Kraftwerke abschalten, sicher sehr sinnvoll, den grüner Strom kommt immer reichlich aus der Steckdose.
Wir wussten es im Voraus, aber uns hat keiner gefragt, oder gehört.
Und wenn dann erst mal die erste ordentliche Kältewelle kommt, dann werden einige echt in die Röhre schauen.
Wo bleiben dann jetzt die nicht nur zugesicherten und versprochenen, sondern direkt aufgezwungenen und aufgedrängten viele LNG-Tanker mit der soooo preiswerten Energie (Gas) von Drüben für Europas Energiesicherheit und Unabhängigkeit vom erpresserischen Russland, welches die Verträge nicht erfüllt und die zugesicherten Mengen verweigert?
Wer erweist sich als der sichere Partner und der wahre Freund in der Not?
Selbst aktuell hört man nichts von der Absicht, das Zertifizierungsverfahren für die fertige und so gut wie betriebsbereite 2.Pipeline, zu beschleunigen.
Uns (und GP) soll es recht sein, der Preis muss weiter steigen, da alternativlos.
"Von 40 auf 240 Dollar Nach dem Gas wird jetzt auch die Kohle knapp
Stand: 18:18 Uhr | Lesedauer: 4 Minuten
Daniel Wetzel
Von Daniel Wetzel
Wirtschaftsredakteur
Einigen Kohlekraftwerken geht der Nachschub aus
Quelle: Getty Images
Stark steigende Preise für Gas und CO2-Berechtigungen machen Strom immer teurer. Jetzt verschärft eine Kohle-Knappheit die Lage zusätzlich. In Deutschland musste bereits ein Kraftwerk abschalten, weil es keinen Brennstoff mehr gab. Ob das ein Einzelfall bleibt, ist völlig offen.
Die hohen Preise für Erdgas, Elektrizität und CO2-Berechtigungen haben die Politik alarmiert. Die ersten europäischen Staaten haben bereits Preisbremsen angeordnet und betroffenen Bürgern und Unternehmen Hilfen in Aussicht gestellt.
Zum Wochenauftakt beraten die Wirtschafts- und Finanzminister der Euro-Gruppe in Luxemburg über ein gemeinsames Vorgehen gegen die Inflation der Energiepreise. Besondere Dringlichkeit erhalten die Beratungen, weil nun auch die Preise und Verfügbarkeiten des alternativen Brennstoffs Steinkohle ins Blickfeld rücken.
Am Wochenende musste der deutsche Kraftwerksbetreiber Steag bereits das Kraftwerk Bergkamen vom Netz nehmen, weil der Nachschub an Brennstoff ausblieb.
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Der ungeplante Kohle-Ausstieg von Bergkamen ist zum einen auf die extrem gestiegenen Weltmarktpreise zurückzuführen. Ein anderer Teil des Problems ist hausgemacht und nennt sich Kohle-Ausstieg: Die politischen Entscheidungen zur schnellen Dekarbonisierung des Energiesektors haben die Lieferketten für fossile Brennstoffe brüchig gemacht.
Ein Maß für die Knappheit des Energieträgers Steinkohle ist der Rotterdamer API2-Index. Er verzeichnet am Termin-Markt seit Jahresbeginn eine Versechsfachung der Preise von 40 auf 240 US-Dollar pro Tonne.
Hintergrund ist der extreme Energiehunger der Volksrepublik China, die seit Monaten den Weltmarkt für Energieträger praktisch leerkauft. Auch Russland, Deutschlands wichtigster Lieferant für Steinkohle, liefert jetzt größere Mengen Richtung Asien.
Produktion war eingebrochen
Eigene Kohle produziert Deutschland seit Schließung der Bottroper Zeche Prosper-Haniel im Jahre 2015 nicht mehr. Zum Teil werden die wegfallenden russischen Lieferungen von Südafrika ausgeglichen, sagt Manfred Müller, Geschäftsführer des Vereins der Kohlenimporteure (VDKI): Kohle ist in Deutschland also grundsätzlich noch verfügbar, der Preis aber extrem hoch.
Unmittelbare Folge der hohen Preise war jedoch, dass Kraftwerksbetreiber in Deutschland und Europa verstärkt von den Brennstofflagern vor Ort gelebt haben. Angesichts der hohen Weltmarktpreise wollten viele Betreiber mit dem Bestellen von Nachschub lieber noch abwarten.
Doch der Ersatz-Brennstoff wurde schneller gebraucht als gedacht. Weil die Produktion von Windstrom im ersten Halbjahr wetterbedingt um fast ein Drittel eingebrochen war, mussten Gas- und auch Kohlekraftwerke die Ökostrom-Lücke füllen.
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Kohlekraftwerke liefen in diesem Jahr fast durchgehend unter Volllast, obwohl die Brennstoffpreise bereits hoch waren und die Preise für CO2-Berechtigungen im europäischen Emissionshandel ebenfalls auf ein Rekordniveau geklettert waren.
Damit erschöpften sich die Kohlehalden neben den Anlagen schneller als erwartet. Jetzt müssen sie dringend wieder aufgefüllt werden, doch das erweist sich nicht nur als teuer, sondern auch logistisch als schwierig.
Denn aufgrund des hohen klimapolitischen Drucks auf die Kohle-Verstromung haben Transporteure wie etwa die Binnenschiffer ihre Kapazitäten bereits angepasst und sich anderweitig orientiert. Dies führte zu den Schwierigkeiten in der Versorgung des Steag-Kraftwerks Bergkamen, das keinen Gleisanschluss hat und somit nicht auf die Belieferung per Bahn umstellen kann.
Der Betreiber Steag setzt aktuell den gesetzlichen Steinkohle-Ausstieg um und hat mehrere Kraftwerke bereits zur Stilllegung angemeldet.
Bezüglich des Kraftwerks Bergkamen überprüfen der zuständige Netzbetreiber Amprion und die Bundesnetzagentur derzeit noch, ob das Kraftwerk systemrelevant ist, also zur Aufrechterhaltung der Netz-Sicherheit weiterbetrieben werden muss. Die Prüfung ist derzeit noch nicht abgeschlossen."