und lässt leider nichts raus wie Zusammenarbeit mit den Katarölscheichs ausshen wird/könnte bis auf die Tatsache, dass im Laufe des 1. Halbjahres die Polysilizumproduktion in Katar laufen wird.
Dass Solarworld in diesem Jahr mehr als 1 GW verkaufen wird steht für mich außer Frage, denn die derzeitige Ausgangslage von Solarworld ist hervorragend. Zudem hatte man ja schon Ende 2014 einen Auftragsbestand über 400 MW und das dürfte der beste Auftragsbestand der Unternehmensgeschichte gewesen sein. Im Juli 2014 lag der Auftragsbestand in etwa auf gleicher Höhe und dann hat Solarworld in der 2. Jahreshälfte 516 MW abgesetzt.
Dass Asbeck in dem noch recht jungen Jahr recht konservativ prognostiziert mit einem Umsatz von mindestens 700 Mio. € kann ich verstehen, denn zum einem ist das Jahr noch recht lang und zum anderen hat er im letzten Jahr seine Umsatzprognose von 680 Mio. € deutlich zurücknehmen müssen.
Dass Solarworld ihre Fertigungskapazitäten weiter ausbauen wird bei den Modulen auf 1,58 GW, bei den Zellen auf 1,46 GW und bei den Wafern auf 1,25 GW wundert mich bei der aktuellen Ausgangslage nicht, aber das ist auch mit einem gewissen Risiko behaftet ohne Frage.
Im absoluten Wachstumsmarkt USA (2014: + 29%/2015e: + 32%/2016e: + 46% = 12 GW) ist man bestens positioniert (2014: Marktanteil von immerhin 5,7%) mit dem seit Sommer 2014 in den USA produzierten 280 W-Monomodul und mit dem in Deutschland gefertigten 72 Zellmodul. Beim letzterem profitiert Solarworld neben den Strafzöllen für die Chinesen auch noch vom schwachen Euro. Die große Frage wird halt sein was passieren wird wenn im April/Mai die alten 2012er Strafzölle für die China-Solaris um 50% gekürzt werden und wenn die neuen Produktionen außerhalb Chinas wie z.B. die von Jinko in Malaysia laufen was mit den Modulpreise in den USA passiert. Ich gehe mal davon aus, dass in den USA die sehr hohen Modulpreise ab Juni wieder sinken werden. Wobei aber Solarworld in den USA mit Sicherheit profitieren wird vom Trend "Buy American Products", mit der Zusammenarbeit einer der größten amerikanischen Solarinstallationsunternehmen PetersenDean wie auch mit Enphase, der in den USA mit Abstand die Nr. 1 ist bei den Wechselrichter oder auch mit der jüngsten Vereinbarung wie die mit Dividend Solar wo man rd. 20 MW in den nächsten 18 Monate auf die Dächer von South Carolina bringen will.
Solarworld will in diesem Jahr über 500 MW in den USA verkaufen (+ 43% gg. 2014) und das sollte eigentlich überhaupt kein Problem sein. Ich gehe da eher von 600 MW aus.
Der europäische Solarmarkt ist zwar eine reine Katastrophe (laut der heutigen EPIA-Meldung ging der Europasolarmarkt in diesem Jahr um 36% auf nur noch 7 GW zurück), aber es gibt kaum noch europäische Konkurrenz.
Solarworld hat im letzten Jahr in Europa inkl. Deutschland 383 MW verkauft (Marktanteil von 5,5%) und das sollte eigentlich gut steigerbar sein, denn man kann wohl davon ausgehen, dass der Tiefpunkt in Europa mit den lächerlichen 7 GW erreicht ist. Schweden z.B. hat mit 36 MW im letzten Jahr das Fünffache an Solar mehr verbaut wie Spanien. Frankreich will Solar wieder stärker fördern und in Italien wurde Net-Metering installiert von der Politik.
Bei der doch recht guten Ausgangslage dürfte Solarworld in diesem Jahr schon 1,2 GW an Absatz erreichen können (550 MW USA/450 MW Europa/100 MW Japan/100 MW Rest) und dann reden wir von einem Umsatz von um die 800 Mio. €. Zumal Solarworld ganz offensichtlich ihre Präsenz im Asien Pazifik-Raum endlich ausbauen wird, so dass man auch in Australien unterwegs ist, immerhin die globale Nr. 4 bei den privaten Aufdachanlagen mit jährlich 900 MW, und auch Thailand, dort entwickelt sich gerade der private Aufdachanlagenmarkt, wie Indonesien und Malaysia stehen auf der Agenda.
Umsatz ist die eine Sache, Gewinne die andere. Nimmt man die bereinigten EBITs von Q3 und Q4 her (ohne die Ramp Up-Kosten der Boschproduktion über jeweils 7 Mio. €), dann hätte Solarworld in Q3 einen operativen Gewinn von 8 Mio. € (Marge: 4,4%) und in Q4 von 7 Mio. € (Marge: 4,3%) erzielt. Wenn Solarworld in diesem Jahr diese EBIT-Marge auf Jahresbasis halten könnte, dann wäre das sehr positiv zu bewerten, denn dann würde Solarworld auf einen operativen Gewinn zwischen 30 Mio. € (Umsatz 700 Mio. €) bis 35 Mio. € kommen (Umsatz 800 Mio. €) und wohl so um die 10 Mio. € an Nettogewinn ausweisen.
Den Turn Around wird Solarworld in diesem Jahr packen, das steht für mich außer Frage, die Frage die ich mir stelle auf welche Gewinnmargen kann Solarworld kommen mit dem aktuellen Geschäftsmodell ohne hochmargigen eigenen Projektgeschäft. Wobei es aber mittlerweile erste Anzeichen dafür gibt, dass Solarworld wieder in das eigene Projektgeschäft einstiegen wird. Dass Solarworld ihren Fokus noch stärker auf das Geschäft mit kompletten Solaranlagen (Komplett-Packages, Eigenverbrauchlösungen mit dem SunPac LiOn) legen wird dürfte der Profitabilität nicht schaden ganz im Gegenteil, zumal man sich mit diesen Lösungen deutlich gegenüber dem Großteil der Konkurrenz abhebt.
Eine weitere wichtige Frage die ich mir stelle in wie weit wird der Turn Around nachhaltig sein, denn eines ist für mich klar, die aktuelle Situation von Solarworld (Strafzölle, schwacher Euro, gutes, konkurrenzfähiges Produktportfolio) ist nahezu perfekt und viel besser wird sie wohl nicht mehr werden, außer dass die Katarölscheichs Flagge gg. Solarworld zeigen, denn eigentlich weiß man immer noch nicht was die Katarölscheichs mit dem Solarworldinvestment letztendlich bezwecken wollen.
Charttechnisch hat mir das Ganze heute sehr gut gefallen. Der Widerstand von 13 € wurde heute in den unruhigen Märkten getestet und der Schlusskurs lag deutlich über der 13 €-Marke. Sobald es aber unter die 13 € geht sollte man sehr vorsichtig agieren meiner Einschätzung nach und wenn es unter die 12,50 € geht, dann werde ich sofort hier den Schlusstrich ziehen.