DAX: Zweifler verlieren an Boden
von Andreas Wolf
DaxDaily
Wie bereits gestern an dieser Stelle beschrieben, bewegte sich der DAX zu Handelsbeginn nicht gleich mit Höchstgeschwindigkeit in Richtung 5.500 Punkte, sondern kämpfte zunächst einmal mit der verminderter Geschwindigkeit durch die Widerstandshürden bei 5.483 und 5.502 Punkten. Hierzu benötigte der nach einem ersten Freudensprung am Vormittag bis 16.00 Uhr. Erst die Eröffnung an der Wall Street gab den Bullen genügend Sicherheit für weitere Zugewinne.
Der klare Schlusskurs oberhalb von 5.500 Punkten schafft nun die Voraussetzungen, um weitere Investoren in den Markt zu ziehen. Dabei sollte aber darauf geachtet werden, dass es immer wieder zu Konsolidierungen kommen kann. Noch stehende am Mittwoch und am Freitag bedeutende Wirtschaftsdaten an. Zeigt sich auch hier eine Verstetigung der Aufwärtstendenz, könnte der Bremsschaum von der Bahn und die Zweifler vom Platz gefegt werden.
Marktbreite schon fast intakt
Die Voraussetzungen für einen erfolgreichen Kursaufschwung, Marktbreite und Umsatzzunahme, sind zwar in der erfolgreichen Entwicklung, aber ganz zufriedenstellen können beide Einflussfaktoren noch nicht. Bei der Marktbreite nimmt sich mit den Automobilen noch ein wichtiger Zweig von dem Aufschwung aus, während die gesamten Umsätze noch auf Sommerniveau liegen. Dies dürfte sich mit dem offiziellen Ende der Sommerferien in den USA in der nächsten Woche ändern.
Noch ein wenig zaghaft verhalten sich auch die Carry-Währungen, mit denen die Risikobereitschaft der Investoren zu messen ist. Weder Schweizer Franken noch japanischer Yen konnten die Aufwärtsbewegung in Form einer stärkeren Abwertung nachvollziehen. Da muss kein, kann aber ein Warnsignal sein. Verzögerungen zu den Entwicklungen an den Aktienbörsen sind in diesem Sektor nicht außergewöhnliches. Die zum Handelsende in New York wieder dahin schmelzenden Gewinne geben aber einen Hinweis auf den noch nicht überzeugenden Ausbruch. Möglicherweise sollen die Bären nochmal an der Nase herumgeführt werden.
Ein Schritt zurück, Zwei vor
5.519 Punkte lautete der Schlussstand beim DAX, 5.479 Punkte wurden nachbörslich festgestellt. Die gestern genannte Begrenzung durch das Bollinger Band führte dazu, dass ein dynamischer Ausbruch nach oben noch ausblieb. Die Wahrscheinlichkeit eines weiteren, wenn auch kleinen Pullbacks in Richtung 5.444 und 5.400 Punkte ist damit nicht kleiner geworden. Nach den Entwicklungen der Trendindikatoren braucht der DAX wohl noch ein oder zwei Tage bis er den Sprung in höhere Gefilde endgültig schafft.
Können die Bullen den Index hingegen nahtlos zu Handelsbeginn über 5.500 Punkte halten und gleich weitere Zugewinne verzeichnen, ist der Ausbruch in Richtung 5.639/5.801 Punkte manifestiert. Technische Widerstände vieler BlueChips sollten dann aus dem Weg geräumt werden und den Index schnell weiter nach oben treiben.
S&P Case/Shiller-Hauspreisindex setzt Aufschwung fort
Der nächste Hoffnungsschimmer im Bereich Immobilienindikator deutet sich an. Der S&P Case-Shiller-Hauspreisindex, nach seinen Schöpfern genannt und erst seit knapp zehn Jahren veröffentlicht, soll sich nach der Ansicht des Durchschnitts der Analysten von -17,1 auf -16,4 Punkte verbessern. Dies wäre der größte Sprung des Index seit seinem leichten Turnaround vor drei Monaten. Ich manchen Gegenden wie Kalifornien und Florida scheint zumindest die Abwärtsbewegung ihr Ende gefunden zu haben.
New England und Teile des Mittleren Westens können sogar schon wieder von leicht steigenden Hauspreisen berichten. Ein noch stärkerer Anstieg des Index wäre also nicht einmal so unwahrscheinlich und würde die Wall Street nicht gerade depressiv zurücklassen. Allerdings sollte dann gleich auch auf die Zinsseite geachtet werden, die reagiert in der Regel schon recht schnell auf wirtschaftliche Trendwendebelege.
Air Berlin hält sich besser als erwartet
Der Abschwung bei den Buchungszahlen hat ist den vergangenen Wochen bei vielen Airlines deutlich abgebremst worden. Während allerdings die Billigflieger von der Krise bisher sogar profitieren und von vielen Geschäftsreisenden frequentiert werden, müssen die etablierten Airlines ihre Kosten deutlich zurückfahren.
Der Carrier aus Berlin mit einem zusätzlichen Knotenpunkt in Düsseldorf konnte den Abwärtstrend ebenfalls stoppen und verzeichnete im Juni bereits wieder steigende Buchungszahlen. Zudem gelingt Vorstandschef Hunold die Integration der Zukäufe wohl besser als gedacht. Nach der Deutschen BA wurde mit der LTU zwar ein größerer Fisch geschluckt, der zuletzt ausgerufene Pilotenstreik beim ehemaligen Ferienflieger blieb aber wirkungslos. Der Pfeil bei Gewinn-und Umsatzzahlen dürfte sich bald wieder nach oben drehen. Der Aktienkurs hat diese Richtung bereits eingeschlagen.
Konjunkturdaten: 15.00 Uhr: S&P Case/Shiller-Hauspreisindex Juni, 16.00 Uhr: US- Verbrauchervertrauen August
Unternehmenszahlen: Q2-Zahlen: Air Berlin, Nordex
Wichtige Marken:
Unterstützungen: 5.444; 5.483; 5.502
Widerstände: 5.639; 5.748; 5.801
(Verkleinert auf 96%)
„Geld verdienen ist schwer. Es zu verlieren ist leicht."