Nach dem Verkauf der Sparte "Grafitelektroden", die Anfang 2017 vollzogen und dann aus den Büchern verschwinden wird, werden wir es mit einem völlig anderen Unternehmen zu tun haben.
Die Frage ist: welche Perspektiven bietet die neue SGL?
Da wäre zunächst zu fragen, ob mit dem Verkauf der Sparte "Grafitelektroden" ein richtiger Schritt unternommen wurde. Ich meine: ja, denn die Sparte arbeitet defizitär und frisst die Früchte, die die neue Zukunfstsparte "Carbon" erwirtschaftet, auf. Also weg damit und abhaken.
Analyst Firdaus Ibrahim von S&P Global bewertete im August den (damals noch) geplanten Verkauf des Geschäfts mit Graphitelektroden als "einen" Schritt in die richtige Entscheidung, weil er die Risiken reduziere und den Barmittelzufluss und die Bilanz stärke".
Bilanziell wird der Verkauf zu einer Wertberichtigung führen, die wohl sofort, als noch in 2016, vorgenommen wird. Darin sehe ich kein Problem, da es sich um einen Einmaleffekt handelt, ohne weitere negativen Folgen für die verbleibenden Sparten (Carbon und Kohlenstoffelektroden).
Im Cash-Flow werden SGL 200 Mio. Euro aus dem Verkauf bleiben, womit die übrigen Schulden
getilgt werden können. Wie hoch diese sind, ist mir nicht bekannt. Zwar ist von 620 Mio. die Rede. Ob sich das auf die Restsparten bezieht, oder auf das Gesamt-Unternehmen (also noch inclusive Grafitelektroden) ist mir ebenfalls nicht bekannt.
Im einen Fall blieben nach Abzug der 200 Mio. noch 420 Mio., im anderen Fall wären es 150 Mio. weniger, also 270 Mio.
Eine KE müsste folglich, um nur die Schulden abzudecken, zwischen 270 und 420 Mio. Euro einfahren. Zum Vergleich der aktuelle Börsenwert: rund 1 Mrd. Euro. Da die Aktien durch die KE verwässert würden, müsste man natürlich mit entsprechenden niedrigeren Kursen für die neuen Stücke rechnen.
Das Aktiengesetz schützt die Altaktionäre im übrigen gegen Verlust durch Verwässerung, indem es ihnen einen Ausgleich durch Bezugsrechte zu verbilligten Preisen einräumt. Gleichzeitig ist es den Altaktionären dadurch möglich, ihre prozentualen Anteile am Unternehmen zu wahren.
Für den Beschluss der KE benötigt der Vorstand 3/4 der Stimmen der Aktionäre.
Verwässerung und Bezugsrechte können mit dem Rechner schon mal hier ermittelt werden:
www.gevestor.de/details/...ere-entschaedigt-werden-652299.html