA, der nur noch knapp über 50 liegt. Die Auftragskomponente liegt bereits unter diesem Grenzwert zwischen Wachstum und Rezession.
Am Morgen hatten bereits vergleichsweise schwache europäische Einkaufsmanger-Indizes die kräftigen Gewinne im frühen Geschäft schmelzen lassen. Der Kompromiss im US-Schuldenstreit hatte zur Eröffnung zum Aufbau kurzfristig ausgerichteter Aktienpositionen geführt, ihr Verkauf verstärkte im Verlauf den Abschwung.
"Die Unsicherheit bleibt groß", sagte ein Händler auch mit Blick auf die bisher eher enttäuschende Quartalssaison und die Schuldenkrise in Europa. Positive geldpolitische Impulse seien frühestens Ende August mit der Tagung führender Wirtschaftsfachleute und Notenbanker in Jackson Hole zu erwarten. "Kaufmotive fehlen damit", so der Händler.
Schweiz geschlossen, schlechte Vorzeichen
Dass der Stoxx so viel besser abschnitt als der Euro-Stoxx, lag auch am schweizerischen Markt, der am Berichtstag wegen des Nationalfeiertags geschlossen blieb. "Der Markt hat nun Nachholbedarf nach unten", so ein Händler. Der Schweizer Franken hat zum Euro neue Rekordhochs markiert, das dürfte am Dienstag die Exportwerte belasten.
Schuldenkrise wieder in Europa - Bankenwerte unter Druck
Die Aktienmärkte litten am Nachmittag auch wieder unter Ansteckungsszenarien. Die Kreditausfallversicherungen auf italienische fünfjährige Staatsanleihen stiegen kurz vor Handelsschluss um 9 Basispunkte, die entsprechenden spanischen CDS-Papiere um 15 Bp. Die Mailänder Börse führte mit einem Minus von 3,9% die Verlierer an vor der Börse in Madrid, die 3,2% verlor.
Stark unter Druck gerieten Bankaktien der beiden Länder. Intesa fielen um 7,9%, Santander um 5,2% und BBVA um 4,7%. Der Bankenindex im Stoxx gab um 2% nach. Stabilisiert wurde er von HSBC, die nach einem günstigen Halbjahresbericht um 2,2% auf 607,50 p stiegen.
Zykliker schwach - Konjunkturunabhängige Titel relativ stark
Schwach im Markt lagen auch die zyklischen Bauwerte mit einem Minus von 2,6% im Stoxx-Branchen-Index. Der Automobilindex gab um 2,4% nach. Gut gehalten haben sich dagegen die konjunkturabhängigen Titel aus den Bereichen Pharma sowie Nahrungsmittel und Getränke mit Aufschlägen von 0,2% bis 0,3%. Sie gelten als vergleichsweise sichere Häfen.
Europäische Schlussstände von Montag, den 1. August 2011:
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Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung
stand absolut in % seit
Jahresbeginn
Europa Euro-Stoxx-50 2593,34 -77,03 -2,9 -7,1
Stoxx-50 2486,60 -24,25 -1,0 -3,9
Stoxx-600 262,02 -3,23 -1,2 -5,0
Frankfurt XETRA-DAX 6953,98 -204,79 -2,9 0,6
London FTSE-100 5774,43 -40,76 -0,7 -2,1
Paris CAC-40 3588,05 -83,23 -2,3 -5,7
Amsterdam AEX 324,59 -4,58 -1,4 -8,5
Athen ATHEX-20 515,19 -10,92 -2,1 -22,3
Brüssel BEL-20 2376,56 -50,40 -2,1 -7,8
Budapest BUX 21133,02 -484,91 -2,2 -0,9
Helsinki OMXH-25 2112,92 -72,18 -3,3 -19,6
Istanbul NAT30 74962,13 -652,42 -0,9 -7,8
Kopenhagen OMXC-20 418,58 -1,96 -0,5 -8,5
Madrid IBEX-35 9318,20 -312,50 -3,2 -5,5
Mailand FTSE-MIB 17720,44 -713,24 -3,9 -12,2
Moskau RTS 1985,78 20,76 1,1 12,2
Oslo OBX 377,77 -5,82 -1,5 -5,7
Prag PX 1179,20 4,00 0,3 -3,7
Stockholm OMXS-30 1039,05 -26,92 -2,5 -10,1
Warschau WIG-20 2702,23 -24,08 -0,9 -1,5
Wien ATX 2574,09 -37,23 -1,4 -11,4
Zürich SMI Feiertag
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„Den Markt fragen was los ist, scheint die bessere Wahl, als ihm sagen zu wollen, wo es lang geht“.