Manche wollen wissen, wie und warum sie die Kohle verloren haben. Dafür braucht man keine externen Ermittler. Wer an der Börse handelt, der muss einfach mit Verlusten rechnen, sollte rechtzeitig Gewinne mitnehmen und oder sich anderweitig absichern. Warnungen gab es auch seit über 10 Jahren, die wenigsten hier haben darauf gehört. Niemand wurde gedrängt zu investieren. Aber zurück zum Thema, dass noch genügend Geld da sein muss vor allem in der Wirecard Bank. Man sollte sich einfach mal die ganze Thematik etwas aufdröseln:
Die Wirecard Bank hält die Acquiring Lizenz. Mit dieser Lizenz ist es Ihr gestattet für Ihre Händler Akzeptanzen für z.B. Mastercard, Visa usw. zu erstellen, was nichts anderes bedeutet, dass der Händler nach einer Registrierung und Überprüfung der Wirecard Bank (Compliance) diese Zahlarten im Onlineshop oder im Laden (POS) anzubieten.
Damit diese Transaktion über Wirecard an Mastercard und Visa weitergereicht werden kann, muss noch ein Processor dazwischen geschaltet werden. Also wir halten mal die Reihenfolge grob fest:
Kartenausgebende Bank (z.B. Sparda, Deutsche Bank usw.
KKO (z.B.: MC/VISA)
Processor (z.B. Wirecard Dubai Prosessing)
Acquirer (z.B. Wirecard Bank)
PSP (z.B. Wirecard Technologies GmbH)
Händler
Kunde
Die ersten 5 in dieser Kette verdienen eventuell was an der Transaktion, wobei das Hauptrisiko immer beim Acquirer liegt, der die Gelder verwaltet.
Beispiel:
Im Jahre 2008 lag die Gebühr für eine Kreditkartentransaktion bei ca. 2,75% + € 0,25
D.h. der Händler musste bei einem Verkauf von € 100 .- mit Bezahlung Kreditkarte eine Gebühr von:
2,75% von € 100 = € 2,75 + € 0,25 = € 3,00 zahlen.
Da Wirecard die € 100.- vereinnahmt hat, wurden diese Gebühren vor der Auszahlung an den Händler abgezogen, sodass der Händler im Idealfall € 97,00 bekommen hat.
Klingt erst mal gut, aber von diesen € 3,00 muss die Wirecard Bank auch Gebühren an den Processor und Gebühren an den PSP abdrücken.
Jetzt kommt aber das Risiko ins Spiel: Wenn ein Händler aus welchem Grund auch immer nicht liefert (z.B. Betrüger, Insolvenz des Händlers, Covid 19) usw. kann der Endkunde über seine Bank bei Kreditkarte bis zu 180 Tage rückwirkend sein Geld zurückbuchen lassen. D.h. die Wirecard zahlt an die Kartenausgebende Bank die € 100.- wieder zurück und darf dann versuchen über den Händler wieder irgendwie an sein Geld zu kommen. Beispiel Air Berlin Pleite.
Nun schreiben wir nicht mehr das Jahr 2008 sondern 2021.
Mit den € 100.- nimmt die Wirecard nur noch mit Glück ca. € 1,20 an Gebühren ein und muss trotzdem wieder Gebühren abdrücken, Mitarbeiter bezahlen UND hat aber immer noch das volle Risiko über € 100.-.
Mit einer richtigen Bank hat das nichts zu tun. Dadurch das Wirecard bei vielen Händlern noch einen Sicherheitseinbehalt in Höhe von 5 - 10% für 90 - 180 Tage einbehält, liegen dort noch Beträge, die die Händler noch nach 90 - 180 Tage zurückbekommen.
Nach meinen Schätzungen bleiben von den € 1,20 vielleicht € 0,35 Euro als Einnahmen übrig.
Jetzt nehmen wir mal einen größeren Händler, der besser Konditionen hat bzw. Interchange++ Konditionen hat. Das bedeutet, dass auf die tatsächlcih anfallenden Kosten eine geringe Gebühr durch Wirecard draufgerechnet wird. Dann liegen die einnahmen bei vielleicht € 0,06 übrig, die ebenfall € 100.- absichern und die Gehälter bezahlen müssen.
Am Standort Aschheim waren es zu vor der Insolvenz über 1000 Mitarbeiter. Bei der Frage nach Gehalt kann, ich nur folgendes sagen. Im Vertrieb konnte man mit Leichtigkeit im Jahr sechsstellig verdienen und das schon mit Mitte/Ende 20 ohne einen nennenswerten Abschluss.
Dadurch, dass die großen Händler weg sind, werden nicht mehr so viele Gebühren vereinnahmt. Alle Händler wurden gekündigt, sodass ca. ab Mitte des Jahres vielleicht noch ca. 10% der normalen Umsätze übrig sind, die dann bis Ende des Jahres ca. gegen 0% wandern werden. Wer hier trotzdem an Wirecard glaubt, glaubt noch an den Weihnachtsmann und den Osterhasen. Die Wirecard Bank wird 2023 nicht erleben.
only my 2 cents.....