Die Rohstoff-Woche – Kalenderwoche 51/2010: Wikileaks und der Spiegel decken Verschwörung im Rohstoff-Sektor auf
17.12.2010 | 10:35 Uhr | Roedel, Tim, Die Rohstoff-Woche
Sehr geehrte Leser der Rohstoff-Woche,
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Können Sie sich noch an die gescheiterte Übernahme der kanadischen Explorationsgesellschaft Forsys Metals aus dem Jahr 2009 erinnern? Rückblick: Forsys Metals, seines Zeichens Uran-Explorer in Namibia, erhielt Ende 2008 ein Übernahmeangebot von George Forrest International, einem weltweit agierenden Rohstoff-Unternehmen mit Hauptfokus auf Afrika – und zweifelhaftem Ruf! George Forrest International bot den Aktionären von Forsys Metals 7 CAD je Aktie, was zu diesem Zeitpunkt einen ungewöhnlich hohen Aufschlag von annähernd 100% zum damaligen Aktienkurs bedeutete.
Abgesegnet wurde der Deal zunächst von den Aktionären von Forsys. Anfang März gab dann auch die kanadische Regierung ihr OK und die Sache schien soweit gelaufen. Das Geld sollte Mitte März 2009 an die Aktionäre überwiesen werden. Ebenso auffällig wie der hohe Preisaufschlag war die Tatsache, dass der Kurs der Aktie noch zu dem Zeitpunkt, an dem alle ihr OK gegeben hatten, rund 30% unter dem avisierten Übernahmepreis notierte. Wie konnte das sein? Viele ungläubige Gesichter bei den diversen Aktienbriefen. Ist da etwa irgendwas faul? Wissen da einige mehr?
Soviel vorab: das scheint absolut der Fall gewesen zu sein! Das Ganze zog sich letztendlich bis zum August 2009 hin. Erst dann wurde der Vertrag seitens Forsys aufgekündigt. Offiziell hieß es, dass man die Vereinbarung aufgekündigt habe, weil George Forrest International nach mehrmaliger Aufforderung noch immer die vereinbarte Übernahmezahlung von insgesamt knapp 580 Millionen CAD nicht geleistet habe. Wie gesagt: offiziell! Denn jetzt scheint sich die Geschichte plötzlich ganz anders darzustellen. Es wird kriminell und verschwörerisch – Wikileaks und den Amerikanern sei Dank!
Was war also nun tatsächlich los? Wie der Spiegel berichtet, entging auch dem US-Außenministerium nicht, dass Forsys Metals sich von George Forrest International schlucken lassen wollte. Nach damaligen Kenntnissen eben dieses US-Außenministeriums stand George Forrest International jedoch wohl schon seit geraumer Zeit in engen geschäftlichen Beziehungen mit hohen iranischen Offiziellen. Diese Nachricht wurde demnach von Seiten des US-Außenministeriums an die US-Botschaft in Ottawa weitergeleitet, mit der Bitte, die kanadische Regierung davon in Kenntnis zu setzen, dass man davon ausgehe, dass George Forrest International nur aus einem einzigen Grund Forsys Metals aufkaufen wolle: um dem verhassten Regime in Teheran Uran zu verschaffen!
Weiterhin heißt es, dass die kanadische Regierung sofort nach Bekanntwerden dieser Geschichte alle möglichen Hebel in Bewegung setzte, um genaueres über das Geschehene zu erfahren. Dabei sollen auch Geheimdienste zum Einsatz gekommen sein. Letztendlich wurde der Übernahme-Deal zwischen Forsys Metals und George Forrest International zunächst einmal für 45 Tage eingefroren und danach gänzlich verboten. Offiziell hieß es dann aber, dass man den Deal aufkündet, weil George Forrest nicht gezahlt hat. Eine sehr vertrauenswürdige Aktion vom Management von Forsys Metals. Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.
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