17.06.2011, 21:55
Euro-Krise
Moody's warnt vor Herabstufung Italiens
Griechenland, Irland, Spanien - diesmal sind nicht die üblichen Verdächtigen dran: Die Ratingagentur knöpft sich mit Italien die bislang größte Volkswirtschaft der Euro-Zone vor und droht mit einer Verschlechterung der Bonitätsnote.
Die Ratingagentur Moody's hat ihren Ausblick für die Zahlungskräftigkeit Italiens auf negativ herabgesetzt. Das teilte die Agentur am späten Freitagabend mit. Das derzeitige Langfristrating "AA2" können binnen der nächsten sechs Monate gesenkt werden, warnte Moody's. Das Rating für kurzfristige Verbindlichkeiten, "Prime-1", wurde dagegen bekräftigt.
Als Grund nannte Moody's Herausforderungen für das italienische Wachstum angesichts der strukturellen Schwächen im Land. Gleichzeitig drohten die Zinsen zu steigen, warnte die Agentur. Damit stiegen die Sorgen, dass das Land seine Staatsverschuldung auf ein erträgliches Maß reduzieren könne.
Moody's werde daher in den kommenden Monaten verstärkt die Wachstumsperspektiven beobachten, die sich für Italien ergeben könnten. Dabei liege der Fokus auf "wichtigen strukturellen Engpässen", die mittelfristig ein größeres Wachstum behindern könnten.
Die US-Aktienmärkte gaben nach der Meldung kurzzeitig nach. Der Dow Jones hielt sich indes oberhalb der Marke von 12.000 Punkte. Der Euro gab zum Dollar Teile seines Tagesgewinns wieder ab, fiel aber nur leicht unter 1,43 Dollar.
Für den Anstieg der Gemeinschaftswährung hatte zuvor die Einigung zwischen Frankreich und Deutschland im Streit um ein weiteres Rettungspaket für Griechenland gesorgt. Die europäischen Finanzmärkte waren bei Verbreitung der Meldung bereits geschlossen.
Die Warnung vor einer Verschlechterung der Zahlungsfähigkeit Italiens könnte aber Hoffnungen auf eine Lösung der Euro-Krise dämpfen: Das Land ist das bislang größte, das ins Visier der Bonitätswächter gerät.
Die Konkurrenz von Standard & Poor's (S&P) führt Italien zwei Stufen niedriger unter "A-" und hat ebenfalls einen negativen Ausblick vergeben, der eine drohende Herabsetzung im kommenden halben Jahr fürchten lässt. Die kleinste der drei großen Ratingagenturen, Fitch, hat für das südeuropäische Land die Note "AA-" vergeben. Dort ist der Ausblick indes stabil.
www.ftd.de/finanzen/maerkte/...bstufung-italiens/60066562.html