... raffgierig, aber sicher kein schlechter Manager. Er nimmt sich "schwieriger Fälle" an und versucht sie - mitunter unkonventionell - zu lösen. In der Krise konnte er die BoA überzeugen, Merrill Lynch zu übernehmen. "Seine" Mitarbeiter und sich selbst hat er in diesem Zusammenhang gut entlohnen lassen. Ich würde meinen, dass die Manager der Bank of America hier ihre Hausaufgaben nicht richtig gemacht haben. Der Mann weiß halt, auf welcher Seite er steht, und diejenigen, die mit ihm dealen, müssen sich darüber im Klaren sein, dass er vorrangig die Interessen "seines" Unternehmens, seiner Mitarbeiter und natürlich auch seine eigenen vertritt und schützt. Bei der Deutschen Bank hat man solche Leute schon länger nicht mehr gesehen. Als "Sanierer" hat er sich einen guten Namen gemacht und wenn Sewing und Zawes jetzt den Sanierungsfall Deutsche Fall operativ angehen, dann ist es gut, auch im Aufsichtsrat einen entsprechenden Experten sitzen zu haben, der seinen Kollegen im Aufsichtsrat von der "Es geht schon irgendwie weiter"-Fraktion den Kopf wäscht. Er ist sicher alles andere als ein schlechter Manager, sondern eher ein harter Hund mit großem Hunger. Er wird auch an vorderster Linie stehen, wenn es irgendwann um eine Fusion oder eine Übernahme gehen wird, bei der die Deutsche Bank ihre Interessen, die ihrer Mitarbeiter und ihrer Aktionäre verfolgen muss. Wenn der Markt für solche Leute derart irrwitzige Gehälter und Boni hergibt, dann wäre Thain doch ziemlich blöd, das nicht anzunehmen, ganz gleich was Herr Obama oder wer auch immer dazu meint. Die Scheinheiligkeit des Ex-Präsidenten der USA ist doch offensichtlich. Ich kann mich nicht erinnern, dass er oder irgendwer sonst angefangen hätte, die ausunfernden Managergehälter in den USA zu deckeln. Stattdessen schimpfen er und viele andere lieber auf diejenigen, die sich clever anstellen und sich selbst die größten Stücke vom Kuchen abschneiden (können). Ich persönlich wäre froh, wenn er an die Stelle von Achleitner treten würde und gönne ihm auch 100 Mio. an Bonuszahlungen, wenn er und seine Unternehmenspolitik die Deutsche Bank wieder nachhaltig voranbringen könnten. Wem so eine Denkweise nicht gefällt, der darf sich auch nicht wundern, wenn er an der Börse Geld verliert. Da geht es nicht um gut oder böse, sondern um fressen und gefressen werden und John Thain ist nachweislich jemand von der ersteren Sorte, auch wenn man sich damit nicht unbedingt immer Freunde macht. Mal schauen, ob er die DeuBa am Ende wirklich mit voranbringen wird oder ob er sich mit einen Sack voll Geld und unverrichteter Dinge verziehen wird ... ;-)