HV-Bericht ATOSS Software AG

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HV-Bericht ATOSS Software AG



Die ATOSS Software AG überraschte im letzten November ihre Anleger mit der Meldung, sie werde die prognostizierten Zahlen für das Geschäftsjahr 2000 nicht einhalten, und sie könne nur ein ausgeglichenes Ergebnis ausweisen. Der Börsenkurs brach daraufhin von einem ehemaligen Emissionspreis von 30 Euro und einem zwischenzeitlichen Hoch bei 53 Euro auf unter 10 Euro ein.
Seitdem konnte er sich nur wenig erholen und notierte zuletzt bei 12 Euro, was immer noch nur knapp über dem Buchwert von 9 Euro per 31. Dezember 2000 liegt. Die auf 40 Mio. DM reduzierten Umsatzerwartungen konnten zwar letztendlich mit 42,1 Mio. DM übertroffen werden, das Ergebnis pro Aktie rutsche jedoch mit 0,03 DM ins negative.

Am 22. Mai 2001 lud der Hersteller von Software zur Optimierung von betrieblichen Personalressourcen ("Staff Efficiency Management") zur Hauptversammlung in den Bayerischen Hof nach München. Gut 50 Aktionäre besuchten die Veranstaltung, und für GSC Research berichtet Robert Zeiss.


Bericht des Vorstands

Das Aufsichtsratsmitglied Peter Kirn leitete die Versammlung und informierte über das Ausscheiden von Herrn Dr. Thomas Barth aus dem Vorstand. Dieser hatte um die Entbindung von seinem Amt per Jahresende 2000 gebeten. Der Vorstandsvorsitzende Andreas F.J. Obereder begrüßte anschließend die anwesenden Aktionäre und Gäste zur ersten öffentlichen Hauptversammlung und gab sodann einen Überblick über den Start-up Markt in Deutschland.

Seinen Quellen zufolge wurden zwischen 1997 und 2000 etwa 3.000 junge Unternehmen mit 65 Mrd. DM Eigenkapital ausgestattet, das aus Venture Capital oder aus Erlösen infolge von Börsengängen resultierte. Ein Drittel der Unternehmen sei der IT-Branche zuzuordnen und davon wiederum 40 Prozent, also 400 Unternehmen, der Softwareentwicklung.

Die Zahl der am Markt agierenden Unternehmen sei damit wesentlich stärker gestiegen als der Gesamtmarkt für IT, der im gleichen Zeitraum lediglich um 37 Prozent wuchs. Demnach sei der Markt und damit auch einige Unternehmen am Neuen Markt reif für eine Konsolidierung. ATOSS habe sich jedoch nicht zuletzt aufgrund eines jährlichen Umsatzzuwachses von 31 Prozent in den letzten 7 Jahren gut positioniert.

Der Umsatz im Berichtsjahr konnte um 14 Prozent auf 42,1 Mio. DM ausgeweitet werden, wobei der Anteil aus dem Vertrieb von Hardware ab- und der Verkauf der Softwarelizenzen stark zunahm. Im November musste schließlich der Verlust einiger geplanter Großaufträge bekannt gegeben werden.

Höhere Vertriebsanstrengungen und eingeleitete Kostensenkungen ließen jedoch den Dezember 2000 zu einem der erfolgreichsten Monate avancieren, denn allein der Umsatz stieg um 88 Prozent auf 5,4 Mio. DM. Das EBIT für das Gesamtjahr sank allerdings um 83 Prozent auf 543.000 DM, das Jahresergebnis wurde mit minus 121.000 DM oder einem Verlust von 0,03 DM je Aktie ausgewiesen.

Im Laufe der 14-jährigen Firmengeschichte wurden Softwarelizenzen an 1.350 Kunden verkauft, die damit mehr als 1 Million Mitarbeiter steuern. Zu den Großkunden gehören Deutsche Bahn, Lufthansa, Bayer, AOL, Deutsche Telekom und einige weitere.

Im ersten Quartal des laufenden Jahres konnte der Umsatz um 30 Prozent auf 11,1 Mio. DM erhöht werden, das Ergebnis pro Aktie stieg von minus 0,43 DM auf ein positives Ergebnis von 0,02 DM. Für das zweite Quartal sei durch einen Großauftrag der Deutschen Telekom im Vorjahr eine hohe Messlatte gelegt worden, so dass keine vergleichbare Steigerung erwartet werde. Für das Gesamtjahr erwartet der Vorstand 51 Mio. DM Umsatz und ein EBIT von 4 Mio. DM.

Mit der einzigartigen Eigenentwicklung "Staff Efficiency Suite" sei ATOSS gut im Markt positioniert. Die Software verbinde alle den Personaleinsatz unterstützenden Anwendungen, und als neuestes Modul werde ab Mitte des Jahres im eigenen Haus das "Wissensmanagement" getestet.

Herr Obereder führte im Folgenden einige Ausführungen von Kunden an, in denen erklärt wurde, wie die jeweiligen Unternehmen durch Einsatz der Software ihre Produktivität und Kundenorientierung sowie die Motivation der Mitarbeiter steigern konnten. Abschließend wagte er einen ehrgeizigen Ausblick auf den Markt für "Staff Efficiency Management", indem er diesen mit den Märkten für CRM (Customer Relationship Management) und SCM (Supply Chain Management) verglich.

Die jeweiligen Marktführer Siebel und I2 konnten Umsätze im Bereich von mehreren Milliarden Dollar generieren. Das "Staff Efficiency Management" beschäftige sich mit der wichtigsten Ressource eines Unternehmens und befinde sich dort, wo die beiden anderen Optimierungstools vor einigen Jahren standen. "Wirklicher Erfolg braucht Zeit, bitte geben Sie uns diese", schloss Herr Obereder seine Ausführungen.


Allgemeine Aussprache

Als einziger Redner meldete sich Herr Matthias Schmidt als Sprecher für die Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre (SdK) zu Wort. Er begann seine Ausführungen mit einem Blick auf den Börsenkurs und stellte fest, dass nach dem Vertrauensverlust durch die im letzten Jahr gegebene Umsatzwarnung der Kurs einige Zeit unter dem Buchwert und dem Bargeldbestand notierte. Das Unternehmen habe laut Geschäftsbericht 27.000 Aktien für jeweils 10 Euro gekauft, und der Aktionärsvertreter fragte, von wem diese erworben wurden und wie es um die angekündigte fünfjährige Lock-up-Verpflichtung der Vorstände steht.

Ein Aktienrückkauf über die Börse ist nach Ansicht von Herrn Schmidt sehr zu empfehlen, so lange der Kurs unterhalb der Cash-Position liegt und das Unternehmen zumindest nahe am Break-even arbeitet. "Das ist das risikoärmste Investment, sie können eine DM für 90 Pfennige bekommen." Seine Zustimmung fand die zurückhaltende Akquisitionspolitik und die offene Nennung der Probleme im Geschäftsbericht. Dies sei ein guter Weg, das im Vorjahr verspielte Vertrauen zurückzugewinnen.

Der Versammlungsleiter Herr Kirn bestätigte, dass es eine fünfjährige Lock-up-Vereinbarung gibt. Die Aktien der Vorstände lägen bei einem Treuhänder und seien nur teilweise veräußerbar, falls damit die für den Aktienerwerb aufgenommenen Darlehen zurückgeführt werden. Die von der Gesellschaft erworbenen Aktien stammen aus dem Besitz des ausgeschiedenen Vorstands Dr. Barth, der sie zu einem Preis von 10 Prozent unterhalb des damaligen Börsenkurses veräußerte und im Gegenzug auf eine Abfindung verzichtete. Seine weiteren Aktien im Umfang von fünf bis sechs Prozent des Gesamtkapitals befänden sich weiterhin in der Verwahrung des Treuhänders.

Danach erläuterte der Vertriebsvorstand Bernhard M. Auer die Strategie auf den beiden Auslandsmärkten Frankreich und Holland. In Frankreich habe sich ATOSS lange nach einem Partner umgeschaut, nun aber selbst eine Niederlassung gegründet, in der drei Mitarbeiter Kunden akquirieren und weiterhin den Markt nach möglichen Geschäftspartnern sondieren. In den Niederlanden arbeite man kostengünstig mit einem Vertriebspartner zusammen.

Entwicklungsvorstand Dr. Burkhard Scherf kam nochmals auf die Zukunftsaussichten zu sprechen. So könne sich auch ATOSS den Risiken der konjunkturellen Entwicklung nicht entziehen. Das Jahr 2001 sei kein "euphorisches Jahr", aber zum Jahresende hin sei eine Besserung in Sicht. Dem vorgeschlagenen Aktienrückkauf stand er skeptisch gegenüber. Der Emissionserlös war für die Weiterentwicklung des Geschäfts geplant. Man wolle sich die Option zum Rückkauf offenhalten, was auch der neue Beschlussvorschlag auf der Tagesordnung zeige. Allerdings wolle man grundsätzlich nicht in die Börsenbewertung eingreifen.

Abschließend erklärte Herr Obereder, der Emissionserlös von 1,9 Mio. DM sei in einem "Eurostoxx“-Fonds der Bayerischen Landesbank angelegt und der Rest in Inhaberschuldverschreibungen und Commercial Papers. Auch er lehnte ein Aktienrückkauf-Programm ab. Es sei nicht auszuschließen, dass in Untertreibungsphasen der Kurs nochmals weiter fällt, und dann müsse man sich gegenüber der Hauptversammlung rechtfertigen, zu viel für die eigenen Aktien bezahlt zu haben.


Abstimmungen

Die Präsenz betrug 2.794.813 Stimmen und damit 69,42 Prozent vom Gundkapital. Sämtliche Abstimmungspunkte wurden bei maximal 420 Enthaltungen und ohne Gegenstimmen angenommen. Im Einzelnen wurde die Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat sowie die Bestellung der Deloitte & Touche zum Wirtschaftsprüfer beschlossen. Zudem wurde die Ermächtigung zum Erwerb eigener Aktien gegeben, der Verschmelzung mit der ATOSS SystemsConsulting GmbH zugestimmt, Herr Baron Rolf Vielhauer von Hohenau in den Aufsichtsrat bestellt und die Aufsichtsratsvergütung erhöht.


Fazit

Wie bereits in der Einleitung dargestellt, hat sich der Aktienkurs seit der Gewinnwarnung vor sechs Monaten nicht mehr richtig erholen können. Es wurde wohl einiges Vertrauen verspielt, und die künftigen Aussichten konnten zwar den weiteren Rückgang aufhalten, jedoch den Kurs nicht mehr in Richtung des einstmaligen Emissionspreises heben.

Das Unternehmen bewegt sich zweifelsohne in einem interessanten Markt, und die bisherige Kundenliste bestätigt eine erfolgreiche Arbeit. Der hohe Bargeldbestand von 62 Mio. DM und die sichere Eigenkapitalquote von 85 Prozent geben ATOSS genug Kraft zum Überwinden einer kurz- oder mittelfristigen Durststrecke. Damit der Aktionär mehr Freude an dem Papier hat, ist es aber erforderlich, die prognostizierten Zahlen zu übertreffen und weiter (am besten international) zu wachsen.


Kontaktadresse

ATOSS Software AG
Am Moosfeld 3
81829 München

Tel.: 089/42771-0
Fax: 089/42771-100

Email: info@atoss.com
Internet: www.atoss.com


Investor Relations
Christof Leiber

Email: revolution-in-time@atoss.com





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