Offenbar verlangen die Banken mittlerweile ordentliche EK-Quote um an gute Konditionen für Avalkredite bzw. um an lukrative Aufträge ran zu kommen. Basel 2 lässt grüßen.
Was bei Vestas richtig auffällt ist das negative Working Capital von 596 Mio. €. Nordex arbeitet mit einem positiven Working Capital von 158 Mio. €.
Vestas hat wie Nordex keine Nettoverschuldung, sondern verfügt über eine Nettoliquidität von 92 Mio. € und mit der KE wird die noch deutlich ausgebaut auf über 500 Mio. €.
Finanziell und bilanziell sieht es für Vestas prächtig aus. Was aber auffällt, Vestas hat mit 6,8 Mrd. € den niedrigsten Windmühlen-Auftragsbestand seit 2009. Bin jetzt nicht in Vestas drin, aber das könnte an der Offshore-Sparte liegen, da ja davon ausgegangen wird, dass der europäische Offshore-Windmarkt in den nächsten Jahren bestenfalls stagnieren wird und in 2016 sogar rückläufig sein könnte laut der aktuellen Prognose des europäischen Windverbandes EWEA.
Wenn man sich mal die EBIT-Margen von Siemens, Vestas und Nordex anschaut, dann sieht man dass Nordex mit den Großen der Branchen durchaus mithalten kann.
Siemens hatte in ihrer Windsparte in Q1 2014/2015 eine EBIT-Marge von 4,8% (Umsatz 1,3 Mrd. €/EBIT: 63 Mio. €), Vestas hat im Gesamtjahr 2013 eine EBIT-Marge vor negativen Sondereffekte von 3,5% (Umsatz: 6,1 Mrd. €/EBIT: 211 Mio. €) und Nordex hatte nach 9 Monate in 2013 eine EBIT-Marge von 2,9% (Umsatz: 1,05 Mrd. €/EBIT: 31 Mio. €), während aber die Q3 EBIT-Marge schon bei relativ guten 4,2% gelegen hat.
Man kann das jetzt sicher nicht 1 zu 1 miteinander vergleichen, aber trotzdem kann man bei diesem Vergleich sicher zum Ergebnis kommen, dass Nordex mit den Großen durchaus gut mithalten kann.
Vestas prognostziert für 2014 eine EBIT-Marge von mindestens 5% und das obwohl kein allzu großer Umsatzsprung in Aussicht gestellt wird. Das könnte bedeuten, dass sich die Preise nun wirklich stabilisiert haben. Wenn man jetzt die jüngsten Aussagen vom Nordex-Chef Zeschky betrachtet, dass "Nordex von einem steigenden Auftragseingang von Kunden profitiert, die sich das gegenwärtige Subventionsniveau sichern wollen, bevor die Einschnitte greifen" und "seiner Einschätzung nach werden die Neuinstallationen von Nordex in Deutschland in diesem Jahr zwischen 20% bis 30% über den 251 MW im Vorjahr liegen", dann sieht das alles wirklich richtig gut aus für Nordex. Zumal ich davon ausgehe, dass Nordex in Deutschland, vor allem mit der Flagschiffwindmühle N117/2400, gute Gewinnmargen einfährt. Dazu sollen der globale Windzubau in diesem Jahr von 39 GW auf 45 GW bis 50 GW kräftig wachsen, was einem stattlichen Wachstum von 15 bis 28% entsprechen würde. Auch daran sollte Nordex antizipieren können.
Hier der Link was Zeschky so von sich gegeben hat:
www.welt.de/newsticker/bloomberg/...tionen-in-Deutschland.html
("Nordex sieht bis zu 30% mehr Wind-Installationen in Deutschland")
Ja, ja die Nordex-Welt würde wirklich gut aussehen, wenn der Gesamtmarkt nicht gerade in den Korrekturmodus umgeschaltet hätte. So hypernervös wie die Märkte derzeit sind ist alles möglich.