Nicht die Ankündigung, dass es eine Untersuchung gibt dürfte das Problem sein, sondern dass es zu rückwirkenden Zöllen kommen könnte ist das Kernproblem für die China-Solaris werden. In den Details liegen die Gefahren.
In 2012 hat das amerikanische Handelsministeriums bei der Ankündigung von Untersuchungen beschlossen, dass bereits vor einer Entscheidung über die Verhängung von Zöllen, die Strafzölle bereits drei Monate rückwirkend in Kraft treten könnten. Das war damals schon ein deutliches Indiz dafür, dass Strafzölle kommen werden.
Man wollte mit der Ankündigung von rückwirkenden Zöllen verhindern, dass noch vor einer Entscheidung von Strafzöllen große unverzollte Voluminas von China-Modulen auf den US-Markt gebracht werden.
Hier mal die Etappen wie es 2012 gelaufen ist:
5.12.2011: US-Handelskommission hat einstimmig entschieden Untersuchungen gegen die China-Solaris zu führen
1.2.2012: Ankündigung, dass die Strafzölle eventuell auch drei Monate rückwirkend in Kraft treten könnten
21.3. 2012: Die amerikanische internationale Handelskommission verhängt vorläufige Antisubventionszölle gegen chinesische Solarzellenhersteller
17.5. 2012: Das US-Handelsministerium legt vorläufige Antidumpingzölle fest, rückwirkend für 90 Tage vor Verkündung, mit der Verpflichtung, dass die chinesischen Importeure entsprechende Rücklagen bilden müssen
11.10.2012: Das amerikanische Handelsministerium hat die endgültige Entscheidung über die Höhe von Antidumping- und Antisubventionszöllen gegen die China-Solaris veröffentlicht
7.11. 2012: Die Internationale Handelskommission der USA gibt das endgültige Inkrafttreten der Strafzölle bekannt
Das Kernproblem bei der ganzen Geschichte ist die längerfristige Unsicherheit, in welcher Strafzölle überhaupt verhängt werden. Man kann davon ausgehen, dass kein US-Importeur bei Ankündingung von eventuell rückwirkenden Zölle das Risiko eingehen würde nachträgliche Zölle zu bezahlen. Das könnte ja dem sein Ruin sein. Deshalb haben 2012 die China-Solaris die Übernahme der eingetragenen Importeurfunktion übernommen und das hat richtig Geld gekostet. Trina musste alleine für die 3 Monate an rückwirkenden Zölle 26,2 Mio. $ bezahlen und Yingli 13,7 Mio. $. Jinko kam damals gut weg, weil man noch immer an den Folgen des Betriebsunfall im Sommer 2011 gelitten hat und musste nur 3 Mio. $ an rückwirkende Zölle.
Es ist alles nicht so einfach. Wenn irgendwas über rückwirkende Zölle kommen sollte am Freitag, dann dürfte der US-Markt für die China-Solaris zunächst mal auf einen Schlag tot sein. Hat man ja im Sommer am europäischen Markt auch gut gesehen. Jedoch hatten die China-Solaris damals ein deutich größere Vorlaufszeit. So haben die China-Solaris großteils vorher ihre Läger am Rotterdamer und Hamburger Hafen voll gepackt und einzelne China-Solaris haben noch für ein paar Wochen das Schlupfloch Kroatien benutzt, weil Kroatien erst zum 1. Juli offiziell zur EU gehörte.
Die Gefahr für die China-Solaris wäre eine Ankündigung von rückwirkenden Strafzöllen. Zum einen würde das richtig ins Geld bzw. Cash Flows gehen und zum anderen wäre der US-Markt für die China-Solaris schlagartig wohl tot. Das ist das große Kursrisiko bei den China-Solaris. Ob es dann zu einem Kompromiss kommt oder nicht ist dann erstmal wohl egal.
Ich bezweifle mal ganz schwer, dass "es letztendlich eine politische (!) und keine juristische Entscheidung" ist. Hast du dafür irgendwelche Quellen Mannemer (z.B.andere Fälle zwischen China und den USA) oder ist das nur so ein Bauchgefühl ?