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Der USA Bären-Thread

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Der USA Bären-Thread Casaubon
Casaubon:

AL und Malko: s'gibt was auf die Nuss

9
15.07.10 11:42

hallo ihr beiden Streithähne.

Zuerst kriegt mal AL eine über die Rübe wegen #66023 EFSF = "Briefkastenfirma". Malko hat das ja schon klar gestellt: eine "société anonyme" (SA) ist eine AG in Deutschland.

Will heißen, sie hat anonyme Gesellschafter.  AG wird übrigens nicht nur in Luxemburg SA genannt, sondern auch im ganzen französischsprachigen Raum, also Frankreich, Belgien und normalerweise auch in der Schweitz (fkuebler möge mich hier ruhig verbessern, falls ich falsch liege, aber westlich vom Röstigraben ;-) müsste das wohl der Fall sein).

Wer in Lux. eine "Briefkastenfirma" eröffnen will, tut das normalerweise nicht als SA sondern in Form einer Holding. Dass die EFSF nach Luxemburg kommt, erscheint zwar vielleicht einigen verbohrten FTDlern  etwas "sinister", hat aber einen ganz praktischen Grund: die ganze Logistik der EFSF soll die EIB übernehmen. Und die sitzt wo? Bei uns.


Und nun zu Malko: #66026: "In einem Haushalt kann auch erst etwas in Erscheinung treten, wenn es vorgefallen ist"

Das ist aber Quatsch und müsste sogar auch in Deutschland verfassungswidrig sein. Ein Haushalt ist ja nie "Moutarde après dîner". Zuerst muss ja ein Haushaltsentwurf für das kommende Jahr vom Parlament gestimmt werden. Und da müssen dann Gelder detailliert drin vorgesehen werden, die gegebenenfalls der EFSF zufließen sollen.

Falls das Budget (der Haushalt) schon gestimmt sein sollte, muss nachträglich ein Gesetz nachgestimmt werden, das die Gelder im Budget vorsieht.

Das funktioniert in quasi allen EU-Staaten so. Deutschland dürfte da kaum ein Ausnahme bilden.

 

Gruß

 

Casaubon

PS: hier noch ein Bildchen für unsere beiden Streithähne. Aber bitte nicht böse werden.

Der USA Bären-Thread 332233
"La liberté de la presse ne s'use que quand on ne s'en sert pas"
Der USA Bären-Thread fkuebler
fkuebler:

ECRI-Interview vom 14. Juli

5
15.07.10 12:17

www.bloomberg.com/video/61501114/

Lohnt sich nicht für die Suche nach instant Wahrheiten, aber ich habe es mir zweimal sorgfältig angehört. 

Nicht-triviale Schlussfolgerung: es bleibt bei short Call ;-)

Der USA Bären-Thread swizzy
swizzy:

casaubon

7
15.07.10 12:20
die holding an sicht ist keine rechtsform (zumindest in deutschland so, korrigier mich bitte wenn das in luxemburg anders sein sollte). die hat auch eine rechtsform. holding beschreibt lediglich die tätigkeit, nämlich das Halten von Beteiligungen. Das kann in jeder Rechtsform geschehen. bespiel deutschland: RWE ist eine reine Holding Gesellschaft, bei der möglicherweise ein paar konzernübergreifende Dienstleistungen angesiedelt sind. Sonst beschränkt sie sich auf das Halten der Beteiligungen. Ne Holding macht insofern Sinn, als dann über eine einzige Gesellschaft der Zugang zum Kapitalmarkt gewährleistet wird. Andere Konstruktionen kann man bei Frsenius sehen. Dort ist sowohl die Holding als auch eine der Tochtergesellschaften börsennotiert.

Und zum Haushalt: In Deutschland wird der Haushalt per Gesetz beschlossen, Art. 110 GG. Will die Regierung mehr ausgeben oder für andere Zwecke, dann bedarf es dazu eines Gesetzes, Art. 113 GG. Will man die Bürgschaften also einer Agentur erteilen, die damit Banken rekapitalisiert, dann muss der Bundestag ein entsprechendes Gesetz verabschieden. Ich sehe aber nicht, warum er das tun sollte. In Deutschland gibts den Soffin, die ausländischen Banken können nicht auf unsere Hilfe hoffen.
Sagt der Zentralbanker zum Medienfürsten, du hältst sie dumm, ich mach sie arm.
Der USA Bären-Thread Casaubon
Casaubon:

swizzy: holdinggesellschaften

4
15.07.10 12:40

Ich habe ein bisschen auf www.legilux.lu gestöbert. (Ist das offizielle Firmenverzeichnis, wo sämtliche in Lux. existierenden Gesellschaften eingetragen sind. Auch nichtkommerzielle Vereine).

 

Es gibt u.a. diese vier Gesellschaftsformen in Lux. Die werden hier Holdings genannt.

Société holding sous forme de société a responsabilité limitée (Wäre GMBH)

Société holding sous forme de société anonyme (wäre AG)

Société holding sous forme de société coopérative (Kooperative)

Société holding sous forme de société en commandite par actions (keine Ahnung)

Frag mich nicht nach den juristischen Details. Ich bin kein Jurist. kenne somit nicht den Unterschied zwischen bspw. einer normalen Société anonyme und einer Société holding sous forme de société anonyme.

 

 
"La liberté de la presse ne s'use que quand on ne s'en sert pas"
Der USA Bären-Thread swizzy
swizzy:

ohne Anspruch auf Richtigkeit

2
15.07.10 12:49
www.rhein-neckar.ihk24.de/produktmarken/recht/.../...schaftsrecht.pdf

Spricht m.E. für meine These, dass Holding nur ein tätigkeitsbeschreibender Begriff ist. Geht ja auch aus Casaubons Post indirekt hervor, in dem dort "sous forme" was soviel wie "in Form einer" heißen dürften

Der Knebelvertrag ist ja auch kein eigener Vertragstyp, auch wenn manche Banken das bestimmt gerne hätten :-)
Sagt der Zentralbanker zum Medienfürsten, du hältst sie dumm, ich mach sie arm.
Der USA Bären-Thread relaxed
relaxed:

#66050 Was der Herr Baron als

10
15.07.10 12:50
"Krawalle" bezeichnet, das würden andere als "Proteste" bezeichnen.

Es scheint eine genetische Veranlagung des "Blauen Blutes" zu sein, Proteste breiter Bevölkerungsgruppen falsch einzuschätzen, das ging Louis XVI auch so und mit höheren Steuern für die Reichen war es damals auch nicht getan. ;-)))
Der USA Bären-Thread Palaimon
Palaimon:

Paßt zu #66045

9
15.07.10 13:00
>>>Der bislang möglicherweise weltgrößte Börsengang blieb damit unter dem von Analysten erwarteten Plus von fünf Prozent und löste bei Händlern Sorgen über das allgemeine Klima an den chinesischen Märkten aus.<<<
An der Börse ist alles möglich, auch das Gegenteil.  
André Kostolany

MfG
Palaimon
Der USA Bären-Thread permanent
permanent:

Jobless Claims Fall, Signs of Manufacturing Slowi

8
15.07.10 14:52
Jobless Claims Fall,  Signs of Manufacturing Slowing
JOBS, CLAIMS, UNEMPLOYMENT, MANUFACUTRING, PRICES, INDEX
Reuters
| 15 Jul 2010 | 08:34 AM ET

New U.S. claims for unemployment insurance fell more than expected last week to their lowest level in nearly two years as seasonal layoffs eased at factories, government data showed on Thursday.

Despite the positive trend in jobless claims, the market appeared to focus more on a read on manufacturing activity in the New York region. 

A gauge of manufacturing in New York State plunged in July by much more than expected as employment worsened, the New York Federal Reserve said in a report on Thursday.

The New York Fed's "Empire State" general business conditions index fell almost 15 points to 5.08 in July from 19.57 in June. July's reading was the lowest since December, 2009.

Meanwhile, U.S. producer prices fell for a third straight month in June, pulled down by weak food and energy costs, according to a government report on Thursday that supported views the Federal Reserve would maintain its low interest rate policy well into 2011.

The Labor Department said the seasonally adjusted index for prices paid at the farm and factory gate dropped 0.5 percent after slipping 0.3 percent in May.

Analysts polled by Reuters had expected producer prices to dip 0.1 percent last month.

New claims for jobless benefits normally rise this time of the year as manufacturers, including auto makers, implement annual shut downs.

However, General Motors is keeping the majority of its plants open during the annual summer retooling shutdown to meet demand for some models.

A Labor Department official said layoffs that are normally scheduled for this time of the year did not appear to have materialized.

"This not just a General Motors thing, we are seeing this across a swathe of states, we did not see an increase in claims as we would normally," the official said.

The weak labor market, characterized by a 9.5 percent unemployment rate, is holding back the economy's recovery from the most painful recession since the 1930s.

Lack of income has caused consumer spending to turn sluggish in the past months, prompting economists to trim down their growth forecasts for the second quarter.

Federal Reserve policy makers, according to minutes of their June 22-23 meeting released on Wednesday, felt they should be ready to consider additional steps to boost the economy if the already weak outlook worsened.

Claims for jobless benefits have been above levels that are normally associated with sustainable job growth, even though companies are no longer aggressively dismissing workers.

In the week ended July 3, the number of people still receiving benefits after an initial week of aid jumped 247,000 to 4.68 million, the Labor Department said.

The level was well above market expectations for 4.41 million. The insured unemployment rate, which measures the percentage of the insured labor force that is jobless, rose to 3.7 percent during that period from 3.5 percent in the prior week.

The number of people on emergency benefits dropped 236,162 to 3.91 million in the week ended June 26.

Concerns over the country's massive budget deficit are frustrating efforts to extend jobless aid to millions of Americans whose benefits have run out. Analysts fear the impasse could further weigh on consumer spending.

According to Labor Department data, about 45 percent of the 14.6 million people unemployed in June had been out of work for six months or more.

Der USA Bären-Thread permanent
permanent:

Fed hält weitere Konjunkturspritzen für nötig

9
15.07.10 14:53

Fed hält weitere Konjunkturspritzen für nötig

Geringere Wachstumserwartungen, weniger Beschäftigte, hohe Arbeitslosenquote und so viele Eigenheimpfändungen wie nie zuvor: Wegen der schleppenden Erholung in den USA denkt die Notenbank Fed laut über weitere Konjunkturstützen nach. Wie aus den Protokollen der Zinssitzung von Ende Juni hervorgeht, wurde über weitere Maßnahmen zur Ankurbelung der Wirtschaft beraten.

http://www.handelsblatt.com/politik/...urspritzen-fuer-noetig;2619088

Der USA Bären-Thread permanent
permanent:

Verabschiedung in den Urlaub

22
15.07.10 14:56

Morgen in der Frühe trete ich meinen Jahresurlaub Richtung California an. Ich werden versuchen einige Eindrücke aus Gesprächen und Beobachtungen hier einzustellen.

Ich wünsche euch eine schöne Zeit.

Permanent

Der USA Bären-Thread daiphong
daiphong:

Schöne Reise, Permanent!

8
15.07.10 15:01
Der USA Bären-Thread Anti Lemming
Anti Lemming:

Wird der "rote Osten" wg Optionsverfall ignoriert?

7
15.07.10 15:12
(Verkleinert auf 89%) vergrößern
Der USA Bären-Thread 332276
Der USA Bären-Thread Anti Lemming
Anti Lemming:

Philly Fed fällt

7
15.07.10 16:06
Veröffentlichung des Philadelphia Fed Indices (Philadelphia Fed Survey) für Juli 2010


Der Philly Fed Index notiert im Juli bei 5,1. Erwartet wurde er im Bereich 10 bis 10,1. Im Vormonat hatte er bei 8 gestanden.
Der USA Bären-Thread Casaubon
Casaubon:

Wow, AL bedient sich einer Paronomase

8
15.07.10 16:17
Chapeau, wie die alten Römer sagten ;-)
da ziehe ich den Hut

PS: ich meinte das hier: "Philly Fed fällt"
"La liberté de la presse ne s'use que quand on ne s'en sert pas"
Der USA Bären-Thread Casaubon
Casaubon:

Philly Fed scheint nicht allein zu fallen

6
15.07.10 16:20
(Verkleinert auf 96%) vergrößern
Der USA Bären-Thread 332286
"La liberté de la presse ne s'use que quand on ne s'en sert pas"
Der USA Bären-Thread daiphong
daiphong:

die "wall of worries" wächst und wächst

5
15.07.10 16:21
Der USA Bären-Thread Anti Lemming
Anti Lemming:

Viel Fun falls Philly further falls

10
15.07.10 16:29
Der USA Bären-Thread daiphong
daiphong:

Dollar fällt doch deutlicher

6
15.07.10 16:33
die Liebe zur Symmetrie verblüfft in den Charts immer wieder
Der USA Bären-Thread 332289
Der USA Bären-Thread pfeifenlümmel
pfeifenlümmel:

Long im DOW,

2
15.07.10 16:42
am Wochenende doch keine miesen Kurse!
Der USA Bären-Thread Casaubon
Casaubon:

Wenn GS das so sagt ...

11
15.07.10 17:12

... sollte man vielleicht lieber EUR/USD shorten ;-)


 

Euro rising to $1.38 in a year: Goldman Sachs  

By   Deborah Levine

NEW YORK (MarketWatch) -- The euro will rise to $1.38 in the next year, aided by "reasonably solid" euro-zone growth and fewer political and fiscal disruptions that feared, according to Goldman Sachs analysts. In recent action on Thursday, the euro rose to $1.2890, after touching a two-month high, up from $1.2743 in North American trade late Wednesday. "It is too early to sound the 'all clear' on the euro in the near term as political stress could intensify again," they wrote in a note. The three-month forecast is still $1.22, but over six months the shared currency can rise to $1.35, they said.

 
"La liberté de la presse ne s'use que quand on ne s'en sert pas"
Der USA Bären-Thread Malko07
Malko07:

Kurze Anmerkung zum Euro-Hilfsfonds

8
15.07.10 17:54
und den Budgets in Deutschland.

Bis jetzt gibt es seitens Deutschland das vom Parlament abgesegnete Versprechen im Falle eines Falles Garantien in in einer definierten maximalen Höhe (zu 120% garantiert) über eine definierte Zeit zu leisten. Eine Hilfsaktion muss aber jeweils einzeln beschlossen werden und dabei wird auch die Menge und Art der zu emittierenden Anleihen beschlossen. Dann erst werden jeweils die Garantien fällig und es wird dann auch in Deutschland in irgendeiner Form in irgendeinem Budget erscheinen. Diesbezüglich haben die Bundesregierungen in der Vergangenheit hohe Kreativität bewiesen. In diesem Falle ist auch kein neues Gesetz notwendig. Dazu gab es ja das Gesetzt zur Gründung. Bis heute gibt es aber noch keinen Beschluss Anleihen aufzulegen und es ist auch fraglich ob ein derartiger Beschluss je notwendig werden wird.
Der USA Bären-Thread Malko07
Malko07:

GS will sich frei kaufen

9
15.07.10 18:18
Der USA Bären-Thread 8323570
Seit längerem ermittelt die US-Börsenaufsicht gegen Goldman Sachs. Die Bank soll ihre Kunden hintergangen haben. Jetzt wird offenbar heftig um eine Einigung gerungen.
Der USA Bären-Thread swizzy
swizzy:

malko 66071

2
15.07.10 19:08
das stimmt, wenn die garantie für eine anleihe abgegeben wird, deren erlös einem euro-staat als kredit zur verfügung gestellt wird. Sollte das Geld allerdings für etwas anderes verwendet werden, hat die BRD keine taugliche Ermächtigungsgrundlage um für diese Anleihen zu bürgen. dann brauchts ein neues gesetz und das wird es in dland nicht geben.
Sagt der Zentralbanker zum Medienfürsten, du hältst sie dumm, ich mach sie arm.
Der USA Bären-Thread Malko07
Malko07:

swizzy und für was soll

3
15.07.10 19:43
Geld zur Verfügung gestellt werden mit deren Verwendung Deutschland nicht einverstanden ist? Bei jeder Aktion muss Deutschland zustimmen. Es kann also nur gegen Deutsches Recht verstoßen werden, wenn Deutschland mitmacht. Fällt mMn alles unter Geschwätz ...
Der USA Bären-Thread fischerei
fischerei:

R. Gehrt:

8
15.07.10 20:50
War’s das nach oben?

Liebe Leserinnen und Leser,

bisher liegen nur sehr wenige Quartalsbilanzen großer US-Unternehmen auf dem Tisch.
Aber per heute, den 15.7., sind die Reaktionen überaus unerfreulich ... wenn man bullish ist. Im Vorfeld waren diese Resultate ja wochenlang als „erneut hervorragend“ gelobt worden. Zu einem Zeitpunkt, an dem Analysten angeblich schon Bescheid wussten, während die Unternehmen selbst noch nicht annähernd absehen konnten, wie die Daten aussehen würden. Wie immer also. Jetzt sehen wir, dass die ersten Ergebnisse ganz ordentlich sind, ohne einen aus den Schuhen zu reißen ... aber die Reaktion darauf noch nüchterner ist. Hatten Aloca und Intel nachbörslich noch zackig zugelegt, halbierte sich dieses Plus am darauffolgenden Tag im regulären Handel in beiden Fällen auf die Hälfte. Und J.P. Morgan, die erste große US-Bank im Reigen der Zahlen, konnte die Erwartungen der Analysten nur erfüllen, was den Gewinn angeht ... und unterbot sie, was den Umsatz betrifft. Was dazu führte, dass die Aktie nach US-Handelbeginn gleich mal fiel.

Gleichzeitig regnet es aus den USA schwache Konjunkturdaten. Noch steht die Produktion auf erhöhtem Level, weil noch Aufträge genug aus der Phase des blinden Optimismus im Herbst, Winter und Frühjahr da sind. Aber bereits jetzt steigen überall die Lagerbestände, während der Baltic Dry Index anzeigt, dass immer weniger Rohstoffe von A nach B geschippert werden. Unschöne Perspektive. Die noch weit, weit finsterer wird, wenn man sich klar macht, dass die beiden Achillesfersen Arbeitsmarkt und Immobilienmarkt nach wie vor kaum oder gar nicht über den Krisentiefs aus dem Frühjahr 2009 stehen. Die zahllosen Anstrengungen der US-Regierung sind verpufft ... und beide Bereiche können ohne Stützräder trotzdem auch heute noch nicht alleine laufen. Und, und das ist das Schlimmste: Eine neue Welle an Geld in diese Bereiche zu pumpen, stehen drei Aspekte entgegen, die dazu führen werden, dass man erst dann erneut eingreifen wird, wenn es viel, viel zu spät ist:

Erstens, dass es keinen Grund gibt zu glauben, dass es diesmal besser funktionieren würde. Warum also gutes Geld schlechtem hinterherwerfen. Zweitens, dass das politisch nicht durchsetzbar wäre und Drittens, dass unter all denen, die immer noch glauben, die Lage sei jetzt im Griff, Panik ausbrechen würde. Denn erneute Stützungsprogramme wären der Beweis, dass all das Gefasel seit letztem Jahr dummes Zeug war. Was mich an die permanente Litanei des Präsidentschaftskandidaten McCain erinnert: „The economy is strong“ ... immer wieder plapperte er das in 2008 vor sich hin. Sie war es nicht. Und sie ist es heute ebenso wenig. Was auch der Konsum zeigt, das Rückgrat der US-Wirtschaft. Nachdem es im Mai und Juni dort bergab ging, ist für das abgelaufene 2. Quartal insgesamt ein Minus zu verzeichnen.

Hierzulande wird oft entgegnet, dass diese Probleme in den USA ein PaL (Problem anderer Leute) sei, denn hier laufe doch alle wie geschmiert. Ja. Wenn man den Sprüchen derer glaubt, die an Aktienkäufern verdienen, dann schon. Man preist die stetig sinkende Zahl an Arbeitslosen ohne zu hinterfragen, warum mehr Menschen Hartz IV beziehen müssen, warum die Sozialhilfeempfänger immer zahlreicher werden und ohne zu prüfen, welche immer kreativeren statistischen Klimmzüge angewendet werden, um diese Jubelzahlen zu erschaffen. Man ignoriert, dass in den letzten Wochen wieder erstaunlich viele Betriebe Kurzarbeit anmeldeten. Man ignoriert, dass Europa einem Abkippen der USA immer drei bis sechs Monaten hinterher hinkt. Und man ignoriert mangels allerneuester Schlagzeilen, dass die EU nach wie vor genau da steht, wo sie vor zwei Monaten stand: Mit anderthalb Beinen über dem Abgrund. Dass der Euro aktuell wieder steigt, hat damit nichts zu tun. Er indiziert keine Verbesserung der Lage in der EU, sondern ist das Ergebnis einer beginnenden Schwäche des US-Dollar, der die dort einknickende Konjunktur reflektiert.

Wegsehen hilft gemeinhin wenig. Vergleichbares wurde Ende 2007 praktiziert. Die Kapelle spielte fröhlich auf dem sinkenden Schiff. Man erklärte, der Immobilienmarkt werde die restliche Wirtschaft nicht beeinträchtigen. Man erklärte später, die Rezession in den USA werde Europa nicht erreichen, weil Asien uns aus der Patsche helfen werde. Man erklärte, als beides völlig anders kam, dass die Aktien die einzig sicheren Werte in einer Krise seien. Die Anleger folgten den Trommlern der Glückseligkeit jedes Mal. Aber geholfen hatte es damals nichts. Sich die Decke über den Kopf zu ziehen ist kein probates Abwehrmittel gegen Monster, haben wir mal gelernt. Damals allerdings mit dem Zusatzargument, dass es ja ohnehin keine Monster gibt. Das haben sich viele offenbar lebenslang zu eigen gemacht. Sie erklären, dass es keine Monster (oder Krisen) gibt, ziehen sich die Decke über den Kopf (weil das ja dann wiederum unproblematisch ist), kaufen Aktien und verlieren ihre Ersparnisse.
Nicht, dass 2008/09 dabei ein Einzelfall war. 2000-2003, 1987, 1929-32, 1907 ... die Reihe ist ellenlang. Und es lief immer nach dem selben Schema:

Die Krise ist für jedermann, der sehen will, sichtbar. Aber die Mehrheit will nicht hinsehen, zumal die Banken und Politiker allen erzählen, da seien gar keine Monster (bzw. Krisen) ...und die müssen es ja wissen. Also sehen die Anleger die Lage genau so, wie man das von ihnen erwartet: als Chance. sie kaufen Aktien, Rohstoffe ... und dann fallen die Kurse. Und die Banken kommen wie durch ein Wunder reicher als zuvor und die Politiker ungeschoren aus der Krise heraus. Die Anleger nicht.

Nun kann man als Argument dafür, dass die Kurse in den kommenden Wochen und Monaten trotz allem noch weiter anziehen, folgendes ins Feld führen. Ja, die US-Wirtschaft kippt. Ja, die EU wackelt. Ja, Asien wächst nicht mehr schnell genug, um uns alle auch noch mit über Wasser zu halten. Ja, die Perspektiven sind wirtschaftlich kritisch. ABER! Es ist unendlich viel Kapital nicht investiert, das verzweifelt nach Anlagemöglichkeiten sucht. Und wenn das Geld, das momentan in Anleihen liegt, die wenig Zinsen bringen, erst mal in Aktien wechselt, muss man drin sein, sonst verpasst man die Hausse. Zudem: Wenn die Krise wieder aufflammt, dann sind nur Aktien Investments, deren Wert erhalten bleibt.

Ich habe alle drei Argumente in den letzten Jahren immer wieder widerlegt und die Denkfehler dabei aufgezeigt. Das spare ich mir diesmal, immerhin können Sie ja alle Kolumnen der letzten drei Jahre auf meiner WebSite nachlesen. Ich erwidere nur eines: Alle diese Argumente wurden Anfang 2008 auch ins Feld geführt. Hat irgendwie nichts geholfen. Nur kommt dann natürlich das Gegenargument: „Diesmal ist aber die Situation völlig anders“. Ein schöner Spruch, man darf nur nicht nachfragen, WAS denn anders sei. Da findet sich nämlich nichts, was diesmal bullish wäre.

Ein anderes Argument, das für weiter steigende Kurse vor allem am Aktienmarkt ins Feld
geführt wird, ist das des Vorjahres als Blaupause für diesen Sommer. Damals hatten wir ja auch eine, wenngleich kleinere, vollende Trendwendeformation in Form einer Schulter-Kopf- Schulter (SKS) in den US-Indizes, die dann plötzlich Mitte Juli egalisiert wurde, als die Kurse wieder über die Nackenlinie hinaus nach oben schossen und immer weiter und schneller stiegen. Schon witzig, dass man hier sofort bereit ist, alleine die beiden Elemente „SKS“ und „Juli“ in eine Aussage über ab sofort weiter steigende Kurse zu quetschen, zugleich aber die scheußlichen Parallelen der momentanen Lage zu der Phase 1929-1932 einfach als „Quatsch“ einstuft. Aber da wären wir wieder bei der Technik „Bettdecke über den Kopf“.

Nein, wir sind heute in einer anderen Situation als 2009. Damals war man bereit, blind an das endgültige Ende der Krise zu glauben. Aber damals sah man ja auch noch nicht, dass all diese Programme und Milliarden nichts nützen würden. Und damals bekamen die USBanken reichlich Gratisgeld in die Hand, um genug Kredite an die Wirtschaft vergeben zu können, was einige findig dazu nutzten, das Geld nicht an Schuldner zu verplempern, sondern lieber damit die Börsenkurse nach oben zu zocken. Dergleichen „Money for Nothing“ ist heute weit knapper, die Gesamtlage aber zugleich eindeutig finsterer ... zumal, wie gesagt, außer bei den Königen der Blauäugigkeit auch die Hoffnung fehlt, dass die Lage zeitnah besser werden könnte. Und vergessen wir nicht, wie der Chart auch zeigt: Damals wurde der 200 Tage-GD verteidigt, als die SKS-Formation egalisiert wurde. Heute aber müssten wir über diese Linie erst einmal drüber!

Aber das Argument „diesmal ist alles anders“ lasse ich zumindest für einen Bereich gelten: Das einzige, was mir wirklich anders scheint ist, dass die Zahl derer, die auf das Getrommel der berufsbedingt dauer-bullishen Analysten hereinfallen, abgenommen hat. Mehr und mehr Anleger merken, dass diese propagierten und damit von vielen auch so empfundenen Kursgewinne der letzten sechs bis neun Monate nicht existieren. Dass die Börsen eben nicht bullish sind sondern in Abwärts- oder, wie beim Dax, im besten Fall in Seitwärtstrends verlaufen. Die Zahl derer, die heute einstiegt ohne zu merken, dass schon wieder mal der morgen anstehende Verfalltermin am Optionsmarkt die Kurse treibt, ist erfreulich gestiegen. Und es dürften endlich auch mehr Anleger sein, die sich bewusst sind:

Nach dem Verfall im Juni kam das Window Dressing zum Quartalsende ... danach das
Vorkaufen vor den angeblich erneut tollen US-Quartalsbilanzen ... und dann schon wieder die Rallye der Put-Stillhalter am Optionsmarkt. Für diesen aktuellen Verfall. So haben wir uns bis heute durchlaviert, ohne dass sich die sich spürbar eintrübende Gesamtlage in den Kursen niedergeschlagen hätte. Aber nach dem morgigen Verfall folgt kein Quartalsende und keine erneuten Quartalsberichte, auf die man vorkaufen könnte. Es folgen nur die Fakten in Form meiner Ansicht nach bestenfalls erfüllter Prognosen bei den US-Unternehmen.Trotzdem kann man nie ausschließen, dass die Aktienmärkte auch in den kommenden Wochen weiter steigen. Aber nur, weil man an den Börsen eben nie etwas ausschließen darf, wenn man nicht nonstop gegen die Wand fahren will. Rational betrachtet würde ich behaupten: Noch ein, zwei Tage könnte es raufgehen, vielleicht gibt es sogar noch eine kuschelige Bullenfalle, wenn der Dax kurz über 6.340 geht. Aber auf Sicht August und September würde ich auf Basis rationaler Aspekte behaupten: Das war’s dann nach oben für die kommenden Wochen und Monate!

Mit den besten Grüßen

Ihr Ronald Gehrt

(www.system22.de)

Quelle: www.system22.de/Marktkommentar2010_07_15.pdf
(Verkleinert auf 92%) vergrößern
Der USA Bären-Thread 332343

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