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Der USA Bären-Thread

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Der USA Bären-Thread Malko07
Malko07:

A.L., du brauchst mich nicht zu

16
11.10.09 10:44
überzeugen, dass die wirtschaftliche Gemengenlage äußerst bescheiden ist und ein nachhaltiger Aufschwung nicht in Sicht ist. Jetzt zu den einzelnen Punkten:

- Die Regionalbanken haben bisher nicht interessiert. Es ist also unwahrscheinlich, dass sie es jetzt in den Fokus schaffen sollten. Der allgemeine Konsens geht von einer um Faktoren höheren Pleitequote aus als bisher geschehen. Unter diese Bewertung fällt auch CIT. Jedem, der bis 3 zählen konnte war klar, dass die verflossenen Rettungsaktionen für CIT nur intelligente Ausraubungsaktionen waren. Die FDIC wird nicht Pleite gehen  (wird man nicht zulassen)- also ein total uninteressantes Thema.

- Unter den Großbanken werden einige auch im verflossenen Quartal "überraschend gute" Ergebnisse schreiben.

- Die Welt wartet wirklich nicht auf ein neues Windows Betriebssystem. Das tat sie schon bei Vista nicht. Allerdings vergammeln PC recht schnell. In vielen Firmen stehen Erneuerungsinvestitionen an. Man kann so einen PC in Praxis nicht viel länger als 5 Jahre reiten. Trotzdem wird in manchen Firmen das Geld dazu fehlen. Die Büro-PC-Lage wird allerdings nicht entscheiden wie es an den Börsen weiter gehen wird.

Ich hatte schon erwähnt, dass die negativen Nachrichten die anstehen. total uninteressant sind. Nicht vergessen sollte man, dass die Weltwirtschaft im 4. Quartal 2008 einmalig erstarrte und wie ein Stein fiel. Deshalb wird es in diesem Quartal vereinzelt "gute" Monatsergebnisse auf Jahressicht geben. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass die Rezession offiziell begraben wird ohne wirkliche Verbesserungen.


CarpeDies, die Großen arbeiten nicht abgestimmt wie ein Chor. Sie sind sich gewiss, dass nicht alle gewinnen werden. Sie werden deshalb unter Garantie nicht geschlossen, Arm in Arm, nach unten marschieren. Wenn das Spiel endet, werden sie Getriebene sein. Vor einiger Zeit wies ich schon darauf hin, dass bei einer erfolgreichen Distribution, die großen Zockerbanken die Steuerung über den Markt verlieren werden und er hoch oder runter ohne deren Zutun laufen wird.  


Man sollte mich nicht missverstehen. Ich schließe die Möglichkeit, dass wir demnächst heftig abtauchen werden,  nicht aus. Ich bezweifele nur, dass es irgendwelche Kriterien gibt an denen man den Zeitpunkt  einfach wird ablesen können. Banal ist auch, dass die Kurse nicht in den Himmel wachsen werden. Es ist nun mal eine Blase und Blasen platzen immer. Allerdings nicht unbedingt demnächst und nicht unbedingt in 12 Monaten. Der Abstieg könnte aber auch Morgen schon beginnen. Also jetzt schon "short" auf mittlere Sicht ist Selbstmord.
Der USA Bären-Thread fkuebler
fkuebler:

CarpeDies #50499: Leute, seid doch nicht so ver...

6
11.10.09 11:18

...biestert, nur weil ECRI nicht voraussagt, dass der SPX am Montag wie ein Stuka auf die Nullinie zustürzt und sich in einem Krater dann bei -200 eingräbt... ;-)

Vielleicht hilft es euch ja mental, wenn ich extra nochmal darauf hinweise, dass die ECRI-Indikatoren nicht einen sustained Aufschwung voraussagen (dazu haben sie keine Meinung, allenfalls meine ich für H2/2010 eine subtile Skepsis herausgelesen zu haben), sondern - wenn ihr so wollt - eine "technische" Reaktion der Realwirtschaft auf den bisherigen weltweiten Korb an Stützungsmassnahmen, wie er sich durch das System durcharbeitet.

Ich zitiere nochmal:

"Doug, regarding your skepticism about a self-sustaining economic cycle due to 'nontraditional headwinds,'ECRI's objective leading indices, designed to address this specific question, are telling us that this is a nonissue as far ahead as they can see"

Also: innerhalb der Reichweite der Indikatoren, ca. 6..9 Monate, spielt es im Rahmen der Technik der Indikatoren noch keine Rolle, ob die Aufwärtsbewegung selbstragend wäre oder nach Entzug der Stützungsmassnahmen wieder kollabieren würde.

Wem es hier nur um allgemeinphilosophische Betrachtungen über die moralische Verwerflichkeit der 20-jährigen US-Schuldenorgie geht, und um die dafür vom gerechten Gott ohne Verzug und Appellationsrechte sofort zu vollstreckende fürchterliche Strafe, der muss sich mit solchen Feinheiten natürlich nicht beschäftigen und kann weiter murmeln "...das Ende ist nahe...". Nix für ungut ;-)

Das gilt auch für diejenigen, die derzeit gar nicht beabsichtigen, konkret zu spekulieren, sondern stattdessen immer nur murmeln "...für Shorts ist es noch zu früh...". Ja klar, die Sommersaison ist noch gut 8 Monate weg... ;-)

Wem es aber im Schweisse seines Angesichts darum geht, spekulativ der hakenschlagenden Börsenwirklichkeit ein paar Renditeprozentchen abzutrotzen, der muss sich - auch wenn ihm dabei manchmal der Kopf schier zu platzen droht - mit der komplexen Interaktion der Realwirtschaft auf deren Perzeption der realwirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen der nächsten 6..24 Monate und der diversen Börsenteilnehmergruppen wiederum auf deren Perzeption der ebengenannten realwirtschaftlichen Vorgänge beschäftigen. Und zum Kompott sind das ja partiell sogar rückgekoppelte Systeme, und die Rückkopplung wird von einem Teil der Akteure, den Policymakern, sogar explizit und intensiv noch "angefacht".

Warum habe ich bei ECRI aufgehorcht? Nicht etwa weil ich jetzt zu wissen glaube, dass ECRI es weiss, sondern weil ich die Art von Methodiken kenne, wie sie dort angewendet werden dürften, nämlich patternrecognitionorientierte Korrelationsanalyse. Und während ich die Mengen an Bullen und Bärenmeinungen aus der VoWi-Community und anderen Kreisen eher an mir vorbeirauschen lasse, habe ich hier aufgehorcht.

Ich hatte mich schon länger gefragt, ob die weltweit konzertierte Wucht der Stützungsmassnahmen eine stärkere Wirkung hervorrufen könnte, als wir das aus früheren Perioden gewohnt sind. Die ECRI-Antwort scheint für die nächsten 6..9 Monate tendenziell ein Ja zu sein. In der lustvollen Suche nach Beschreibungssymbolen ist ja als Erholungspattern auch schon das Wurzel-Symbol genannt worden, also ein im Aufwärtsschenkel halbabgebrochenes V, das dann in eine Seitwärtsstagnation übergeht. Das wäre durchaus auch kompatibel mit dem Pimco'schen "New Normal", das ich für tendenziell wahrscheinlich halte.

Und übrigens, die ganze Zeit beschäftigen wir uns dabei noch nur mit der prognostizierten Realwirtschaft, und im Grunde noch nicht wirklich mit der Börse (ausser bezüglich Quer- und Rückkopplungen). Die Börse könnte sich nach einer langanhaltenden Euphorie ja tatsächlich entschliessen, sich auf eine Wurzelförmige Weiterentwicklung einzuschiessen und damit stark bremsen. Sie könnte alternativ auch einfach den Bärenthread lesen und infolge dessen das ganze Erholungs-Gepupe schlagartig diskontieren und zu dem oben zitierten Stukaflug ansetzen...

Aber weil interessierte Kreise, insbesondere auch die Policymaker, die Börse selbst wieder als temporäre "Aufschwungmacherin" benutzen wollen, habe ich mich zu fragen begonnen, ob der von mir in Q1 erwartete deutliche Börsenabschwung tatsächlich mit hinreichender Wahrscheinlichkeit schon im Q1 kommt, und wie halt die Wahrscheinlichkeitsverteilungen für die diversen Szenarien sind, und was das für den Gewinn/Verlust-Erwartungswert meiner derzeitigen Positionen und eventueller Alternativen bedeutet.

Und ich überlege immer noch... ;-)

Der USA Bären-Thread fkuebler
fkuebler:

Malko07 #50501: Weil genau das für mich nicht...

 
11.10.09 11:23

"Also jetzt schon "short" auf mittlere Sicht ist Selbstmord"

... gelten soll, muss ich auch so furchtbar viel denken... ;-)

 

P.S.: So Jungs, für den Rest des Heiligen Sonntags müsst ihr wohl ohne mich auskommen, weil ich jetzt mein TGFH-Liquiditätsprogramm erstmal beende und nach Hause zurück fahre.

Der USA Bären-Thread TGTGT
TGTGT:

Die Frage ist, wann sich der Markt

8
11.10.09 11:24
dem Fundamentalen wieder anpasst - oder eben nicht? (bereits im AZ - Thread gepostet) - Wir stehen in den Indizes bei weitem zu Hoch, zumindest wenn man es ausschließlich auf die Nachrichtenlage und Frühindikatoren bezieht. Diese sind nach wie vor größten Teils auf Niveaus unterhalb der Marken von 2003 und ziehen nur verhalten an bzw. dem Gesamtmarkt nach.
Ich denke jedoch, das dieser - ja fast nur auf billigem Geld beruhende Anstieg und schon regelrechte Ralley oder zumindest Kursexplosion (über 50 % binnen 6 Monate) - nicht im nachhaltigen Sinne eine Rolle spielt, sehr wohl aber für kurzfr.- mittelfr. orinitierte oder Investoren die ihre Aktienquote noch auf stattlichem Niveau haben!
Denn was gibt es besseres als zu Durchschnitts-KGVs zu verkaufen die es zu letzt im Jahr 2000 gab?
Panisches Verkaufen auf keinen Fall - langsames Herunterschrauben der Aktienquote oder Umschichten von volatil auf devesiv - sicher keine schlechte Idee.
Die Frage ist: Bis wohin läuft es - oder anders: Wann platzt die Blase 2.0?
Wenn das enorme Wachstum der Geldmengen im Vergleich zu den Vorjahren bzw. das "pumpen" der Gelder in die unterschiedlichsten, meist schwankungsintensiven Anlageformen, sich einschränkt bzw. zurück gefahren wird, dürfte es zugleich zu einem Anpassen der Indizes an die konjunkturelle Verfassung der Wirtschaft geben.
Nur da niemand weiß, wann das der Fall ist (ich tippe Mitte nächsten Jahres, da dann nicht nur die historischen Zyklen erreicht sind, sondern zugleich die Erwartungen des Marktes für diesen Zeitraum sehr hoch liegen), ist es sinnvoll "Shortorders" oder SLs unterhalb der intakten Aufwärtstrendbegrenzungen zu setzen.
Einfaches "in den Trend reinshorten" bringt in der Regel längst nicht so viel wie das Abwarten auf den "richtigen" Moment - nämlich den Trendbruch!

Und bis dahin kann man seine Aktienquote langsam zu satten Kursen zurückschrauben und das mit dem Gewissen den fundamentalen Wert vieler Firmen zum aktuellen Standpunkt in den Kursen weit übertroffen zu haben - na ist das denn nichts xD?
(Verkleinert auf 62%) vergrößern
Der USA Bären-Thread 265979
Hinweis nach § 34 WpHG zur Begründung möglicher Interessenkonflikte: Der Autor dieses Textes kann unter Umständen Short- und/oder Long-Positionen in der/den behandelte(n) Aktie(n)/Indizes halten.
Der USA Bären-Thread thostar
thostar:

Nicht V-Erholung sondern einfach nur ein Versehen?

8
11.10.09 12:01
An dem Posting von Mamoe bei den Antizyklikern
http://www.ariva.de/...tizykliker_Thread_t348181?page=323#jumppos8078
kann man recht gut erkennen, dass offensichtlich keiner so recht weiss, wo die Rallye herkommt.
Die meisten Indizes, zT auch die Rohstoffe, stehen ja nun ein Jahr nach dem Lehman-Sell-off wieder annähernd auf dem Kursniveau des September 2008, teilweise leicht darunter, teilweise auch darüber wie TecDax, Nasdaq, Gold, Silber, Kupfer.
Es ist durch die Lehman-Pleite vermutlich deutlich weniger Kapital vernichtet worden, wie von den Notenbanken gedruckt wurde. Aber noch nicht genug; wie jeder weiss, sind ja die günstigen Zinsen und die liquiden Eigenschaften von Aktien und allen börsenhandelbaren Gütern Grund genug, dass dieser Kreislauf weiter an Schwung gewinnen wird, zusätzlich noch begünstigt durch den Dollarkurs und die Diskussionen um neue Währungsbaskets (wo dann neue Liquidität ensteht) - dies alles zwar auf Kosten der Steuerzahler oder dem Rest der Menschheit, aber was spielt das für eine Rolle?

Ich glaube, man muss sich nun endgültig von dem Denken: KGV, Dividendenrendite oder Rendite überhaupt lösen. Denn darum geht es überhaupt nicht mehr. Es geht nur noch darum, das Geld möglichst liquide und mit besserer Rendite als 0%Zinsen anzulegen. Dann kommt man immer mehr auf die Idee, dass wir aktuell nicht in einer V-Erholung stecken, sondern lediglich der Lehman-Effekt eines kurzfristigen Liquiditätsengpasses wieder aufgeholt wird. Jedoch ist dieser Vorgang ausgestattet mit Extra-Geldern und hervorragenden Rahmenbedingungen, weit besser als vor der Pleite. Unter dieser Prämisse müssten die Märkte eigentlich sehr schnell und sehr bald neue All-time-highs erklimmen können, denn selbst eine parallel dahindümpelnde  Wirtschaft würde daran nichts ändern, solange nicht zuviel Geld entzogen wird - oder das Geld wird gleich wieder zugeführt über staatliche Hilfsprogramme.
Ich frage mich langsam, ob der zu 1930 diametrale Ansatz der Flutung der Märkte wirklich der richtige ist, wenn bei einer Hausse, wie sie noch nie jemand gesehen hat, nichts mehr bei den Bürgern ankommt - ausser hohe Energie- und Rohstoffpreise. Tja, der Kapitalismus frisst nun doch wieder die Richtigen, das ist die Lehre, die man aus der Krise ziehen muss.
Der USA Bären-Thread Malko07
Malko07:

fkuebler, ich habe im

9
11.10.09 12:20
März/April den Markt total falsch eingeschätzt. Grund war die totale Fehleinschätzung bestimmter Aktionen der Zentralbanken (unbegrenzt billiges Geld für jeweils 12 Monate) und vor allem das Stillhalten der Politik. Aus der Sicht wie der Markt sich entwickelt hat, hätte ich "long" sein müssen. Wäre ich "long" gegangen, wäre ich jetzt sehr aufmerksam, würde aber noch nicht verkaufen. Habe ich eben verpasst, was solls, die nächste Straßenbahn kommt bestimmt. Aber ich sehe nicht ein, dass ich jetzt in die falsche Straßenbahn aus Solidarität zu Bären, die im Timing total daneben liegen, einsteigen sollte. Bis jetzt gab es hier kein einziges schlüssiges Argument, das das nahe legen würde. Festzustellen, dass es nicht ewig aufwärts gehen kann, finde ich da etwas zu schwach. Bringt im Timing nun mal absolut nichts! Da warte ich doch lieber bis es wirklich abwärts geht und die Pegel ausreichend tief sind. Das ist kein Rumphilosophieren. Das ist nur einem Fehler, der keinen Schaden verursacht hat, keinen Fehler folgen zu lassen, der dicken Schaden erzeugen könnte.
Der USA Bären-Thread relaxed
relaxed:

#50506 Der Einstieg war nicht schwer zu timen,

7
11.10.09 12:35
ob Q4 2008 oder März 2009 ist dabei relativ egal. Doch Hand aufs Herz, selbst wer hier den Einstieg richtig gemacht hätte, wäre doch bei der "permanenten Bären-Thread-Lektüre" schon längst wieder draußen.  ;-))

Wie bereits früher geschrieben, werden die nächste Tage entscheiden, ob wir in die Übertreibungsphase übergehen. Ich bin nämlich nicht der Meinung, dass gerade im DAX Schwergewichte wie EON, Allianz, Telekom etc. schon übertrieben hoch bewertet sind. ;-)))
Der USA Bären-Thread Anti Lemming
Anti Lemming:

FK - ein mögliches Szenario

5
11.10.09 12:36

nennst Du ja selber, und es ist auch mMn nach das Wahrscheinlichste:

 

"In der lustvollen Suche nach Beschreibungssymbolen ist ja als Erholungspattern auch schon das Wurzel-Symbol genannt worden, also ein im Aufwärtsschenkel halbabgebrochenes V, das dann in eine Seitwärtsstagnation übergeht. Das wäre durchaus auch kompatibel mit dem Pimco'schen "New Normal", das ich für tendenziell wahrscheinlich halte."

 

In einer realwirtschaftlichen "Seitwärtsstagnation" dürften die Börsen Probleme bekommen, ihren jetzigen Momentum-Ritt fortzusetzen. Denn dazu brauchte es zwingend auch weiterhin des   ständigen Reizflusses eines "Besser als erwartet".

Das aktuelle "Besser als erwartet" entsteht dynamisch. Es resultiert aus der Tatsache, dass das Krisentief ein "Negativ-Extrem" vorgab, das im Prozess der Normalisierung nun eine vorteilhaft tiefe Referenz darstellt (Basiseffekte).

Geht die Realwirtschaft jedoch mittelfristig in eine Seitwärtsentwicklung über (= Pimco-Erholung auf tiefem Niveau, "abgebrochenes V"), kann es die "Besser-als-Erwartet-"Überraschungen per Definition nicht mehr geben. Stattdessen dürften sich tendenziell unveränderte Seitwärts-Ergebnisse häufen.

Seitwärts-Ergebnisse aber enttäuschen die den aktuellen Momentum-Ritt treibende a-priori-Hoffnung des "Besser als erwartet" - und dies sogar "seriell".

 

Daraus ergeben sich mMn zwei Entwicklungen:

1. Die Realwirtschaft würde auf niedrigem Niveau seitwärts laufen (Wachstumsrate in der Spanne von Null bis max. 3 %)

2. Die Börse könnte in dieser Phase aus Enttäuschung nach unten gehen, weil der "Besser-als-Erwartet"-Motor nicht mehr läuft.

 

Hinzu kommt, dass die dann auch langfristig sinkenden Wachstumserwartungen (Dynamikabschwächung) die zugebilligten KGVs  runterbringen werden - inkl. geschätzter forward KGVs.

Dann dürften sich die KGVs  wieder eher der "Unterkante" ihrer mittelfristigen Spanne nähern, die von etwa  10 (geringe Erwartung) bis 20 (relativ hohe Erwartung) reicht.

Aktuell liegen die SPX-Gewinne bei ca. 60 Dollar. Würden sie in 2010 schwächer als erwartet wachsen - sagen wir auf nur 68 statt 75 Dollar (letztere ist die "hoch-interpolierte" Konsenserwartung) - dann ergäbe sich bei einem KGV von 10 (das diesem niedrigen Wachstum angemessenen wäre) ein "fairer"  SP-500 Stand von nur 680. Das wäre dann die Unterkante  eines Trendkanals im SPX, der oben bei 68 Dollar x 15 (KGV) = 1020 anstoßen könnte.

David Rosenberg hat bei 2 % Trendwachstum ein KGV von 850 errechnet, bei 3 % kommt er auf 950.

Ungeachtet dessen sollte man, da gebe ich Dir, FK, völlig Recht, auch andere, positivere Entwicklungen ins Kalkül ziehen.

Langfristig bestimmen allerdings die Fundamentals die Entwicklung, und die sind - da herrscht ja auch hier im Thread weitgehend Übereinstimmung - nicht rosig, sondern eher  rosenbergig.

 

 

Der USA Bären-Thread Anti Lemming
Anti Lemming:

Malko - zu "Lage im März falsch eingeschätzt"

6
11.10.09 13:25

Ich glaube, Du hast die Lage im März - was die Fundamentals betrifft - NICHT falsch eingeschätzt, wohl aber die nachfolgende Börsenentwicklung. Denn fundamental hat sich seit März weitaus weniger verbessert, als die gestiegenen Börsenkurse bzw. die Zockerbanken via Charts "weismachen" wollen:

"Seht her, wie schön wir Alles mit euren Steuergeldern hochgekauft haben. Das sind jetzt Zugreifpreise, weil es noch viel höher steigen wird! Bis zum Hoch von 2007 gibt es noch 30 % Plus zu holen! Und nach dem Ausbruch über das alte Hoch hinaus geht die Rallye überhaupt erst richtig los! Dann gibt es kein Halten mehr, weil auch die großen Fonds alle noch rein müssen wegen der Hyperliquidität!"

Das ist nichts anderes als angewandter Börsenzynimus oder fortgeschrittene Kleinanleger-Verar...ung.

Du hast halt, wie viele Bären im Thread, aber auch viele große Fonds und Anleger "draußen im Lande", aus begründeter Vorsicht den rein liquiditätsgetriebenen Aufschwung seit März nicht (oder nur indirekt über Anleihekurs-Steigerungen) mitgemacht.

Obwohl du eher Fundi bist, wohnt in einer Hinterkammer Deines Herzens offenbar auch ein kleines "verkapptes Chart-Teufelchen": "Festzustellen, dass es nicht ewig aufwärts gehen kann, finde ich da etwas zu schwach. Bringt im Timing nun mal absolut nichts! Da warte ich doch lieber bis es wirklich abwärts geht und die Pegel ausreichend tief sind." Genau das IST Charttechnik, die zuvor auf Trendbestätigung wartet, und das ist auch zweifellos der methodisch sicherere Weg. Es sei denn, der Rutsch kommt "überraschend" schnell und stark, so dass man im Nachhinein keine Chance mehr hat für einen Shorteinstieg  - wie 1987.

Wer an der Börse an vermuteten Tiefs "auf Verdacht" long geht (bottom fisher), gilt als klug und weitsichtig, weil Börsen ja "langfristig immer steigen". Wer an vermuteten Hochs "auf Verdacht" short geht, gilt als Idiot, weil der den Trend nicht wahrhaben will. Ich wage jedoch, die a-priori-Erwartung, dass Börsen "langfristig immer steigen",  mit Verweis auf die deflationäre Entwicklung in Japan nach 1990 in Zweifel zu ziehen. Das ist - zugegeben - wortwörtlich ein Wagnis.

Der USA Bären-Thread Maxgreeen
Maxgreeen:

#50505 der Artikel ist gut

9
11.10.09 13:27
das US-Banken und US-Hedgefonds hinter den Anstiegen im DAX stecken ist am Eur/Usd zu sehen der von März bis jetzt von 1,25 auf 1,47 anstieg. Die Frage ist, können die DWS, Deka und andere der Versuchung wiederstehen jetzt noch einzusteigen? Wieviel Geld können die Amerikaner noch in den DAX stecken um die Unentschlossenen und Ängstlichen in den Markt zu locken. Wenn die Fonds bei ihrer Wartehaltung bleiben werden GS &Co gezwungen sein ihre Positionen aufzulösen. Die Frage ist welche US-Bank die schnellste ist. Bei diesem Szenario kann es sehr schnell runter gehen. ( Bis Ende Oktober glaube ich noch an dieses Szenario )
Der USA Bären-Thread pfeifenlümmel
pfeifenlümmel:

Für alle Bären

4
11.10.09 13:40
zum Trost; der Oktober ist noch nicht vorüber. Vor der Rally zum Jahresschluss kommt meiner Meinung nach ein kleiner Rückschlag des SP. Der MACD zeigt negative Divergenz,schon seit August.
Der USA Bären-Thread TGTGT
TGTGT:

Aber es ist doch nicht überraschend, dass

9
11.10.09 13:56
Banken und "HFs" hinter diesem Kursanstieg als Kräfte stehen. Daraufkonnte man bereits vor Monaten zurückblicken - 1. Indiz waren noch die Käufe von Pensiosfonds in Japan um den 10. März herum.
Damals hieß es: " Der japanische Markt ist dank der Stützungskäufe der japanischen Notenbank (NBoJ) und dem zuschlagen von Pensionsfonds in den günstigen Markt gerade einer der stabilsten Richtlinien seit über 1 Monat".

2 Monate später hieß es, dass Geld seitens der Fed an die Banken nicht nur zu Finanzierung fauler Assets, ondern ebenso zum Spekulieren m Markt weitergereicht wird.

Bestätigte Meldungen dazu gibt es nur von der NBoJ - nicht aber von der Fed oder Parterbanken - jedoch ist es offensichtlich wenn ein Versicherer wie AIG die Gelder an Nachbarbanken weitergeben soll und dabei weitaus höhere Beträge im Spiel sind als zur Finanzierung der faulen Papiere oder der noch anstehenden Risiken benötigt wird!

2. Punkt war der enorme Anstieg in den weltweiten Indizes und die nun in den Markt "strömenden" Geldmengen - von denen ja angeblich niemand die Herkunft wusste - dabei ist es doch offensichtlich - bereits seit den comments der Japaner im März!?

Zufälle gibt es ebenso wenig wie eine Börse die ohne bestimmte Player sich vom Fundamentalen so abkoppeln kann wie es gerade geschieht - normal ist es nicht aber es neigt zur Profitgier.

Wer das "System" einmal verstanden hat, hat im März/April eine dicke Schicht an Aktien aufgebaut und davon immernoch große Teile im Depot - nur wer hat das?
Fonds? - nein, zumindest nach den Studien ua. von der SZ sind immernoch über 60 % der Aktienfonds gering in Aktien investiert wenn man es auf maßstäbe aus den Jahren 2006, 2007 und Anfang 2008 anlegt.

Die einzige Gattung, welche wirklich profitieren konnte waren Pensionsfonds, da diese ua. mit der NBoJ im ähnlichen Zeitraum gekauft haben bzw. den asiatischen Markt stützten -

Aktienfonds, Hedge-Fonds, Renten-Fonds... its always the same was die Aktienquote oder den Hang zu Risikoinvests angeht, dort reagieren diese nämlich äußerst empfindlich und verschlafen dadurch große Teile der Bewegung - lassen sich zudem schon von 150 Punkte Korrekturen ausstoppen.

Das System zu verstehen, welches für diesen Kursanstieg verantwortlich ist - ich hatte dazu im März/April schonmal einige Posts und Thesen hier gepostet - wer auf Fundamentaldaten oder "Logik" hofft nach dem Motto "der Trend hält schon nicht ewig" - der hat zwar langfr. Recht aber wird in den meisten Fällen bis dahin x-Mal ausgestoppt...

Gegen den Trend oder das System zu handeln nützt ebenso wenig wie nun panisch in Aktien zu springen - ruhiges Händchen und das Aufstellen von Thesen die die Entwicklung gerade rechtfertigen und ihre Auswirkungen auf die Zukunft erläutern bzw. begreiflich und damit für das Depot nutzbar machen - das isteine Entwicklung die sehr, sehr viele Verschlafen haben und dadurch nicht nur Rendite, sondern auch den Sprung ins neue "Börsenzeitalter" verpassen.

Jedoch stehen wir erst am Anfang dieser Bewegung und noch weitaus dreistere und fiese Manöver werden in naher Zukunft schon folgen... alsAugen auf ist gut - aber das Begreifen dessen was da abläuft ist weitaus besser und bringt mehr Rendite!
Der USA Bären-Thread 266007
Hinweis nach § 34 WpHG zur Begründung möglicher Interessenkonflikte: Der Autor dieses Textes kann unter Umständen Short- und/oder Long-Positionen in der/den behandelte(n) Aktie(n)/Indizes halten.
Der USA Bären-Thread Stöffen
Stöffen:

Zwei Charts

10
11.10.09 14:09

Aus JessesCrossroadsCafe

Mutual Funds Are at Cash Levels Not Seen Since the 2007 Market Top

Trend following beta monkeys (TFBM) using Other People's Money (OPM).

Der USA Bären-Thread 266010

Der USA Bären-Thread 266010

 

The Speculative Bubble in Equities and the Case for Deflation, Stagflation and Implosion

Ein Chart sagt manchmal mehr als 1000 Worte ;-)))

 

 

Der USA Bären-Thread 266010Der USA Bären-Thread 266010

 

 

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Der USA Bären-Thread 266010
Bubbles are normal and non-bubble times are depressions!
Der USA Bären-Thread Malko07
Malko07:

A.L. (#50509), in meinem

14
11.10.09 14:13
Posting #50506 sprach ich vom Markt (hier eindeutig Aktienmarkt) und nicht von der wirtschaftlichen Lage. Meine Sicht auf die gesamtwirtschaftliche Lage hat sich seit Anfang des Jahres (ich halte meine Sicht quartalsweise schriftlich fest) leider sukzessive verdüstert. Es geht hier eben um 2 paar Schuhe, die nur temporär was miteinander zu tun haben. Ansonsten wäre das Timing nicht so schwierig.

Im März rechnete ich mit einem stärkeren Eingreifen des Staates (ich sprach ja öfters von der Großbankenverstaatlichung) und rechnete nicht mit dem Freifahrtschein für die Zockerbanken mit gleichzeitig unbegrenzten Mengen von billigstem Geld mit der Verlängerung der maximalen Laufzeiten von 3 auf 12 Monate. Deshalb erwartete ich ein Aufbäumen von maximal 20% und mit anschließenden wesentlich tieferen Tiefs. Auch rechnete ich mit einer dann anschließend langen Bodenbildung. Hat also alles nichts mit Charttechnik zu tun, war aber trotzdem total falsch. Vor allem habe ich mich mit der Politik total verrechnet.

Bei sehr tief stehenden Märkten zu kaufen hat auch nichts mit Charttechnik zu tun und schon gar nicht mit der Auffassung, dass Aktienkurse ewig steigen würden. Dahinter steht die Erfahrung, dass Menschen in Sondersituationen gerne übertreiben (Panik und Gier) und man sich dann ein Stück vom Kuchen holen kann wenn man anschließend ausreichend Zeit hat das Stück auch zu realisieren. Um zu wissen was wirlich "tief" ist, braucht man eine langjährige Beobachtung der wirtschaftlichen Entwicklung und eine einigermaßen passende Sicht auf die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung der Unternehmen, deren Aktien man kaufen will. Selbstverständlich kann man auch dabei schief liegen. Eine Garantie bei Spekulationen gibt es nun mal nicht. Man kann nur versuchen das Risiko zu minimieren. Bis dato bestehen meine "Verluste" aber primär in verpassten Chancen als in echten Verlusten. Deshalb können mich Vorgänge wie jetzt auch nicht erschüttern.

Ansonsten gibt es zwischen Aktienkauf und Short einen riesigen Unterschied. Beim Aktienkauf hat man eine größere Fehlertoleranz. Bei Short muss das Timing wesentlich genauer sein und die Toleranz ist relativ gering. Wenn man diesen Unterschied nicht sieht gehört man nicht zu den Intelligentesten.
Der USA Bären-Thread Anti Lemming
Anti Lemming:

Malko - in Japan seit 1990 galt das nicht.

7
11.10.09 14:52
"Ansonsten gibt es zwischen Aktienkauf und Short einen riesigen Unterschied. Beim Aktienkauf hat man eine größere Fehlertoleranz. Bei Short muss das Timing wesentlich genauer sein und die Toleranz ist relativ gering. Wenn man diesen Unterschied nicht sieht gehört man nicht zu den Intelligentesten."

Diese Aussage ist in Normalsituationen sicherlich zutreffend. Die große Frage ist, ob wir es global zurzeit mit einer Normalsituation (mittelfristig wachsende Wirtschaft/steigende Gewinne) zu tun haben oder nicht. Du selber bist ja eher skeptisch und tippst - mit Sicht auf die nächsten Jahre - auf globale Deflation.

In einem Deflations-Szenario wie "Japan nach 1990" gilt das von Dir Gesagte nicht. Der Nikkei hat sich in den 19 Jahren seit 1990 geviertelt. Man hätte am Top gekaufte Direkt-Shorts 19 Jahre lang gemäß "Buy&Hold" halten können und säße aktuell auf 75 % Kursgewinn. Shorts hatten in dieser Phase die gleiche "Langzeit-Qualität" wie Aktien-Longs in einem Normalmarkt.

Das Japan-Szenario war mithin ein ideales für strategische Langzeit-Shorts. Nicht einmal das Timing war allzu wichtig. Hätte man den Nikkei einige Jahre nach dem Top bei 20.000 geshortet, hätte man heute immer noch 50 % Gewinn, selbst wenn er zwischendurch noch mal auf 25.000 gestiegen wäre.

In diesen 19 dürren Japan-Jahren galt das von Dir oben Gesagte eher für Longs: Wer die vielen Uptrend des Nikkei long geritten hat, die es in dieser Zeitspanne ja auch gab, brauchte in sehr gutes Timing, um aus den Aktien rechtzeitig wieder rauszukommen. Buy&Hold hätte Langzeit-Longs in den 19 Jahren nominal auf ein Viertel ihres ursprünglichen Wertes eingedampft. Zinsverluste kommen da noch oben drauf.

Ich behaupte nicht, dass es global jetzt so kommen muss wie in Japan nach 1990, schließe es aber keineswegs aus. Wäre dem jedoch so, könntest Du Deine obige Aussage "knicken".

Man sollte "alte Börsen-Weisheiten" stets hinterfragen. Das einzig konstante ist der Wechsel. Charttechniker können davon seit März ein (Klage-)Lied singen.
Der USA Bären-Thread lumpensammler
lumpensamml.:

Servus miteinander

17
11.10.09 15:15
eigentlich bin ich nur die Wirtschaft betreffend ein echter Bär. Was die Börse anbelangt, bin ich eher Antizykliker. Aber der betreffende Thread dazu ist ... naja, meine Meinung dazu dürfte hinlänglich bekannt sein.

Also versuche ich hier mal, ab und zu was beizutragen. Obwohl, was hier schon alles an Argumenten und Fakten steht, ist so gut wie lückenlos. Dass die  Börse dem irgendwann Rechnung tragen wird, ist auch klar. Die Frage ist halt, wann. Hätte ich die Antwort darauf, würde ich jetzt umgeben von Amazonen in der Südsee baden.

Warum ich seit dieser Woche short im Dax bin (wollte eigentlich erst bei 5840, aber das ist ein anderes Thema):
- Fundamental: eh klar, aber nicht der Grund
- Langfristiger über Jahrzehnte gehender Keil im Dax (mit 2 x Ausbruch nach Norden und Süden) ist erreicht
- 50% Retracement der großen Indizes in greifbarer Nähe
- allgemein schon sehr überkaufte Situation
- nachlassendes Momentum
- Divergenzen bei RSI, MACD Stochastik auf versch. Zeitebenen

Das ist natürlich rein spekulativ und antizyklisch, aber zumindest halbwegs begründbar.
Der USA Bären-Thread Anti Lemming
Anti Lemming:

Kreditvergabe der US-Banken ist gesunken

9
11.10.09 15:17
In den Boom-Jahren von 2004 bis Anfang 2008 erhöhte sich die Kreditvergabe der US-Banken noch um jährlich 5 bis 12 %.  

Seitdem fällt die Zuwachsrate wie ein Stein. Aktuell ist sie erstmals seit Langem negativ. D.h. die US-Banken vergeben nun - trotz der Aktien-Erholung - WENIGER Kredite als noch vor einem Jahr.

Grund:  Sie nutzen die massig bereitgestellte Zentralbank-Kohle lieber, um im Eigenhandel zu zocken. Dies erklärt die wundersame Rallye ohne verbesserte Fundamentals oder - wie Rosenberg sagt - die "recoverless recovery".
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Der USA Bären-Thread 266018
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Ergänzend zu Lumpis Posting

3
11.10.09 15:24
Stichwort Toter Italiener, das 50er Retracement im SPX befindet sich, ableitend aus dem Top in 2007 sowie dem Down im März 2009 bei 1122 Pünten.
Bubbles are normal and non-bubble times are depressions!
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Der Dollar wird auf 80 Yen fallen

9
11.10.09 15:38

Hans Redeker, Chef-Währungsstratege von BNP Paribas, geht davon aus, dass der Euro und vor allem der Yen gegen den Dollar weiter zulegen werden. Anbei ein Ausschnitt aus dem Interview Redekers mit der FAZ

Was bedeutet die Übertragung auf den Euro und die Europäische Zentralbank?

Wir steuern auch beim Euro auf eine Überbewertung zu, allerdings ist sie noch nicht ganz vollzogen. Ich denke, wir werden bis Ende des Jahres weiter steigende Kurse sehen. Denn wir sehen Kapitalabflüsse aus dem Dollarraum in andere Währungsräume, vor allem nach Asien und in den pazifischen Raum. Die asiatischen Staaten versuchen gleichzeitig die Unterbewertungen ihrer Währungen manipulativ zu zementieren. Wir sehen Interventionen in Korea, Taiwan, Thailand - und wo man hinschaut, wachsen die Währungsreserven. Nach unseren Berechnungen haben sie in Asien alleine im September um mehr als 100 Milliarden Dollar zugenommen. Diese Reserven werden weltweit breit gestreut angelegt, was automatisch auch zu einer Nachfrage nach Euro und zu einer weiteren Überbewertung führt.

Das ist eine Folge der politischen Entscheidung in Asien, die Währungen weiterhin unterbewertet zu lassen. Sie hat nach meiner Meinung schon zur jüngsten Finanzkrise beigetragen. Auch nun führt die Reallokation neben dem Aufwertungsdruck im Euro zu sinkenden Renditen an den westlichen Rentenmärkten. Dazu kommen Repatriierungseffekte. Wenn beispielsweise die Landesbanken ihre Bilanzen verkürzen und sich auf das Inlandsgeschäft konzentrieren, so werden die bisher im Ausland eingesetzten Mittel zurückgeholt. Ich gehe davon aus, dass eine solche Bewegung noch vor dem Jahresende zu beobachten sein wird, vor allem gegen das britische Pfund und gegen osteuropäische Währungen.

Wie wird sich EZB-Präsident Jean-Claude Trichet äußern, wird er sich in die wirtschaftspolitische Diskussion dieser Art einmischen?

Ich denke, die Zeit ist dafür noch nicht reif. Tatsächlich hat ein starker Euro eine dämpfende Wirkung auf die europäischen Importpreise und damit auch auf den Dollar-Preisauftrieb bei Rohstoffen. Aus diesem Grund rechne ich noch nicht mit einer verbalen Intervention. Im Gegensatz zu Jürgen Stark von der Bundesbank glaube ich nicht, dass der Kreditzyklus dem Konjunkturzyklus folgt. Das Kreditangebot geht wegen schwacher Bankbilanzen zurück und die Diskussion über höhere Eigenkapitalanforderungen mag den Effekt noch verstärken. Er wird in Europa unterschätzt, denn es auf Unternehmensseite zu einer weiteren Pleitewelle kommen. Dann allerdings würde wohl der Euro unter Druck geraten können.

Ein kurzer Schwenk zum Yen. Wieso ist er so stark?

Japanische Portfoliomanager sichern wegen der geringen Zinsdifferenz in großem Stile die Währungsrisiken neuer oder bestehender Wertpapierpositionen im Ausland ab. Das führt zu einer hohen Nachfrage nach Yen. Zweitens wissen japanische Anleger genau, was sie von einem deflationären Umfeld zu erwarten haben. So führt ihre „Amerikaskepsis“ zu einem gewissen Verkaufsdruck auf den Dollar. Zudem ist die neue japanische Regierung nicht mehr daran interessiert, die Exportwirtschaft zu stützen. Sie strebt eine nachfrageinduzierte Politik an und wird kaum intervenieren. Die Bewertung von Optionen zeigt, dass die mögliche Kursbewegung noch unterschätzt wird, denn Dollar-Yen-Puts sind teurer als Calls.

Welche Kursbewegung ist denkbar?

Wir werden auf ein ähnliches Niveau hinauslaufen, wie im März 1995. Das heißt, der Dollar kann unter 80 Yen fallen.

Was bewegt den Devisenmarkt im Moment generell?

Wir sind in einer Situation, in der wir noch erhebliche Liquidität in den Märkten haben und der die Zinserwartungen auseinander laufen. In dieser Kombination neigen die Währungsmärkte zu Übertreibungen.

Sehen wir sie nicht längst am Beispiel der Kurse des australischen und des Neuseeland-Dollars?

Die Kursentwicklung des Neuseeland-Dollars ist klar überzogen: Die Volkswirtschaft läuft nicht rund. Das Land exportiert vor allem so genannte Soft-Commodities, deren Preise kaum angezogen haben und die in die Vereinigten Staaten verkauft werden, wo die Konjunktur immer noch vor sich hin stottert. Im Gegensatz dazu ist die australische Wirtschaft vergleichsweise gut positioniert. Die Nachfrage nach ihren Gütern und Dienstleistungen aus dem asiatischen Ausland ist robust. Deswegen kann der australische Dollar vorerst noch weiter aufwerten.

 

http://www.faz.net/s/...54B39B427A6A75F1C8~ATpl~Ecommon~Sspezial.html

 

 

Bubbles are normal and non-bubble times are depressions!
Der USA Bären-Thread relaxed
relaxed:

#50515 AL, deine Argumentation ist für

2
11.10.09 15:45
japanische Aktien bewiesen richtig. Bei Aktien mit höherer Dividendenrendite, wie du sie in Europa und den USA findest, können auch andere Überlegungen und damit Szenarien eintreten. ;-))
Der USA Bären-Thread Anti Lemming
Anti Lemming:

relaxed

4
11.10.09 15:50
das stimmt, aber nur solange, wie die Dividenden nicht gekürzt werden. Die Deutsche Bank hatte bei Kursen um 130 Euro eine Div-Rendite von über 4 %. Nun steht sie bei 50 Euro und die Div. ist "vernachlässigbar".

Wenn die Wirtschaft nicht wächst und die Unternehmensgewinne stagnieren oder gar fallen, ist Schrumpfung auch bei den Dividenden angesagt.
Der USA Bären-Thread relaxed
relaxed:

#50321 Natürlich können Dividenden gekürzt werden

6
11.10.09 16:00
und das Geschäftsmodell der Deutschen Bank ist auch sicher nicht das dividendenstabilste. Doch bleiben wir bei deinem Beispiel Deutsche Bank, die im Tief bei unter 20 EUR stand. Wenn man bei diesen Kursen kauft, dann kann viel Dividende gekürzt werden und man hat immer noch eine gute Rendite.

Ich habe die Deutsche Bank absichtlich nicht in meiner Aufstellung von DAX-Schwergewichten erwähnt, da auch ich nicht weiß, wie man einen Kurs von 53 EUR bewerten soll, bei 20 EUR war dies einfacher.
Der USA Bären-Thread lumpensammler
lumpensamml.:

Chart dazu

11
11.10.09 16:19
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Der USA Bären-Thread 266025
Der USA Bären-Thread Malko07
Malko07:

A.L. (#50515), ich wollte nie den

9
11.10.09 16:29
Nikkei kaufen und jetzt auch nicht den DAX. Ich sprach von Aktien von Unternehmen und die würde ich auch nicht ewig halten sondern zu einem gegebenen Zeitpunkt wieder verscheuern. Der Gesamtmarkt hilft nur bei der Synchronisierung.  Es ist übrigens sehr leicht aus Longs "rauszukommen". Wenn man wirklich tief gekauft hat, braucht man nur, wenn man sich nach einer gewissen Toleranzzeit  wieder dem Kaufpreis annähert, raus. Notfalls macht man auch Verluste. Es gibt keine Garantie auf Gewinne. Ich habe es, wie du weißt,  ja auch aus den Aktien  raus geschafft - mit nettem Ergebnis - ohne dass der DAX neue Hochs hingelegt hat und das ganz ohne Charttechnik (man sollte bei derartigen Vergleichen des DAX mit anderen Indizes fairerweise den Kursindex nehmen und nicht Äpfel mit  Birnen vergleichen). Von den bunten Schnittmuster her sind wir bei uns schon länger auf dem Weg vom Nikkei.  Allerdings war und  ist die fundamentale Bewertungslage der Aktien eine total andere.

Würde ich in einer Gesamtmengenlage wie jetzt den DAX auf Sicht von maximal einigen Jahren, weil das vermeintlich sicherer ist, kaufen, würde ich den gleichen Fehler wie unsere Landesbanken beim Kauf vom Immobilienschrott machen. Undurchsichtigkeit minimiert eben nicht das Risiko. Aber manche wissen nicht wie Indizes funktionieren und welche Risiken sie sich damit aufladen und vergleichen dann auch noch Performance- mit Preisindizes. Wenn man nicht ausreichend Aktien findet, die es wert sind zu kaufen, wieso sollte man dann den Index kaufen? Schaut man sich die Weltwirtschaftskrise aus dem 20. Jahrhundert an, kann man diesbezüglich zu überraschenden Ergebnissen kommen.
Der USA Bären-Thread 266027
Der USA Bären-Thread relaxed
relaxed:

#50524 Malko, es ist bei diesen hohen

3
11.10.09 17:15
Schwankungen sogar noch einfacher. Du gibst bei Verdopplung die Hälfte der Aktien, hast dein Kapital zurück und musst dir dann keine Gedanken mehr machen. ;-))

Der Trick klappt auch, wenn die Aktien nur um 50% steigen, dann muss man jedoch 2/3 geben. :-)))))

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