In einem Artikel der Welt über die anstehenden Stellenstreichungen der französischen Industrie verbergen sich 2 Sätze, bei denen man nicht weiß, ob man lachen oder weinen soll.
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Es sind folgende Sätze:
" ... Montebourg hat bereits begonnen, die Unternehmensleitung verbal unter Beschuss zu nehmen. "Wir haben ein echtes Problem mit der Strategie von PSA, der Allianz mit General Motors und dem Verhalten der Aktionäre", erklärte er Mittwoch im Radiosender "France Inter". So stelle sich die Frage, warum PSA für das Jahr 2010 eine Dividende ausgezahlt habe. Das Unternehmen habe so seine wahre finanzielle Situation verschleiert, ließ Montebourg durchklingen."
"... Hollandes Kabinett greift jedoch verbal ein und übt entsprechenden Druck auf PSA aus. Dem 49-jährigen Montebourg fällt dabei die Hauptaufgabe zu. Er wollte sich deshalb noch am Mittwoch mit Philippe Varin treffen, dem Chef des Automobilkonzerns. Der Jurist und Politologe kündigte zudem an, er werde auch die PSA-Eignerfamilie Peugeot zu sich einbestellen."
Mir ist klar, dass die Franzosen größere Eingriffe des Staates in die Privatwirtschaft eher billigen als andere Nationen das tun. Die jüngere Vergangenheit ist voll derartiger Beispiel (EADS, Sanofi-Aventis, Alstom ...). So weit, so bekannt.
Allerdings bricht sich seit der Machtergreifung des fliegenden Holländers ein derartiger wirtschaftspolitischer Unverstand Bahn, dass es einen nur so gruselt!
Wo gibts denn sowas, dass die (Teil-)Anteilseigner eines privatwirtschaftlichen Unternehmens ohne juristischen Grund zu einem Minister einbestellt werden? Und wo gibt es sowas, dass eben dieser Minister öffentlich den Eindruck vermittelt, das Unternehmen PSA beschönige seit Jahren seine finanzielle Situation?
Es fällt angesichts der aktuellen Umstände nicht schwer, folgende Prognosen aufzustellen:
1.) Privatinvestoren (Aktionär wie Anleihekäufer) werden PSA in einem derartigen Maße den Rücken kehren (wenn sie es nicht schon getan haben), dass das Unternehmen sich nicht mehr zu tragfähigen Konditionen wird privat finanzieren können.
2.) Potenzielle Autokäufer werden es sich überlegen, ob die ein Produkt von PSA kaufen, denn wer glaubt, abschätzen zu können, wie diese "Affäre" ausgeht und in welcher Form PSA in 5 oder 10 Jahren (noch) existiert?
3.) Da der fliegende Holländer neu im Amt ist und sich mit seinen eigenen Äußerungen und denen seines Ministers bereits jetzt öffentlich völlig vergaloppiert hat, kann er jetzt nicht einfach so den Schwanz einziehen und PSA wirtschaften lassen. Die Konfrontation wird noch eine Weile weiter gehen.
4.) Falls der französische Staat tatsächlich PSA ins Steuer greift, wird sich GM fragen müssen, wie viel Geld sie in eine Kooperation mit PSA stecken wollen, weil sie nie wissen, welche demagogische Sau die offenbar irrationale französische Politik morgen durchs Wählerdorf treiben wird.
5.) PSA hat selbst zugegeben, seit Mitte 2011(!) monatlich(!) 200 Millionen Euro(!) zu verbrennen (Quelle). Angesichts der seither weiter eingebrochenen Autoverkäufe von PSA dürfte dieser Wert inzwischen gestiegen sein. Ein Unternehmen, dass in dieser Geschwindigkeit Geld verbrennt, geht unweigerlich früher oder später bankrott.
6.) Kursziel PSA 0,00 Euro.