Hat zwar nicht direkt etwas mit unseren Dreien von der Tankstelle zu tun. Aber vielleicht interessiert es den einen oder anderen.
Rheinische Post vom 06.02.2009
Netzanbieter QSC setzt auf Mittelstand
Interwiew – QSC-Chef Bernd Schlobohm will der Finanzkrise zum Trotz schwarze Zahlen schreiben und neue Kunden gewinnen
Im vergangenen Jahr galt QSC als Übernahmekandidat. Dazu beigetragen haben unter anderem die enormen und anhaltenden Quartalsverluste. Wie sieht die Situation heute aus?
Schlobohm: Wir wollen ein selbstständiges Unternehmen bleiben. Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht, aus Fehlern viel dazu gelernt und haben den Break-even geschafft. Ich will, dass QSC nicht mehr vorrangig als Übernahmekandidat gesehen wird.
Wie will sich QSC in diesem Jahr positionieren?
Schlobohm: Wir sehen uns als mittelständisches Unternehmen, das sich als Anbieter für mittelständische Geschäftskunden versteht. Wir haben zudem angekündigt, in 2008 mehr als 405 Millionen Euro Umsatz im laufenden Geschäftsjahr machen zu wollen und insgesamt eine schwarze Null schreiben zu wollen. Diesem Ziel sehen wir optimistisch entgegen.
Und wie sieht es inhaltlich aus?
Schlobohm: Wir haben uns im vergangenen Jahr stark auf das Wholesale-Geschäft konzentriert und jüngst die Telekom-Tochter Congstar als Partner gewonnen. In diesem Jahr wollen wir uns wieder auf das Kerngeschäft konzentrieren, nämlich auf das Geschäftskundensegment.
Was planen Sie da genau?
Schlobohm: Wir möchten erstens neue Kunden gewinnen und zweitens das Leistungsangebot für Bestandskunden ausweiten. Beispielsweise bei Telefonie- und Datendiensten sowie Softwarelösungen.
Und welche Summen wollen Sie investieren?
Schlobohm: Zu genauen Summen möchte ich mich nicht äußern, aber wichtig bei allen Entscheidungen wird sein, dass Profitabilität ein höheres Ziel ist als Wachstum.
Bedeutet das Stellenabbau?
Schlobohm: Nein. Wir werden auch Personal aufbauen und an anderer Stelle reduzieren, aber diese Verschiebungen ergeben unter dem Strich keinen Abbau.
Wie bewerten Sie die geplanten Investitionen der Bundesregierung in den Glasfaserneubau, damit alle Deutschen Zugriff auf ein schnelles Internet haben?
Schlobohm: Es ist gut, dass endlich die weißen Flecken auf der DSL-Landkarte verschwinden. Entscheidend ist nur zu überlegen, welche Technologien wo eingesetzt werden.
Aber die Telekom bietet an, Glasfaser in vielen Regionen zu verlegen.
Schlobohm: Ja, und will dafür zum zweiten Mal Rgulierungsferien durchsetzen, indem sie die Preise für die Miete der Leitungen für die Wettbewerber erhöht. De facto wälzt die Telekom die Kosten für den Ausbau auf Wettbewerber ab.
Welche Punkte sind noch zu klären?
Schlobohm: Es muss faire Preisefür Vorprodukte geben. Zudem muss beispielsweise geklärt werden, wie viele Übergabepunkte es innerhalb des neuen Netzes geben wird. Wenn es viele neue Übergabepunkte gibt, dann werden unsere Investitionen höher.
Silke Fredrich führte das Gespräch.
Dem Geld darf man nicht nachlaufen, man muss ihm entgegenkommen