Haltung durchaus nachvollziehen. Einem stagnierenden Unternehmen bezüglich Umsatz und Ebitda, welches Kunden verliert, gesteht man logischerweise niedrigere Bewertungen zu. Soweit kann ich folgen.
Allerdings ...
1. Wieso soll eine Ebitda-Multiple von 5 der Standard für solche Unternehmen sein?
2. Ich halte den Cashflow und den Überschuss für die wichtigere Größe in einem normalen Konjunkturmfeld. Das Ebitda hab ich Ende 2008 oft erwähnt, weil in schlechtem Umfeld (Börse als auch Konjunktur) man am Ebitda am besten die eigentliche operative Stärke, inklusive operativen Cashflow, ablesen kann. Derzeit sinken aber vor allem die Zinsaufwendungen und das wird sich voraussichtlich fortsetzen. Daher steigt das EPS und sinkt das KGV. Bei 4,5-5,0 € hätte man ein aus meiner Sicht faires KGV von 9.
3. Andere vergleichbare Unternehmen, guckt man sich vor allem in SDax und MDax um, haben größtenteils höhere KGVs, Ebitda-Multiplen als auch KBVs. Dort befinden sich ja haufenweise die Unternehmen, die kaum noch wachsen bzw. schrumpfen, aber aufgrund ihrer Marktstellung/Nische dennoch ihre Gewinne halten oder teiliweise zyklisch steigern bzw. verlieren, je nach Konjunkturzyklus. Drillisch ist kaum zyklisch und hält die Gewinne stabil. Deshalb kann Drillisch mittelfristig einer dieser typischen DividendenWerte werden. Dann werd ich aber vermutlich schon raus sein.
4. Letztlich stimme ich dir allerdings zu. Drillisch ist kein Wachstumswert und irgendwas wird in Sachen Branchenkonsolidierung da passieren müssen. Das muss aber nicht in den nächsten Monaten sein. Die Bewertung des eigenen organischen Geschäfts lässt wie gesagt Kurse über 4,5 € ohne weiteres zu, ohne da besonders pushermäßig ans Werk zu gehen. Und die FRN-Beteiligung blende ich zwar immer gerne theoretisch aus, aber praktisch ist sie nunmal vorhanden, und sie ist aktuell 145 Mio € wert. Wenn ich nen Dummpusher wäre, würde ich die 145 MIo € einfach oben drauf rechnen, und würde in den Börsenforen mit Kursziel 8 € haussieren gehen. Und man könnte es mir nicht mal zum Vorwurf machen.
Ioannis Amanatidis rückblickend auf sein Comeback nach Blinddarm-OP: "Mein erstes Spiel war dann mit Fürth gegen den SV Babelsberg. Und Babelsberg kam mir so stark vor wie Barcelona."