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Lehman Brothers im zweiten Quartal vor dem Kollaps
Experte sieht Extremsituation jedoch nicht als zweites Bear Stearns
New York/München (pte/09.06.2008/13:55) -
Die US-amerikanische Investmentbank Lehman Brothers www.lehman.com steht kurz davor, eine Kapitalspritze von mehr als fünf Mrd. Dollar zu bekommen. Wie das Wall Street Journal unter Berufung auf einen Insider berichtet, muss das Institut wegen Belastungen durch Absicherungsgeschäfte für das zweite Geschäftsquartal einen Verlust von mehr als zwei Mrd. Dollar ausweisen. 2008 wäre für das renommierte Unternehmen das erste Jahr in der Konzerngeschichte, in dem rote Zahlen geschrieben würden. Bislang gingen Analysten bei ihren Erwartungen noch davon aus, dass für das zweite Quartal "nur" 300 Mio. Dollar anfallen (pressetext berichtete: pte.at/pte.mc?pte=080603017). Am 16. Juni wird die angeschlagene Bank ihre Geschäftszahlen veröffentlichen. Insider rechnen mit dem Schlimmsten, wobei sogar das Negativbeispiel Bear Stearns in der Diskussion angeführt wird.
"Der Quartalsverlust je Aktie ist zwar sehr hoch, dennoch wäre es zum jetzigen Zeitpunkt zu hoch gegriffen, von einem zweiten Bear Stearns zu sprechen", sagt BayernLB-Bankenanalyst Frank Wohlgemuth im Gespräch mit pressetext. Laut dem Experten zeige die Entwicklung am Beispiel Lehman Brothers mehr als deutlich, dass die Situation für die US-Investmentbanken als "nach wie vor prekär" eingeschätzt werden muss. "Die Wogen sind längst noch nicht geglättet, insofern gehe ich davon aus, dass die internationale Finanzkrise noch nicht restlos ausgestanden ist und womöglich noch weitere Opfer fordern wird", prognostiziert Wohlgemuth. Obwohl Händler und Börsianer nach Abschreibungen der Banken in Mrd.-Höhe inzwischen von einem Abklingen der Finanz- und Kreditkrise ausgegangen waren, wird damit erneut Salz in die offenen Wunden gestreut.
Angesichts der miserablen Quartalszahlen will der Konzern bis spätestens morgen, Dienstag, Details über die geplante Kapitalerhöhung bekannt geben. Bislang noch völlig offen ist, wer der Bank als Investor unter die Arme greifen wird. Angesichts der dürftigen Informationslage sprechen Insider inzwischen von ausländischen Investoren in Form von Fonds aus dem Nahen Osten oder Asien. Auch die britische Großbank Barclays PLC www.barclays.com war bereits im April dieses Jahres mit dieser Art von Kreditgebern in Verbindung gebracht worden. Medienberichten zufolge hatte es bereits vor Tagen geheißen, Lehman Brothers könnte durch die Kapitalmarktkrise einen Mrd.-Verlust einstecken und ziehe eine Kapitalerhöhung durch Ausgabe von Bezugsrechten in Betracht. Bislang wollte sich das Unternehmen zu den kursierenden Gerüchten jedoch noch nicht öffentlich äußern. Im Mai 2008 hatte Lehman die Streichung von rund 1.300 Stellen angekündigt. Werden die Pläne tatsächlich umgesetzt, wären dies fünf Prozent der Belegschaft. (Ende)
Aussender: pressetext.austria
Redakteur: Florian Fügemann
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wenn ich mehr euros hätte, ich glaub ich würde zur zeit nur bankaktien kaufen ...