Schuld an den niedrigen Kursen von Finanzaktien ist nach Einschätzung von Analyst Dieter Hein weniger eine mögliche Griechen-Pleite als vielmehr die Ansteckung anderer europäischer Volkswirtschaften.
Das schlechte Abschneiden der Bankaktien ist auf die Schuldenkrise zurückzuführen, sagt Dieter Hein, Bankanalyst von Fairesearch, im Gespräch mit der FTD.
FTD Herr Hein, die meisten Banken notieren derzeit an der Börse weit unter ihrem Buchwert. Warum sind die Investoren so skeptisch?
Dieter Hein Mit der aktuellen Gewinnsituation lässt sich die niedrige Bewertung nicht erklären. Darin spiegeln sich vielmehr die makroökonomischen Risiken wider, insbesondere die Gefahr einer Umschuldung Griechenlands. Die Investoren erwarten in dem Fall hohe Belastungen für die Banken und Versicherungen. Das ist ein sektorspezifisches Problem.
FTD Viele Banken haben ihre Bestände an griechischen Anleihen in den vergangenen Monaten ja reduziert. Sie könnten einen Schuldenschnitt mittlerweile doch verkraften?
Hein Das stimmt. Würde sich die Umschuldung allein auf Griechenland beschränken, wäre das kein Problem, das die Banken, mit Ausnahme der griechischen, in ihrer Existenz bedrohen würde. Doch viele Investoren fürchten einen Dominoeffekt. Wenn erst einmal Griechenland fällt, dann trifft es möglicherweise auch andere europäische Staaten wie Portugal, Spanien oder sogar Italien. Die Folgen wären katastrophal. Und solange diese Unsicherheit anhält, so lange werden auch Bank- und Versicherungsaktien unterbewertet bleiben.
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