Hypoport AG
Wird aus diesem wenig bekannten Internet-,
Finanzdienstleistungs- und Softwarespezialisten die SAP der
europäischen B2B-Finanzmarktsoftware?
21. September 2010 ISIN
DE0005493365 WKN
549336 Kürzel: HYQ
© Swen Lorenz, Undervalued-Shares.com
•§Die Hypoport AG ist an der Börse bislang praktisch völlig unbekannt. Wer überhaupt etwas über
die Gesellschaft weiss, denkt meist an das erfolgreiche Portal „Dr. Klein“, das von Hypoport
für den Vertrieb von Finanzprodukten im Internet etabliert wurde und bei privaten Kunden seit
über einem Jahrzehnt beliebt ist. Völlig im Verborgenen wächst und gedeiht dagegen ein von
Hypoport entwickelter elektronischer Marktplatz für Finanzdienstleistungen, über den Banken
und Finanzdienstleister ihren Ein- und Verkauf von Finanzprodukten abwickeln und dabei
erhebliche Kosten sparen können. Diese Plattform ist in Deutschland bereits massiv im Kommen:
So wird heute jede 10. Baufinanzierung in Deutschland über die Plattform abgewickelt, Tendenz
weiter steigend.
•§Auf der „Europace“-Plattform können Banken, Vermögensverwalter, Finanzvertriebe und
sonstige Finanzdienstleister ihre Angebote am Markt anbieten und beispielsweise auch
intelligent miteinander verknüpfen – und das verbunden mit Kosten- und Effizienzvorteilen,
die für diese Plattform die entscheidende Sogwirkung entstehen lassen. So ist der Marktanteil
dieser Plattform im Bereich Baufinanzierungen zwischen 2004 und 2010 in Deutschland von
1% auf 10% gestiegen. Durch eine nunmehr eingegangene Kooperation mit den Sparkassen
und Genossenschaftsbanken, die in Deutschland bei Baufinanzierungen einen Marktanteil von
zusammen 50% halten, könnte Europace vor einer Phase anhaltend rasanten Wachstums stehen.
Die jüngst veröffentlichten Zahlen sprechen diesbezüglich eine deutliche Sprache.
•§Hypoport musste viel Entwicklungsarbeit in die Plattform stecken, der Höhepunkt der
Investitionsphase liegt jetzt aber hinter dem Unternehmen. Das Geschäftsmodell von Hypoport
ist hochgradig skalierbar, so dass ab einer gewissen kritischen Volumengrösse massiv steigende
Erträge zu erwarten sind. Mit einem vermittelten Volumen von 4 Mrd. Euro im zweiten Quartal
2010 (gegenüber 3 Mrd. Euro im ersten Quartal 2010) könnte die Gesellschaft diesen kritischen
Punkt überschritten haben. Beim Ertrag schaffte die Gesellschaft zwischen diesen beiden
Quartalen die Wende von 0,20 EuroVerlust je Aktie im ersten Quartal 2010 zu 0,22 Euro Gewinn
je Aktie im zweiten Quartal 2010. Behält Europace dieses Momentum bei, sind mittelfristig in
einem ersten Schritt auf Jahresbasis Gewinnschätzungen von rund 1 Euro je Aktie zu erwarten.
Dem steht aktuell ein Börsenkurs von 7,50 Euro gegenüber.
•§Die Gesellschaft ist an der Börse nur mit 46 Mio. Euro bewertet. Ein KGV von rund 7 wäre für
ein Unternehmen mit hohen Wachstumsraten extrem günstig, zumal Hypoport dann auch erst
am Anfang einer neuen Ertragsära stünde. Die Postbank hatte 2007 einen Kurs von 15,15 Euro
für einen strategischen Anteil von 10% gezahlt.
•§Das Unternehmen ging im Jahr 2007 in einem stillen Börsenlisting an den Kapitalmarkt und
machte seither kaum auf sich aufmerksam. Durch den Erfolg der Europace-Plattform stehen der
Unternehmensleitung, die mehrheitlich an dem Unternehmen beteiligt ist, nunmehr Tür und
Tor offen, um aus Hypoport einen bekannten Aktienwert zu machen. Branchenkreisen zufolge
sollen entsprechende Schritte in Vorbereitung sein.
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Einer meiner grössten entgangenen Börsengewinne
Lieber Leser,
zu den Aktien, die ich frühzeitig als Gewinner hätte erkennen müssen, die aber vollständig an mir
vorbeizogen, gehört u.a. auch die Walldorfer SAP AG.
Wer frühzeitig in das deutsche Gegenstück von Microsoft investierte, konnte sein Geld locker um den
Faktor 100 mehren. Das war Anfang der 1990er Jahre.
Ärgerlich war dabei insbesondere, dass es die Aktie noch ziemlich günstig gab, als der Erfolg der SAPSoftware
bereits absehbar war. Wie die Computerwoche im Herbst 1990 schrieb:
„Nahezu unbemerkt hat sich die SAP AG, Walldorf, mit dem modularen
Standardsoftware-Paket R/2 eine Quasi-Monopol-Position auf dem Gebiet der
kommerziellen Standardsoftware für S/370-Rechner in der Bundesrepublik geschaffen.“
Der historische Chart zeigt deutlich, wie die Börse diesen Erfolg erst mit einer Verzögerung honorierte.
Die Computerwoche hatte bereits 1990 erkannt, wohin der Hase lief. Die Aktie dagegen gab es
damals noch derart günstig, dass langfristige Anleger mit 10.000 Euro Investitionssumme innerhalb der
kommenden 10 Jahre über 1 Mio. Euro verdienen konnten.
Da es kaum jemand für möglich hielt, dass ein Softwareunternehmen aus Deutschlands Provinz zum
internationalen Milliardenkonzern und Quasi-Monopolisten heranwachsen sollte, dürfte ich nicht der
Einzige gewesen sein, der diesen Zug verpasste.
Während niemand die Vergangenheit zurückspulen kann und man auch keine Äpfel mit Birnen
vergleichen sollte, beschlich mich doch ein „Déjà vu“, als ich mir neulich ein Wochenende lang die
Berliner Hypoport AG anschaute:
SAP
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•§Hypoport ist primär ein Softwareunternehmen, das eine Art von Standardsoftware für den
Finanzdienstleistungsmarkt entwickelt hat. Über die von Hypoport entwickelte Softwareplattform
„Europace“ wird u.a. der Verkauf von Baufinanzierungen abgewickelt.
•§Der Marktanteil von Europace beim Absatz von Baufinanzierungen ist innerhalb von 7 Jahren von
1% auf 10% gewachsen. Dies ist in Fachkreisen bekannt, der Öffentlichkeit und dem Kapitalmarkt
dagegen noch nicht.
•§Mit 46 Mio. Euro Marktkapitalisierung ist die Gesellschaft bislang ein Zwerg.
•§Kann die Gesellschaft auch nur die Hälfte ihrer weiteren Pläne umsetzen (wie z.B. die Ausweitung
der Servicepalette auf andere Produktgruppen), wird das hochgradig skalierbare Geschäftsmodell zu
spektakulärem Ertragswachstum führen.
Wäre Hypoport eine Neugründung und ein Venture Capital Investment, hätte ich den Geschäftsbericht
nicht einmal vom Stapel genommen. Da die Gesellschaft aber bereits erfolgreich am Markt tätig ist,
zuletzt 50 Mio. Euro Jahresumsatz erzielte und lauter namhafte Kunden hat, verbrachte ich dann aber
doch den Grossteil eines Wochenendes damit, mich über die Gesellschaft zu informieren.
Tatsächlich könnte hier ein Fall vorliegen, in dem ein Unternehmen den notwendigen Beweis bereits
geliefert hat, dass ein Konzept funktioniert – die Börse dies aber erst noch erkennen, anerkennen und
bewerten muss.
Weitere Fakten über Hypoport in Kurzform:
•§Über die Plattform des Unternehmens wird derzeit jährlich der Verkauf von Finanzdienstleistungen
im Volumen von rund 15 Mrd. Euro abgewickelt. Europace liefert quasi das Software-Rückgrat, um
Käufer und Verkäufer zusammenzuführen und den Geschäftsabschluss zu ermöglichen, und das zu
extrem günstigen Konditionen (da vollautomatisiert).
•§Zu den angeschlossenen Partnern dieser Plattform zählen nicht etwa dubiose Finanzvertriebe aus
Castrop-Rauxel oder Wanne-Eickel, sondern die Deutsche Bank, AWD, ING DiBa, Bonnfinanz,
Deutscher Ring und DSL Bank.
•§Seit kurzem setzen auch die ersten Sparkassen und Genossenschaftsbanken auf die EuropacePlattform.
Setzt sich Europace in diesem Sektor durch, kann Hypoport mit Europace im deutschen
Finanzdienstleistungsmarkt eine sehr starke Position aufbauen.
•§In den Niederlanden etabliert sich Europace gerade in Form eines Joint Ventures, das mit einem der
Marktführer des Landes aufgebaut wurde.
•§Mittelfristig dürften Grossbritannien, Spanien und Italien ins Visier des Vorstands kommen.
Anders als SAP, wird Europace nie global expandieren, da das Produkt speziell auf den europäischen Markt
abgestellt ist. Und selbst eine Expansion quer durch Europa ist mit besonderen Herauforderungen sowie
mit Vorlaufkosten verbunden. Mit der schrittweisen Einigung des europäischen Finanzmarktes scheint das
Timing jedoch günstig, um einen ambitionierten Blick auf europäische Auslandsmärkte zu werfen. Die
Aktie sollte mittelfristig eher europäischen Charakter haben, als ein rein deutsches Investment zu sein. Ein
Vergleich mit SAP ist zwar im Detail nicht ganz richtig, er macht die Geschichte und die Mechanik aber
leichter greifbar.
Wie sich diese Expansion auf Heller und Pfennig auszahlen wird, kann derzeit noch niemand mit Gewissheit
sagen. Von unternehmerischen Risiken und operativen Herausforderungen ganz abgesehen, hat schon alleine
die Bewertung des Deutschlandgeschäfts einen Komplexitätsgrad, der genaue Gewinnschätzungen derzeit
eigentlich noch unmöglich macht. Hier muss das Unternehmen eine gewisse Orientierungshilfe liefern,
andernfalls wird der Kapitalmarkt kaum in der Lage sein, das Potential der Gesellschaft abzuschätzen.
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Wie günstig, dass das Management mit 54% am Unternehmen beteiligt ist. Nachdem der Kurs seit dem
stillen Börsengang von 15 Euro auf aktuell 7,50 Euro gefallen ist, dürften die Oberen von Hypoport allen
Grund und jede Motivation haben, um dem Kapitalmarkt in nächster Zeit deutlicher vor Augen zu führen,
welche Perle und welches Potential hier bereits entstanden ist.
Ob die Gesellschaft diesen Schritt tatsächlich machen wird?
Wettvorschläge bitte per Email an mich…
Oder alternativ einfach die Aktie kaufen, quasi als informierte Wette darauf, dass das scheue Mauerblümchen
bald zur strahlenden Debütantin wird.
Mit freundlichen Grüssen
Swen Lorenz
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